Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.zurück in das liebe friedliche Riva, in den Garten Eure dumme Kläre. P. S. Ach, und denkt Euch, mein armes Putzel¬ Eugen Schmidthammer an Toni Emmer. Vicenza, 10. April. Lieber Junge! Wir sind in eine Correspondenz zurück in das liebe friedliche Riva, in den Garten Eure dumme Kläre. P. S. Ach, und denkt Euch, mein armes Putzel¬ Eugen Schmidthammer an Toni Emmer. Vicenza, 10. April. Lieber Junge! Wir ſind in eine Correſpondenz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="letter" n="2"> <p><pb facs="#f0249" n="233"/> zurück in das liebe friedliche Riva, in den Garten<lb/> mit den Lorbeerbäumen und an den himmliſchen See.<lb/> Es thut mir ſo leid, daß ich ſo undankbar bin, ich<lb/> gebe mir auch alle Mühe, es vor Papa und Mama<lb/> zu verbergen.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Eure dumme Kläre.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p><hi rendition="#aq">P. S.</hi> Ach, und denkt Euch, mein armes Putzel¬<lb/> chen hat eine <hi rendition="#aq">muserola</hi>, einen Maulkorb! Das iſt<lb/> hier Vorſchrift, und wir haben ihm einen kaufen<lb/> müſſen! Wie er damit ausſieht, was für Anſtren¬<lb/> gungen er macht, um ihn loszuwerden, und welch'<lb/> flehende Blicke er mir zuwirft, das iſt nicht zu be¬<lb/> ſchreiben! Es war der kleinſte Maulkorb, den ſie im<lb/> Laden hatten, und ſogar der iſt ihm noch zu groß!</p> </postscript><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div type="letter" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Eugen Schmidthammer an Toni Emmer.</hi><lb/> </head> <opener> <dateline rendition="#right">Vicenza, 10. April. </dateline> </opener><lb/> <p>Lieber Junge! Wir ſind in eine Correſpondenz<lb/> hineingerathen, die wahrhaftig mehr ins vorige Jahr¬<lb/> hundert gehört, als in unſer Depeſchenzeitalter. Aber<lb/> ich muß mir's von der Seele ſchreiben, beſonders das<lb/> dumme, das mir jeden Tag paſſirt. Heut hab' ich<lb/> etwas Extras angeſtellt — ich möchte mich prügeln,<lb/> nur „wenn es noch einmal vor Dir ſtünde. Du thätſt<lb/> es noch einmal, mein Herz.“ Alſo Dir ahnt's wohl<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [233/0249]
zurück in das liebe friedliche Riva, in den Garten
mit den Lorbeerbäumen und an den himmliſchen See.
Es thut mir ſo leid, daß ich ſo undankbar bin, ich
gebe mir auch alle Mühe, es vor Papa und Mama
zu verbergen.
Eure dumme Kläre.
P. S. Ach, und denkt Euch, mein armes Putzel¬
chen hat eine muserola, einen Maulkorb! Das iſt
hier Vorſchrift, und wir haben ihm einen kaufen
müſſen! Wie er damit ausſieht, was für Anſtren¬
gungen er macht, um ihn loszuwerden, und welch'
flehende Blicke er mir zuwirft, das iſt nicht zu be¬
ſchreiben! Es war der kleinſte Maulkorb, den ſie im
Laden hatten, und ſogar der iſt ihm noch zu groß!
Eugen Schmidthammer an Toni Emmer.
Vicenza, 10. April.
Lieber Junge! Wir ſind in eine Correſpondenz
hineingerathen, die wahrhaftig mehr ins vorige Jahr¬
hundert gehört, als in unſer Depeſchenzeitalter. Aber
ich muß mir's von der Seele ſchreiben, beſonders das
dumme, das mir jeden Tag paſſirt. Heut hab' ich
etwas Extras angeſtellt — ich möchte mich prügeln,
nur „wenn es noch einmal vor Dir ſtünde. Du thätſt
es noch einmal, mein Herz.“ Alſo Dir ahnt's wohl
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