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Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.

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kompromittirt, daß ich in Fischhausen bei der Leich'
blieben wär', und der Maxl sei auch dablieben!"

Eine flammende Röthe zog über ihr Gesichtchen,
sie lachte voll Zorn und Verachtung und stampfte mit
dem Fuß.

Wolff wollte sie an sich ziehen.

"Nein, laß," sagte sie sanft abwehrend, "ich
muß mich noch beim Herrn Heuvels bedanken; er
hat den Muckerl immer herausgestrichen; so ist's
kommen, daß ich a recht's Zutrauen zu ihm kriegt
hab'." Sie drückte Alfreds Hand.

"Unsre Villa ist verkauft, und morgen ist Hoch¬
zeit, aber ganz still, und dann fahren wir nach
Italien, in so ein kleines Nest, sagt der Maxl, und
suchen uns da 'n paar Stuben. -- Es wird schon
recht komisch sein, wenn der Maxl immer so da ist,
-- ich war ja sonst immer allein. In Italien dürft'
ich so toll sein, wie ich nur immer wollt', sagt der
Maxl, und das ist gut; ich mein', seit der Papa
todt ist, könnt ich nimmer recht lachen." Sie lachte,
und die Thränen liefen ihr wie Regen über die
Wangen.

Der Maler ließ sie immer allein reden und sah
nur von Zeit zu Zeit Marianne mit leuchtenden
Blicken an, als wolle er sagen: "Und die ist nun
meine!"

kompromittirt, daß ich in Fiſchhauſen bei der Leich'
blieben wär', und der Maxl ſei auch dablieben!“

Eine flammende Röthe zog über ihr Geſichtchen,
ſie lachte voll Zorn und Verachtung und ſtampfte mit
dem Fuß.

Wolff wollte ſie an ſich ziehen.

„Nein, laß,“ ſagte ſie ſanft abwehrend, „ich
muß mich noch beim Herrn Heuvels bedanken; er
hat den Muckerl immer herausgeſtrichen; ſo iſt's
kommen, daß ich a recht's Zutrauen zu ihm kriegt
hab'.“ Sie drückte Alfreds Hand.

„Unſre Villa iſt verkauft, und morgen iſt Hoch¬
zeit, aber ganz ſtill, und dann fahren wir nach
Italien, in ſo ein kleines Neſt, ſagt der Maxl, und
ſuchen uns da 'n paar Stuben. — Es wird ſchon
recht komiſch ſein, wenn der Maxl immer ſo da iſt,
— ich war ja ſonſt immer allein. In Italien dürft'
ich ſo toll ſein, wie ich nur immer wollt', ſagt der
Maxl, und das iſt gut; ich mein', ſeit der Papa
todt iſt, könnt ich nimmer recht lachen.“ Sie lachte,
und die Thränen liefen ihr wie Regen über die
Wangen.

Der Maler ließ ſie immer allein reden und ſah
nur von Zeit zu Zeit Marianne mit leuchtenden
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[123/0139] kompromittirt, daß ich in Fiſchhauſen bei der Leich' blieben wär', und der Maxl ſei auch dablieben!“ Eine flammende Röthe zog über ihr Geſichtchen, ſie lachte voll Zorn und Verachtung und ſtampfte mit dem Fuß. Wolff wollte ſie an ſich ziehen. „Nein, laß,“ ſagte ſie ſanft abwehrend, „ich muß mich noch beim Herrn Heuvels bedanken; er hat den Muckerl immer herausgeſtrichen; ſo iſt's kommen, daß ich a recht's Zutrauen zu ihm kriegt hab'.“ Sie drückte Alfreds Hand. „Unſre Villa iſt verkauft, und morgen iſt Hoch¬ zeit, aber ganz ſtill, und dann fahren wir nach Italien, in ſo ein kleines Neſt, ſagt der Maxl, und ſuchen uns da 'n paar Stuben. — Es wird ſchon recht komiſch ſein, wenn der Maxl immer ſo da iſt, — ich war ja ſonſt immer allein. In Italien dürft' ich ſo toll ſein, wie ich nur immer wollt', ſagt der Maxl, und das iſt gut; ich mein', ſeit der Papa todt iſt, könnt ich nimmer recht lachen.“ Sie lachte, und die Thränen liefen ihr wie Regen über die Wangen. Der Maler ließ ſie immer allein reden und ſah nur von Zeit zu Zeit Marianne mit leuchtenden Blicken an, als wolle er ſagen: „Und die iſt nun meine!“

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Zitationshilfe: Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_bittersuess_1891/139>, abgerufen am 21.11.2024.