Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Von denen Dorfschaften. geschützet, und in seinem von der Reformationan Possess erhalten worden, wie solches das Kirchen-Buch ausweiset. Jm Jahre 1648 wurde der Pfarr, wegen seiner sehr schlechten Einkünfte, welche sich jährlich über 80 Tha- ler den da abgenommen und alleine unterschrieben,
ohne Beyseyn und Unterschrift des Hoyers- werdischen Primarii. Absonderlich haben die beyden letzten Martini Past. Prim. zu Hoyers- werda deshalben grossen Streit angefangen, und mit Gewalt das Forwerck gesuchet an sich zu ziehen, und sich darauf beruffen, weil Geyerswalda ein Filial von Hoyerswerda wä- re, also gehöre auch das Forwerck dem Past. Prim. alleine. Jm Pabstthum ist alle 14 Ta- ge ein Pater aus der Stadt gekommen, und hat in Geyerswalda Messe gelesen, daß es aber jemahls in die Stadt-Kirche nach Hoy- erswerda eingepfarret gewesen, ist nicht zu er- weisen, und also kan es dem Primario nicht gehören. Bey der Reformation hat auch Geyerswalda gleich seinen eigenen Pfarren be- kommen, und ist also Cortiz bey Geyerswalda geblieben, wobey auch die Pfarrer zu Geyers- walda allezeit sind geschützet worden, wovon unterschiedliche schriftliche Documenta aufzu- weisen, unter denselben auch ist das Hochgräf- liche Beuchlingische Decisum anzuführen, wel- ches nachfolgendes: Aus dem Jnschlusse wer- Von denen Dorfſchaften. geſchuͤtzet, und in ſeinem von der Reformationan Poſſeſſ erhalten worden, wie ſolches das Kirchen-Buch ausweiſet. Jm Jahre 1648 wurde der Pfarr, wegen ſeiner ſehr ſchlechten Einkuͤnfte, welche ſich jaͤhrlich uͤber 80 Tha- ler den da abgenommen und alleine unterſchrieben,
ohne Beyſeyn und Unterſchrift des Hoyers- werdiſchen Primarii. Abſonderlich haben die beyden letzten Martini Paſt. Prim. zu Hoyers- werda deshalben groſſen Streit angefangen, und mit Gewalt das Forwerck geſuchet an ſich zu ziehen, und ſich darauf beruffen, weil Geyerswalda ein Filial von Hoyerswerda waͤ- re, alſo gehoͤre auch das Forwerck dem Paſt. Prim. alleine. Jm Pabſtthum iſt alle 14 Ta- ge ein Pater aus der Stadt gekommen, und hat in Geyerswalda Meſſe geleſen, daß es aber jemahls in die Stadt-Kirche nach Hoy- erswerda eingepfarret geweſen, iſt nicht zu er- weiſen, und alſo kan es dem Primario nicht gehoͤren. Bey der Reformation hat auch Geyerswalda gleich ſeinen eigenen Pfarren be- kommen, und iſt alſo Cortiz bey Geyerswalda geblieben, wobey auch die Pfarrer zu Geyers- walda allezeit ſind geſchuͤtzet worden, wovon unterſchiedliche ſchriftliche Documenta aufzu- weiſen, unter denſelben auch iſt das Hochgraͤf- liche Beuchlingiſche Deciſum anzufuͤhren, wel- ches nachfolgendes: Aus dem Jnſchluſſe wer- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0239" n="221"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von denen Dorfſchaften.