Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.

Bild:
<< vorherige Seite

Das ein und zwanzigste Capitel.
Jahre 1732 den 25 August gegen Mitternacht
brannte das gantze Dorf bis auf 2 Häuser ab,
durch welchen Brand die Einwohner völlig
ruiniret worden, daß sie sich in vielen Jahren
nicht werden erholen. Es verbrannten 2
Kinder und über 100 Stück Schafe, Rind-
und Schwein-Vieh mit.

Buchwalde, wendisch Buchwaw, hat
seinen Namen von dem dasigen Walde, in
welchem ehedessen sollen viel Buchen gestanden
haben, daher der wendische Name kömmt,
das ist, ein Dorf in Buchen, lieget drey vier-
tel Meilen von der Stadt, hat 2 Richter Gü-
ther, 14 Dienst-Hufen, 1 Gärtner und 3
Häusler, das Bier nimmt es in der Stadt,
hält selbst Schafe, zum GOttes-Dienste ge-
höret es nach Särchen, hat 2 Teiche, so der
Herrschaft gehören, der eine heist der Ober-
Teich, und wird mit 30 Schocken besetzet,
der andere der Unter-Teich, und wird gleichfalls
mit 30 Schocken besetzet, hat mittelmäßigen
Boden und arme Einwohner.

Brischcke, wendisch ebenfalls Brischko, lie-
get drey viertel Meilen von der Stadt, hat
seinen Namen von Briesa, das ist eine Bircke,
welche in grosser Menge daselbst gestanden,
ist nicht groß, hat 1 Richter-Guth, etliche
Gärtner und Häusler, ist in die Stadt ein-
gepfarret, weil es aber der Römischen Catho-

lischen

Das ein und zwanzigſte Capitel.
Jahre 1732 den 25 Auguſt gegen Mitternacht
brannte das gantze Dorf bis auf 2 Haͤuſer ab,
durch welchen Brand die Einwohner voͤllig
ruiniret worden, daß ſie ſich in vielen Jahren
nicht werden erholen. Es verbrannten 2
Kinder und uͤber 100 Stuͤck Schafe, Rind-
und Schwein-Vieh mit.

Buchwalde, wendiſch Buchwaw, hat
ſeinen Namen von dem daſigen Walde, in
welchem ehedeſſen ſollen viel Buchen geſtanden
haben, daher der wendiſche Name koͤmmt,
das iſt, ein Dorf in Buchen, lieget drey vier-
tel Meilen von der Stadt, hat 2 Richter Guͤ-
ther, 14 Dienſt-Hufen, 1 Gaͤrtner und 3
Haͤusler, das Bier nimmt es in der Stadt,
haͤlt ſelbſt Schafe, zum GOttes-Dienſte ge-
hoͤret es nach Saͤrchen, hat 2 Teiche, ſo der
Herrſchaft gehoͤren, der eine heiſt der Ober-
Teich, und wird mit 30 Schocken beſetzet,
der andere der Unter-Teich, und wird gleichfalls
mit 30 Schocken beſetzet, hat mittelmaͤßigen
Boden und arme Einwohner.

Briſchcke, wendiſch ebenfalls Briſchko, lie-
get drey viertel Meilen von der Stadt, hat
ſeinen Namen von Brieſa, das iſt eine Bircke,
welche in groſſer Menge daſelbſt geſtanden,
iſt nicht groß, hat 1 Richter-Guth, etliche
Gaͤrtner und Haͤusler, iſt in die Stadt ein-
gepfarret, weil es aber der Roͤmiſchen Catho-

