Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Von denen Kriegs-Zeiten. war niemand mehr geblieben, als Mag. Fren-tzel, P. L. der Schulmeister und etliche weni- ge andere) im Holtze dergestalt verhauen, daß sie hernach 3 gantzer Tage mit Sägen die Bäume zerschneiden und räumen musten, ehe sie wieder heraus kommen konten. Den 9ten September geschahe ein Einfall von 400 Wallachen in die Stadt, weil nun alles flüch- tig war, so wurde der Amts-Voigt Senf und Burgemeister Hausdorf sehr bedränget. Die Wallachen logirten sich aufs Schloß. Es waren gleich etliche Königliche Wagen mit Proviant von Guben angekommen, diese wur- den alsbald weggenommen, das Schloß durch- suchet und das Gewehr von einem gantzen Re- giment benebst Schantz-Geräthe auf dem Ho- fe verbrannt. Zu den Flinten muste Senf der Amts-Voigt, und der Burgemeister Haus- dorf Fuhren schaffen, um solche nach dem Haupt-Quartier, so zu Bischofswerda war, zu führen; weil nun die Fuhren nicht gleich da waren, so wollten sie den Amts-Voigt Senfen auf ein Pferd binden und mit sich schleppen, Burgemeister Hausdorfen aber so lange schlagen, bis die Fuhren ankämen, indem kamen die Fuhren an, worauf beyde wieder losgelassen wurden. Sie thaten sonst niemanden was zu Leide, ausser daß Burge- meister Hausdorf 375 Thaler Schatzung ge- ben K 3
Von denen Kriegs-Zeiten. war niemand mehr geblieben, als Mag. Fren-tzel, P. L. der Schulmeiſter und etliche weni- ge andere) im Holtze dergeſtalt verhauen, daß ſie hernach 3 gantzer Tage mit Saͤgen die Baͤume zerſchneiden und raͤumen muſten, ehe ſie wieder heraus kommen konten. Den 9ten September geſchahe ein Einfall von 400 Wallachen in die Stadt, weil nun alles fluͤch- tig war, ſo wurde der Amts-Voigt Senf und Burgemeiſter Hausdorf ſehr bedraͤnget. Die Wallachen logirten ſich aufs Schloß. Es waren gleich etliche Koͤnigliche Wagen mit Proviant von Guben angekommen, dieſe wur- den alsbald weggenommen, das Schloß durch- ſuchet und das Gewehr von einem gantzen Re- giment benebſt Schantz-Geraͤthe auf dem Ho- fe verbrannt. Zu den Flinten muſte Senf der Amts-Voigt, und der Burgemeiſter Haus- dorf Fuhren ſchaffen, um ſolche nach dem Haupt-Quartier, ſo zu Biſchofswerda war, zu fuͤhren; weil nun die Fuhren nicht gleich da waren, ſo wollten ſie den Amts-Voigt Senfen auf ein Pferd binden und mit ſich ſchleppen, Burgemeiſter Hausdorfen aber ſo lange ſchlagen, bis die Fuhren ankaͤmen, indem kamen die Fuhren an, worauf beyde wieder losgelaſſen wurden. Sie thaten ſonſt niemanden was zu Leide, auſſer daß Burge- meiſter Hausdorf 375 Thaler Schatzung ge- ben K 3
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Von denen Kriegs-Zeiten.
war niemand mehr geblieben, als Mag. Fren-
tzel, P. L. der Schulmeiſter und etliche weni-
ge andere) im Holtze dergeſtalt verhauen, daß
ſie hernach 3 gantzer Tage mit Saͤgen die
Baͤume zerſchneiden und raͤumen muſten, ehe
ſie wieder heraus kommen konten. Den 9ten
September geſchahe ein Einfall von 400
Wallachen in die Stadt, weil nun alles fluͤch-
tig war, ſo wurde der Amts-Voigt Senf und
Burgemeiſter Hausdorf ſehr bedraͤnget. Die
Wallachen logirten ſich aufs Schloß. Es
waren gleich etliche Koͤnigliche Wagen mit
Proviant von Guben angekommen, dieſe wur-
den alsbald weggenommen, das Schloß durch-
ſuchet und das Gewehr von einem gantzen Re-
giment benebſt Schantz-Geraͤthe auf dem Ho-
fe verbrannt. Zu den Flinten muſte Senf
der Amts-Voigt, und der Burgemeiſter Haus-
dorf Fuhren ſchaffen, um ſolche nach dem
Haupt-Quartier, ſo zu Biſchofswerda war,
zu fuͤhren; weil nun die Fuhren nicht gleich
da waren, ſo wollten ſie den Amts-Voigt
Senfen auf ein Pferd binden und mit ſich
ſchleppen, Burgemeiſter Hausdorfen aber ſo
lange ſchlagen, bis die Fuhren ankaͤmen,
indem kamen die Fuhren an, worauf beyde
wieder losgelaſſen wurden. Sie thaten ſonſt
niemanden was zu Leide, auſſer daß Burge-
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