Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.die Hecke: "Ja, was gibt's denn?" fragte sie und "'s gibt, daß -- aber Moni, i moi' fascht, D' Das Mädchen lachte, aber ein bißchen ärger¬ "Moni, d'r Ohm hot mer en Brief g'schickt, daß Monika wurde roth; ihre Augen, die zwischen "Du werscht ebe Frau Schultheiße," lachte er, *) Wortgefecht.
die Hecke: „Ja, was gibt's denn?“ fragte ſie und „'s gibt, daß — aber Moni, i moi' faſcht, D' Das Mädchen lachte, aber ein bißchen ärger¬ „Moni, d'r Ohm hot mer en Brief g'ſchickt, daß Monika wurde roth; ihre Augen, die zwiſchen „Du werſcht ebe Frau Schultheiße,“ lachte er, *) Wortgefecht.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0170" n="154"/> die Hecke: „Ja, was gibt's denn?“ fragte ſie und<lb/> ſah durch das verſtaubte Gezweig ihm gerade ins Ge¬<lb/> ſicht, denn ſie waren gleich groß und ſtanden nun<lb/> ganz dicht voreinander, nur durch das Gitter ge¬<lb/> trennt.</p><lb/> <p>„'s gibt, daß — aber Moni, i moi' faſcht, D'<lb/> ſeiſt no ſaubrer worde“ — unterbrach er ſich und<lb/> reckte ſich unwillkürlich, als müſſe er ihre blühenden<lb/> Lippen erreichen.</p><lb/> <p>Das Mädchen lachte, aber ein bißchen ärger¬<lb/> lich. „Weiter weißt nix?“ fragte ſie verwundert,<lb/> wegwerfend.</p><lb/> <p>„Moni, d'r Ohm hot mer en Brief g'ſchickt, daß<lb/> i Schultheiß werde ſoll, wann i heimkomm vom Mi¬<lb/> litär.“ flüſterte er mit ſtrahlendem Geſicht, — „jetzt<lb/> könnteſcht mer eigetlich e Buſſerl gebe, gelt?“</p><lb/> <p>Monika wurde roth; ihre Augen, die zwiſchen<lb/> blau und braun die Mitte hielten, ſchienen dunkel<lb/> vor Aerger: „Du willſt mi bukſiren, i merk's ſchon,“<lb/> ſagte ſie heftig, „Du wartſt mir wohl, — bis Nacht<lb/> iſt, gelt? Schultheiß oder nit, und übrigens, was<lb/> hab' ich da davon?“</p><lb/> <p>„Du werſcht ebe Frau Schultheiße,“ lachte er,<lb/> „geh, ſei net ſo wüeſcht, was willſcht au mit em Ge¬<lb/> nettel<note place="foot" n="*)">Wortgefecht.<lb/></note> — D' weiſcht, daß i 's ehrlich mit Dir im<lb/> Sinn han.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [154/0170]
die Hecke: „Ja, was gibt's denn?“ fragte ſie und
ſah durch das verſtaubte Gezweig ihm gerade ins Ge¬
ſicht, denn ſie waren gleich groß und ſtanden nun
ganz dicht voreinander, nur durch das Gitter ge¬
trennt.
„'s gibt, daß — aber Moni, i moi' faſcht, D'
ſeiſt no ſaubrer worde“ — unterbrach er ſich und
reckte ſich unwillkürlich, als müſſe er ihre blühenden
Lippen erreichen.
Das Mädchen lachte, aber ein bißchen ärger¬
lich. „Weiter weißt nix?“ fragte ſie verwundert,
wegwerfend.
„Moni, d'r Ohm hot mer en Brief g'ſchickt, daß
i Schultheiß werde ſoll, wann i heimkomm vom Mi¬
litär.“ flüſterte er mit ſtrahlendem Geſicht, — „jetzt
könnteſcht mer eigetlich e Buſſerl gebe, gelt?“
Monika wurde roth; ihre Augen, die zwiſchen
blau und braun die Mitte hielten, ſchienen dunkel
vor Aerger: „Du willſt mi bukſiren, i merk's ſchon,“
ſagte ſie heftig, „Du wartſt mir wohl, — bis Nacht
iſt, gelt? Schultheiß oder nit, und übrigens, was
hab' ich da davon?“
„Du werſcht ebe Frau Schultheiße,“ lachte er,
„geh, ſei net ſo wüeſcht, was willſcht au mit em Ge¬
nettel *) — D' weiſcht, daß i 's ehrlich mit Dir im
Sinn han.“
*) Wortgefecht.
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