liſchen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0216" n="198"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das ein und zwanzig&#x017F;te Capitel.</hi></fw><lb/>
Jahre 1732 den 25 Augu&#x017F;t gegen Mitternacht<lb/>
brannte das gantze Dorf bis auf 2 Ha&#x0364;u&#x017F;er ab,<lb/>
durch welchen Brand die Einwohner vo&#x0364;llig<lb/>
ruiniret worden, daß &#x017F;ie &#x017F;ich in vielen Jahren<lb/>
nicht werden erholen. Es verbrannten 2<lb/>
Kinder und u&#x0364;ber 100 Stu&#x0364;ck Schafe, Rind-<lb/>
und Schwein-Vieh mit.</p><lb/>
        <p>Buchwalde, wendi&#x017F;ch Buchwaw, hat<lb/>
&#x017F;einen Namen von dem da&#x017F;igen Walde, in<lb/>
welchem ehede&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollen viel Buchen ge&#x017F;tanden<lb/>
haben, daher der wendi&#x017F;che Name ko&#x0364;mmt,<lb/>
das i&#x017F;t, ein Dorf in Buchen, lieget drey vier-<lb/>
tel Meilen von der Stadt, hat 2 Richter Gu&#x0364;-<lb/>
ther, 14 Dien&#x017F;t-Hufen, 1 Ga&#x0364;rtner und 3<lb/>
Ha&#x0364;usler, das Bier nimmt es in der Stadt,<lb/>
ha&#x0364;lt &#x017F;elb&#x017F;t Schafe, zum GOttes-Dien&#x017F;te ge-<lb/>
ho&#x0364;ret es nach Sa&#x0364;rchen, hat 2 Teiche, &#x017F;o der<lb/>
Herr&#x017F;chaft geho&#x0364;ren, der eine hei&#x017F;t der Ober-<lb/>
Teich, und wird mit 30 Schocken be&#x017F;etzet,<lb/>
der andere der Unter-Teich, und wird gleichfalls<lb/>
mit 30 Schocken be&#x017F;etzet, hat mittelma&#x0364;ßigen<lb/>
Boden und arme Einwohner.</p><lb/>
        <p>Bri&#x017F;chcke, wendi&#x017F;ch ebenfalls Bri&#x017F;chko, lie-<lb/>
get drey viertel Meilen von der Stadt, hat<lb/>
&#x017F;einen Namen von Brie&#x017F;a, das i&#x017F;t eine Bircke,<lb/>
welche in gro&#x017F;&#x017F;er Menge da&#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;tanden,<lb/>
i&#x017F;t nicht groß, hat 1 Richter-Guth, etliche<lb/>
Ga&#x0364;rtner und Ha&#x0364;usler, i&#x017F;t in die Stadt ein-<lb/>
gepfarret, weil es aber der Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Catho-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">li&#x017F;chen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0216] Das ein und zwanzigſte Capitel. Jahre 1732 den 25 Auguſt gegen Mitternacht brannte das gantze Dorf bis auf 2 Haͤuſer ab, durch welchen Brand die Einwohner voͤllig ruiniret worden, daß ſie ſich in vielen Jahren nicht werden erholen. Es verbrannten 2 Kinder und uͤber 100 Stuͤck Schafe, Rind- und Schwein-Vieh mit. Buchwalde, wendiſch Buchwaw, hat ſeinen Namen von dem daſigen Walde, in welchem ehedeſſen ſollen viel Buchen geſtanden haben, daher der wendiſche Name koͤmmt, das iſt, ein Dorf in Buchen, lieget drey vier- tel Meilen von der Stadt, hat 2 Richter Guͤ- ther, 14 Dienſt-Hufen, 1 Gaͤrtner und 3 Haͤusler, das Bier nimmt es in der Stadt, haͤlt ſelbſt Schafe, zum GOttes-Dienſte ge- hoͤret es nach Saͤrchen, hat 2 Teiche, ſo der Herrſchaft gehoͤren, der eine heiſt der Ober- Teich, und wird mit 30 Schocken beſetzet, der andere der Unter-Teich, und wird gleichfalls mit 30 Schocken beſetzet, hat mittelmaͤßigen Boden und arme Einwohner. Briſchcke, wendiſch ebenfalls Briſchko, lie- get drey viertel Meilen von der Stadt, hat ſeinen Namen von Brieſa, das iſt eine Bircke, welche in groſſer Menge daſelbſt geſtanden, iſt nicht groß, hat 1 Richter-Guth, etliche Gaͤrtner und Haͤusler, iſt in die Stadt ein- gepfarret, weil es aber der Roͤmiſchen Catho- liſchen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/216
Zitationshilfe: Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/216>, abgerufen am 04.12.2024.