Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.hätt' ich nicht mit theuren Eiden mir selbst geschworen, Dein alter Eugen. Klärchen an die Geschwister. Riva, 30. März.12 Uhr Mittags. So lange hab' ich Euch nicht geschrieben, meine Frapan, Bittersüß. 14
hätt' ich nicht mit theuren Eiden mir ſelbſt geſchworen, Dein alter Eugen. Klärchen an die Geſchwiſter. Riva, 30. März.12 Uhr Mittags. So lange hab' ich Euch nicht geſchrieben, meine Frapan, Bitterſüß. 14
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hätt' ich nicht mit theuren Eiden mir ſelbſt geſchworen,
— — Eine Geſtalt, wie ein Ritterfräulein, ein Ge¬
ſicht, wie eine Frühlingsblume, blond, blauäugig,
dazu eine zarte Flötenſtimme, wie ein kleines Kind
oder eine Amſel. — Ach, ich habe gar kein Recht, in
ſo ein unſchuldiges Geſicht zu ſehen! Und wer weiß,
was ſchließlich dahinter iſt! Gebrannte Kinder, — —
weißt Du! — Lebwohl, mein Junge, ſchreib' mir,
wie's mit — Selma ſteht, — ich kann den Namen
noch nicht ohne Herzweh ſchreiben. Verſchweig' mir
nichts. Ich will nicht geſchont ſein.
Dein alter Eugen.
Klärchen an die Geſchwiſter.
Riva, 30. März.
12 Uhr Mittags.
So lange hab' ich Euch nicht geſchrieben, meine
armen Verlaſſenen, und jetzt wird es auch nur ein
Kärtchen! Eben ſind wir angekommen nach der
ſchönſten Fahrt, die ich in meinem ganzen Leben ge¬
macht. O, der erſte Blick auf den Gardaſee durch
das Thor, und die Olivenbäume und Limonengärten!
Jetzt ſind wir in Italien, obwohl dies Paradies noch
zu Tirol gehört, ſagt Papa. Ich natürlich wußt' es
nicht, ich weiß gar nichts! Wir lernten die letzten
Jahre immer nur amerikaniſche und afrikaniſche
Frapan, Bitterſüß. 14
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