</hi></fw><lb/> geſchuͤtzet, und in ſeinem von der Reformation<lb/> an <hi rendition="#aq">Poſſeſſ</hi> erhalten worden, wie ſolches das<lb/> Kirchen-Buch ausweiſet. Jm Jahre 1648<lb/> wurde der Pfarr, wegen ſeiner ſehr ſchlechten<lb/> Einkuͤnfte, welche ſich jaͤhrlich uͤber 80 Tha-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ler</fw><lb/><note n="(*)" xml:id="a009b" prev="#a009" place="foot" next="#a009c">da abgenommen und alleine unterſchrieben,<lb/> ohne Beyſeyn und Unterſchrift des Hoyers-<lb/> werdiſchen <hi rendition="#aq">Primarii.</hi> Abſonderlich haben die<lb/> beyden letzten Martini <hi rendition="#aq">Paſt. Prim.</hi> zu Hoyers-<lb/> werda deshalben groſſen Streit angefangen,<lb/> und mit Gewalt das Forwerck geſuchet an<lb/> ſich zu ziehen, und ſich darauf beruffen, weil<lb/> Geyerswalda ein <hi rendition="#aq">Filial</hi> von Hoyerswerda waͤ-<lb/> re, alſo gehoͤre auch das Forwerck dem <hi rendition="#aq">Paſt.<lb/> Prim.</hi> alleine. Jm Pabſtthum iſt alle 14 Ta-<lb/> ge ein <hi rendition="#aq">Pater</hi> aus der Stadt gekommen, und<lb/> hat in Geyerswalda Meſſe geleſen, daß es<lb/> aber jemahls in die Stadt-Kirche nach Hoy-<lb/> erswerda eingepfarret geweſen, iſt nicht zu er-<lb/> weiſen, und alſo kan es dem <hi rendition="#aq">Primario</hi> nicht<lb/> gehoͤren. Bey der Reformation hat auch<lb/> Geyerswalda gleich ſeinen eigenen Pfarren be-<lb/> kommen, und iſt alſo Cortiz bey Geyerswalda<lb/> geblieben, wobey auch die Pfarrer zu Geyers-<lb/> walda allezeit ſind geſchuͤtzet worden, wovon<lb/> unterſchiedliche ſchriftliche Documenta aufzu-<lb/> weiſen, unter denſelben auch iſt das Hochgraͤf-<lb/> liche Beuchlingiſche <hi rendition="#aq">Deciſum</hi> anzufuͤhren, wel-<lb/> ches nachfolgendes: Aus dem Jnſchluſſe wer-</note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0239]
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Kirchen-Buch ausweiſet. Jm Jahre 1648
wurde der Pfarr, wegen ſeiner ſehr ſchlechten
Einkuͤnfte, welche ſich jaͤhrlich uͤber 80 Tha-
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den
(*) da abgenommen und alleine unterſchrieben,
ohne Beyſeyn und Unterſchrift des Hoyers-
werdiſchen Primarii. Abſonderlich haben die
beyden letzten Martini Paſt. Prim. zu Hoyers-
werda deshalben groſſen Streit angefangen,
und mit Gewalt das Forwerck geſuchet an
ſich zu ziehen, und ſich darauf beruffen, weil
Geyerswalda ein Filial von Hoyerswerda waͤ-
re, alſo gehoͤre auch das Forwerck dem Paſt.
Prim. alleine. Jm Pabſtthum iſt alle 14 Ta-
ge ein Pater aus der Stadt gekommen, und
hat in Geyerswalda Meſſe geleſen, daß es
aber jemahls in die Stadt-Kirche nach Hoy-
erswerda eingepfarret geweſen, iſt nicht zu er-
weiſen, und alſo kan es dem Primario nicht
gehoͤren. Bey der Reformation hat auch
Geyerswalda gleich ſeinen eigenen Pfarren be-
kommen, und iſt alſo Cortiz bey Geyerswalda
geblieben, wobey auch die Pfarrer zu Geyers-
walda allezeit ſind geſchuͤtzet worden, wovon
unterſchiedliche ſchriftliche Documenta aufzu-
weiſen, unter denſelben auch iſt das Hochgraͤf-
liche Beuchlingiſche Deciſum anzufuͤhren, wel-
ches nachfolgendes: Aus dem Jnſchluſſe wer-
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