Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang.
nen Bothen mit, den Morgen darauf wurden
sie beyde in einem Timpel bey Spohle todt ge-
funden. Dem Ansehen nach, war der Tam-
bour unversehens auf dem Eise eingebrochen,
der Bothe will ihn heraus ziehen, ziehet des-
halben seine Kleider aus, und leget sie am
Rand, verfällt aber auch. Beyde seyn fromme
Leute gewesen, der Tambour war ein Pohlni-
scher Edelmann, der sich zur Evangelischen Lu-
therischen Religion gewandt, und ein sehr
Gottsfürchtiges Leben führete, er wurde von
jederman bedauret. 1740 den 20 Septemb.
erhub sich ein grosser Wind und Ungewitter
mit starcken Donnerschlägen, Regen und gros-
sen Schlossen, so daß man nicht anders meyne-
te, der jüngste Tag käme, unter währendem
Ungewitter kam bey einem Schmiede in der
Spremberger Gasse Feuer aus, wodurch
Schrecken und Furcht noch grösser wurde,
zumahl da das Feuer bis in den Haag auf die
Scheuren flog, jedoch durch GOttes Gna-
de und Schutz keinen Schaden that, weil es
wegen des grossen Regens nicht zünden konte.
Hierauf kam groß Wasser. 1741 den 10 Jan.
fiel ein Mühl-Knappe, als er eißen wollen,
unter das Wasser-Rad, er wurde von demsel-
ben gantz zerquetschet und vor todt heraus ge-
zogen, starb auch eine Stunde darauf. Den
10 Febr. ist eine alte Frau aus der Stadt, so

melan-

Anhang.
nen Bothen mit, den Morgen darauf wurden
ſie beyde in einem Timpel bey Spohle todt ge-
funden. Dem Anſehen nach, war der Tam-
bour unverſehens auf dem Eiſe eingebrochen,
der Bothe will ihn heraus ziehen, ziehet des-
halben ſeine Kleider aus, und leget ſie am
Rand, verfaͤllt aber auch. Beyde ſeyn fromme
Leute geweſen, der Tambour war ein Pohlni-
ſcher Edelmann, der ſich zur Evangeliſchen Lu-
theriſchen Religion gewandt, und ein ſehr
Gottsfuͤrchtiges Leben fuͤhrete, er wurde von
jederman bedauret. 1740 den 20 Septemb.
erhub ſich ein groſſer Wind und Ungewitter
mit ſtarcken Donnerſchlaͤgen, Regen und groſ-
ſen Schloſſen, ſo daß man nicht anders meyne-
te, der juͤngſte Tag kaͤme, unter waͤhrendem
Ungewitter kam bey einem Schmiede in der
Spremberger Gaſſe Feuer aus, wodurch
Schrecken und Furcht noch groͤſſer wurde,
zumahl da das Feuer bis in den Haag auf die
Scheuren flog, jedoch durch GOttes Gna-
de und Schutz keinen Schaden that, weil es
wegen des groſſen Regens nicht zuͤnden konte.
Hierauf kam groß Waſſer. 1741 den 10 Jan.
fiel ein Muͤhl-Knappe, als er eißen wollen,
unter das Waſſer-Rad, er wurde von demſel-
ben gantz zerquetſchet und vor todt heraus ge-
zogen, ſtarb auch eine Stunde darauf. Den
10 Febr. iſt eine alte Frau aus der Stadt, ſo

