Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.Freund Alexej sagt! Wenn sie mir nur mein Lamm Dein Freund Eugen. Weißt, Landschaft mit Staffage, denk fein dran, Klärchen an die Geschwister. Verona, Albergo San Lorenzo,9. April Nachmittags. Meine Geliebten! Seid nicht böse, daß ich Euch Freund Alexej ſagt! Wenn ſie mir nur mein Lamm Dein Freund Eugen. Weißt, Landſchaft mit Staffage, denk fein dran, Klärchen an die Geſchwister. Verona, Albergo San Lorenzo,9. April Nachmittags. Meine Geliebten! Seid nicht böſe, daß ich Euch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="letter" n="2"> <p><pb facs="#f0247" n="231"/> Freund Alexej ſagt! Wenn ſie mir nur mein Lamm<lb/> nicht würgt! Ich hab's nicht wieder gefunden, das<lb/> weiße Lämmchen und hätte ja allen Grund, in miſe¬<lb/> rabler Laune zu ſein, aber — ich weiß nicht, es geht<lb/> nicht; ich glaube, das Kind hat mich mit ſeiner Freu¬<lb/> digkeit angeſteckt. Wenn ich nur erſt einen Brief von<lb/> Dir hätte — Nachricht, daß ſie mich endgültig<lb/> freigibt.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Dein Freund Eugen.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Weißt, Landſchaft <hi rendition="#g">mit</hi> Staffage, denk fein dran,<lb/> wenn Du mir die Tuben zuſammenſuchſt!</p> </postscript><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div type="letter" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Klärchen an die Geſchwister.</hi><lb/> </head> <opener> <dateline rendition="#right">Verona, Albergo San Lorenzo,<lb/> 9. April Nachmittags. </dateline> </opener><lb/> <p>Meine Geliebten! Seid nicht böſe, daß ich Euch<lb/> jetzt ſeltener und kürzer ſchreibe, wir ſind ſehr viel<lb/> unterwegs und haben ſoviel zu beſehen, daß ich es<lb/> nicht recht bewältigen kann. So ſchön wie Riva iſt<lb/> Verona nicht, finde ich, obgleich Papa ſagt, gerade<lb/> Verona trage echt italieniſchen Charakter. So furcht¬<lb/> bare blutige Erinnerungen gibt es hier! Wir waren<lb/> z. B. in der Arena. Erſt war es wie ein Traum,<lb/> dieſes rieſige Theater, in das die heiße Mittagsſonne<lb/> herunterglühte, daß die Steinſitze ganz warm waren.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [231/0247]
Freund Alexej ſagt! Wenn ſie mir nur mein Lamm
nicht würgt! Ich hab's nicht wieder gefunden, das
weiße Lämmchen und hätte ja allen Grund, in miſe¬
rabler Laune zu ſein, aber — ich weiß nicht, es geht
nicht; ich glaube, das Kind hat mich mit ſeiner Freu¬
digkeit angeſteckt. Wenn ich nur erſt einen Brief von
Dir hätte — Nachricht, daß ſie mich endgültig
freigibt.
Dein Freund Eugen.
Weißt, Landſchaft mit Staffage, denk fein dran,
wenn Du mir die Tuben zuſammenſuchſt!
Klärchen an die Geſchwister.
Verona, Albergo San Lorenzo,
9. April Nachmittags.
Meine Geliebten! Seid nicht böſe, daß ich Euch
jetzt ſeltener und kürzer ſchreibe, wir ſind ſehr viel
unterwegs und haben ſoviel zu beſehen, daß ich es
nicht recht bewältigen kann. So ſchön wie Riva iſt
Verona nicht, finde ich, obgleich Papa ſagt, gerade
Verona trage echt italieniſchen Charakter. So furcht¬
bare blutige Erinnerungen gibt es hier! Wir waren
z. B. in der Arena. Erſt war es wie ein Traum,
dieſes rieſige Theater, in das die heiße Mittagsſonne
herunterglühte, daß die Steinſitze ganz warm waren.
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