Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Von denen Dorfschaften. kes benannt wird, der Name kömmet vonByse, das ist Bircke, weil daselbst viel Bircken stehen, das Wasser zur Mühle kömmt aus lauter Quellen und Brunnen, so hernach mit- ten durchs Dorf fleußt. Das Dorf bestehet aus 1 Frey-Kretzschmer, welcher selbst Bier brauet und Branntwein brennet, und damit das Dorf beleget, zwey und zwanzig und eine halbe Dienst-Hufe, 3 Gärtner und vier Häus- ler, von welchen drey und ein halber Hüfner und die drey Gärtner dem Pfarre Dienste thun müssen. Ferner eine Erb-Mühle mit einem Gange, benebst einer Schneide-Mühle nicht weit vom Dorfe nach Laubusch zu, so die Schneide-Mühle, wendisch Rjesak, genen- net wird, welche der Herrschaft jährlich ge- wisse Klötzer schneiden muß. Sie gehörete ehedessen dem Senftenbergischen Wildmeister Nessen, nachdem aber derselbe solche verkauft, so hat sie in gar kurtzer Zeit schon viele Herrn gehabt. Das Dorf hat mittelmäßigen Bo- den, sehr wenig und schlechte Wiesen, hat sein eigenes Holtz, wie auch Schäferey, hin- ter dem Dorfe nach der Stadt zu, seyn zween Teiche, der eine gehöret der Herrschaft, der andere dem Pfarrer, unten am Berge, wo der Stein-Bruch ist, liegen wiederum zwey Teiche, so beyde der Herrschaft gehören, der ei- ne wird mit dreyßig und der andere mit zwölf Schock
Von denen Dorfſchaften. kes benannt wird, der Name koͤmmet vonByſe, das iſt Bircke, weil daſelbſt viel Bircken ſtehen, das Waſſer zur Muͤhle koͤmmt aus lauter Quellen und Brunnen, ſo hernach mit- ten durchs Dorf fleußt. Das Dorf beſtehet aus 1 Frey-Kretzſchmer, welcher ſelbſt Bier brauet und Branntwein brennet, und damit das Dorf beleget, zwey und zwanzig und eine halbe Dienſt-Hufe, 3 Gaͤrtner und vier Haͤus- ler, von welchen drey und ein halber Huͤfner und die drey Gaͤrtner dem Pfarre Dienſte thun muͤſſen. Ferner eine Erb-Muͤhle mit einem Gange, benebſt einer Schneide-Muͤhle nicht weit vom Dorfe nach Laubuſch zu, ſo die Schneide-Muͤhle, wendiſch Rjeſak, genen- net wird, welche der Herrſchaft jaͤhrlich ge- wiſſe Kloͤtzer ſchneiden muß. Sie gehoͤrete ehedeſſen dem Senftenbergiſchen Wildmeiſter Neſſen, nachdem aber derſelbe ſolche verkauft, ſo hat ſie in gar kurtzer Zeit ſchon viele Herrn gehabt. Das Dorf hat mittelmaͤßigen Bo- den, ſehr wenig und ſchlechte Wieſen, hat ſein eigenes Holtz, wie auch Schaͤferey, hin- ter dem Dorfe nach der Stadt zu, ſeyn zween Teiche, der eine gehoͤret der Herrſchaft, der andere dem Pfarrer, unten am Berge, wo der Stein-Bruch iſt, liegen wiederum zwey Teiche, ſo beyde der Herrſchaft gehoͤren, der ei- ne wird mit dreyßig und der andere mit zwoͤlf Schock
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Von denen Dorfſchaften.
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ſtehen, das Waſſer zur Muͤhle koͤmmt aus
lauter Quellen und Brunnen, ſo hernach mit-
ten durchs Dorf fleußt. Das Dorf beſtehet
aus 1 Frey-Kretzſchmer, welcher ſelbſt Bier
brauet und Branntwein brennet, und damit
das Dorf beleget, zwey und zwanzig und eine
halbe Dienſt-Hufe, 3 Gaͤrtner und vier Haͤus-
ler, von welchen drey und ein halber Huͤfner
und die drey Gaͤrtner dem Pfarre Dienſte
thun muͤſſen. Ferner eine Erb-Muͤhle mit
einem Gange, benebſt einer Schneide-Muͤhle
nicht weit vom Dorfe nach Laubuſch zu, ſo
die Schneide-Muͤhle, wendiſch Rjeſak, genen-
net wird, welche der Herrſchaft jaͤhrlich ge-
wiſſe Kloͤtzer ſchneiden muß. Sie gehoͤrete
ehedeſſen dem Senftenbergiſchen Wildmeiſter
Neſſen, nachdem aber derſelbe ſolche verkauft,
ſo hat ſie in gar kurtzer Zeit ſchon viele Herrn
gehabt. Das Dorf hat mittelmaͤßigen Bo-
den, ſehr wenig und ſchlechte Wieſen, hat
ſein eigenes Holtz, wie auch Schaͤferey, hin-
ter dem Dorfe nach der Stadt zu, ſeyn zween
Teiche, der eine gehoͤret der Herrſchaft, der
andere dem Pfarrer, unten am Berge, wo
der Stein-Bruch iſt, liegen wiederum zwey
Teiche, ſo beyde der Herrſchaft gehoͤren, der ei-
ne wird mit dreyßig und der andere mit zwoͤlf
Schock
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