Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Anhang. melancholisch war, am Wittgenauer Grabenins Wasser gefallen, ertruncken, und aus den Leim-Gruben todt heraus gezogen worden. Den 2 April als am H. Oster-Tage Abends um 11 Uhr soll die Orgel in der deutschen Ca- pelle von sich selbst, das Lied: Nun laßt uns den Leib begraben etc. gespielet haben, wie sol- ches der Todten-Gräber (so zur selben Zeit ein Grab gemacht,) samt seinen Leuten, so ihm ge- holfen, wie auch der Nachtwächter im vorbey- gehen wollen gehöret haben. 1742 den 19 Junii hat sich ein Strumpf-Stricker, Na- mens Christian Vetter, (*) in seinem Hause auf dem Boden vor dem Wittgenauer Thore selbst gehangen, den dritten Tag darauf wurde er durch den Caviller abgeschnitten und unter das Gerichte begraben. Er führete ein böses Leben, und lebete mit seinem Weibe in steten Zanck und Streit. 1716 den 15 Junii, war er bey seiner Frauen Bruder zu Biere, als er nach Hause gehet, will er nicht bezahlen, sondern giebt vor, er der Schwager wäre schuld, daß seine Frau schon zum andern mahl wäre von ihm gegangen, indem er sie abhielte und auch überdiß geschwängert hätte, dieser giebt ihm hierauf ein paar Ohrfeigen und stösset ihn zum Hause hinaus, darnach gehet er nach Hause, machet (*) Dessen Vater ist auf gleicher Weise ums
Leben gekommen, siehe das vorhergehende. Anhang. melancholiſch war, am Wittgenauer Grabenins Waſſer gefallen, ertruncken, und aus den Leim-Gruben todt heraus gezogen worden. Den 2 April als am H. Oſter-Tage Abends um 11 Uhr ſoll die Orgel in der deutſchen Ca- pelle von ſich ſelbſt, das Lied: Nun laßt uns den Leib begraben ꝛc. geſpielet haben, wie ſol- ches der Todten-Graͤber (ſo zur ſelben Zeit ein Grab gemacht,) ſamt ſeinen Leuten, ſo ihm ge- holfen, wie auch der Nachtwaͤchter im vorbey- gehen wollen gehoͤret haben. 1742 den 19 Junii hat ſich ein Strumpf-Stricker, Na- mens Chriſtian Vetter, (*) in ſeinem Hauſe auf dem Boden vor dem Wittgenauer Thore ſelbſt gehangen, den dritten Tag darauf wurde er durch den Caviller abgeſchnitten und unter das Gerichte begraben. Er fuͤhrete ein boͤſes Leben, und lebete mit ſeinem Weibe in ſteten Zanck und Streit. 1716 den 15 Junii, war er bey ſeiner Frauen Bruder zu Biere, als er nach Hauſe gehet, will er nicht bezahlen, ſondern giebt vor, er der Schwager waͤre ſchuld, daß ſeine Frau ſchon zum andern mahl waͤre von ihm gegangen, indem er ſie abhielte und auch uͤberdiß geſchwaͤngert haͤtte, dieſer giebt ihm hierauf ein paar Ohrfeigen und ſtoͤſſet ihn zum Hauſe hinaus, darnach gehet er nach Hauſe, machet (*) Deſſen Vater iſt auf gleicher Weiſe ums
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Anhang.
melancholiſch war, am Wittgenauer Graben
ins Waſſer gefallen, ertruncken, und aus den
Leim-Gruben todt heraus gezogen worden.
Den 2 April als am H. Oſter-Tage Abends
um 11 Uhr ſoll die Orgel in der deutſchen Ca-
pelle von ſich ſelbſt, das Lied: Nun laßt uns
den Leib begraben ꝛc. geſpielet haben, wie ſol-
ches der Todten-Graͤber (ſo zur ſelben Zeit ein
Grab gemacht,) ſamt ſeinen Leuten, ſo ihm ge-
holfen, wie auch der Nachtwaͤchter im vorbey-
gehen wollen gehoͤret haben. 1742 den 19
Junii hat ſich ein Strumpf-Stricker, Na-
mens Chriſtian Vetter, (*) in ſeinem Hauſe
auf dem Boden vor dem Wittgenauer Thore
ſelbſt gehangen, den dritten Tag darauf wurde
er durch den Caviller abgeſchnitten und unter
das Gerichte begraben. Er fuͤhrete ein boͤſes
Leben, und lebete mit ſeinem Weibe in ſteten
Zanck und Streit. 1716 den 15 Junii, war er
bey ſeiner Frauen Bruder zu Biere, als er nach
Hauſe gehet, will er nicht bezahlen, ſondern
giebt vor, er der Schwager waͤre ſchuld, daß
ſeine Frau ſchon zum andern mahl waͤre von
ihm gegangen, indem er ſie abhielte und auch
uͤberdiß geſchwaͤngert haͤtte, dieſer giebt ihm
hierauf ein paar Ohrfeigen und ſtoͤſſet ihn zum
Hauſe hinaus, darnach gehet er nach Hauſe,
machet
(*) Deſſen Vater iſt auf gleicher Weiſe ums
Leben gekommen, ſiehe das vorhergehende.
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