melan-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0317" n="299"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang.</hi></fw><lb/>
nen Bothen mit, den Morgen darauf wurden<lb/>
&#x017F;ie beyde in einem Timpel bey Spohle todt ge-<lb/>
funden. Dem An&#x017F;ehen nach, war der Tam-<lb/>
bour unver&#x017F;ehens auf dem Ei&#x017F;e eingebrochen,<lb/>
der Bothe will ihn heraus ziehen, ziehet des-<lb/>
halben &#x017F;eine Kleider aus, und leget &#x017F;ie am<lb/>
Rand, verfa&#x0364;llt aber auch. Beyde &#x017F;eyn fromme<lb/>
Leute gewe&#x017F;en, der Tambour war ein Pohlni-<lb/>
&#x017F;cher Edelmann, der &#x017F;ich zur Evangeli&#x017F;chen Lu-<lb/>
theri&#x017F;chen Religion gewandt, und ein &#x017F;ehr<lb/>
Gottsfu&#x0364;rchtiges Leben fu&#x0364;hrete, er wurde von<lb/>
jederman bedauret. 1740 den 20 Septemb.<lb/>
erhub &#x017F;ich ein gro&#x017F;&#x017F;er Wind und Ungewitter<lb/>
mit &#x017F;tarcken Donner&#x017F;chla&#x0364;gen, Regen und gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Schlo&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o daß man nicht anders meyne-<lb/>
te, der ju&#x0364;ng&#x017F;te Tag ka&#x0364;me, unter wa&#x0364;hrendem<lb/>
Ungewitter kam bey einem Schmiede in der<lb/>
Spremberger Ga&#x017F;&#x017F;e Feuer aus, wodurch<lb/>
Schrecken und Furcht noch gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er wurde,<lb/>
zumahl da das Feuer bis in den Haag auf die<lb/>
Scheuren flog, jedoch durch GOttes Gna-<lb/>
de und Schutz keinen Schaden that, weil es<lb/>
wegen des gro&#x017F;&#x017F;en Regens nicht zu&#x0364;nden konte.<lb/>
Hierauf kam groß Wa&#x017F;&#x017F;er. 1741 den 10 Jan.<lb/>
fiel ein Mu&#x0364;hl-Knappe, als er eißen wollen,<lb/>
unter das Wa&#x017F;&#x017F;er-Rad, er wurde von dem&#x017F;el-<lb/>
ben gantz zerquet&#x017F;chet und vor todt heraus ge-<lb/>
zogen, &#x017F;tarb auch eine Stunde darauf. Den<lb/>
10 Febr. i&#x017F;t eine alte Frau aus der Stadt, &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">melan-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[299/0317] Anhang. nen Bothen mit, den Morgen darauf wurden ſie beyde in einem Timpel bey Spohle todt ge- funden. Dem Anſehen nach, war der Tam- bour unverſehens auf dem Eiſe eingebrochen, der Bothe will ihn heraus ziehen, ziehet des- halben ſeine Kleider aus, und leget ſie am Rand, verfaͤllt aber auch. Beyde ſeyn fromme Leute geweſen, der Tambour war ein Pohlni- ſcher Edelmann, der ſich zur Evangeliſchen Lu- theriſchen Religion gewandt, und ein ſehr Gottsfuͤrchtiges Leben fuͤhrete, er wurde von jederman bedauret. 1740 den 20 Septemb. erhub ſich ein groſſer Wind und Ungewitter mit ſtarcken Donnerſchlaͤgen, Regen und groſ- ſen Schloſſen, ſo daß man nicht anders meyne- te, der juͤngſte Tag kaͤme, unter waͤhrendem Ungewitter kam bey einem Schmiede in der Spremberger Gaſſe Feuer aus, wodurch Schrecken und Furcht noch groͤſſer wurde, zumahl da das Feuer bis in den Haag auf die Scheuren flog, jedoch durch GOttes Gna- de und Schutz keinen Schaden that, weil es wegen des groſſen Regens nicht zuͤnden konte. Hierauf kam groß Waſſer. 1741 den 10 Jan. fiel ein Muͤhl-Knappe, als er eißen wollen, unter das Waſſer-Rad, er wurde von demſel- ben gantz zerquetſchet und vor todt heraus ge- zogen, ſtarb auch eine Stunde darauf. Den 10 Febr. iſt eine alte Frau aus der Stadt, ſo melan-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/317
Zitationshilfe: Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/317>, abgerufen am 14.05.2024.