Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.Kopf und Augen, hinderte ihn, um sich zu sehen, aber "Ich hab das Logis an einen Gesunden ver¬ "Wenn ich Ihnen aber sage, daß die Wärterin, "Ja, und die Wärterin, wer soll die ver¬ "Es handelt sich ja bloß um ein paar Tage! "Ich bin nicht taub!" jammerte die Frau, "aber "So werfen Sie ihn ins Teufels Namen aus Danach folgte das weinerliche Geschrei: "Ich bin a armes Weib, ich muß mi halt Kopf und Augen, hinderte ihn, um ſich zu ſehen, aber „Ich hab das Logis an einen Geſunden ver¬ „Wenn ich Ihnen aber ſage, daß die Wärterin, „Ja, und die Wärterin, wer ſoll die ver¬ „Es handelt ſich ja bloß um ein paar Tage! „Ich bin nicht taub!“ jammerte die Frau, „aber „So werfen Sie ihn ins Teufels Namen aus Danach folgte das weinerliche Geſchrei: „Ich bin a armes Weib, ich muß mi halt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0094" n="78"/> Kopf und Augen, hinderte ihn, um ſich zu ſehen, aber<lb/> er hörte gut.</p><lb/> <p>„Ich hab das Logis an einen Geſunden ver¬<lb/> miethet,“ ſagte die Frau kläglich, „und die Laſt könnt<lb/> ich mir doch net aufladen; bedenken Sie, ich bin<lb/> allein zu alle die Herren, da müßt' ich mich ſchier zu<lb/> Tod laufen.“</p><lb/> <p>„Wenn ich Ihnen aber ſage, daß die Wärterin,<lb/> die ich ſchicke, Alles gut beſorgen kann? Nehmen's<lb/> doch Vernunft an, Frau Huber —“</p><lb/> <p>„Ja, und die Wärterin, wer ſoll die ver¬<lb/> ſorgen?“</p><lb/> <p>„Es handelt ſich ja bloß um ein paar Tage!<lb/> Es thut kein gut, den Patienten wegzuführen, wo's<lb/> Wundfieber im Anzug iſt. Möglich auch, daß nicht<lb/> einmal eins kommt! Die Kopfwunde iſt oberflächlich,<lb/> Sie hören's ja!“</p><lb/> <p>„Ich bin nicht taub!“ jammerte die Frau, „aber<lb/> ich muß mich wehren. Ich bin ein armes Weib!<lb/> Das Stüberl' neben ſeinem iſt doch auch leer, —<lb/> wie kann ich das vermiethen neben ſo einem Kranken.“</p><lb/> <p>„So werfen Sie ihn ins Teufels Namen aus<lb/> dem Haus,“ pruſtete der Arzt, „aber Ihre Schuld<lb/> iſt's, wenn er im Wundfieber drauf geht.“ —</p><lb/> <p>Danach folgte das weinerliche Geſchrei:</p><lb/> <p>„Ich bin a armes Weib, ich muß mi halt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0094]
Kopf und Augen, hinderte ihn, um ſich zu ſehen, aber
er hörte gut.
„Ich hab das Logis an einen Geſunden ver¬
miethet,“ ſagte die Frau kläglich, „und die Laſt könnt
ich mir doch net aufladen; bedenken Sie, ich bin
allein zu alle die Herren, da müßt' ich mich ſchier zu
Tod laufen.“
„Wenn ich Ihnen aber ſage, daß die Wärterin,
die ich ſchicke, Alles gut beſorgen kann? Nehmen's
doch Vernunft an, Frau Huber —“
„Ja, und die Wärterin, wer ſoll die ver¬
ſorgen?“
„Es handelt ſich ja bloß um ein paar Tage!
Es thut kein gut, den Patienten wegzuführen, wo's
Wundfieber im Anzug iſt. Möglich auch, daß nicht
einmal eins kommt! Die Kopfwunde iſt oberflächlich,
Sie hören's ja!“
„Ich bin nicht taub!“ jammerte die Frau, „aber
ich muß mich wehren. Ich bin ein armes Weib!
Das Stüberl' neben ſeinem iſt doch auch leer, —
wie kann ich das vermiethen neben ſo einem Kranken.“
„So werfen Sie ihn ins Teufels Namen aus
dem Haus,“ pruſtete der Arzt, „aber Ihre Schuld
iſt's, wenn er im Wundfieber drauf geht.“ —
Danach folgte das weinerliche Geſchrei:
„Ich bin a armes Weib, ich muß mi halt
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