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Frey, Jacob: Das erfüllte Versprechen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–107. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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kein Halunke ... das hatt' ich im ersten Augenblick weg. Also kann man Ihm auch etwas anvertrauen -- was?

Ich hab' Euch am ersten Tage gesagt, wer ich bin, gnädiger Herr.

Eines Thürhüters Sohn, aber mit dem jungen Edelmann erzogen und dann die Dummheiten ... schon gut, ich weiß es. Nun hör' Er: in der nächsten Nacht sollte eine Verschwörung ausbrechen in der Stadt, die Regimentsfähigen ermordet werden und das Regiment in die Hände der Mörder übergehen ... verstanden? Die rothen Kreuze an den Thüren bedeuten Mord und Brand, die schwarzen wollen es gnädigst mit dem Tode der Bewohner bewenden lassen ... Schurken ... was?

Ist es möglich! rief Theobald; und die Verschwörung ist entdeckt und vereitelt?

Oh ... unter solchem Hundepack sind Feigheit und Verrath immer zu Haus; in diesem Augenblick werden die Rädelsführer in aller Stille abgefaßt, um schnell ... Der Oberst machte, statt den Satz zu vollenden, eine scharfe Handbewegung durch die Luft, die freilich deutlicher sprach als alle Worte.

Theobald fühlte einen fröstelnden Hauch über sein Herz gehen, als er das kalte Lächeln bemerkte, das dabei wie eine blutdürstige Schlange um den Mund des Mannes spielte, und langsam legte er die Waffe, die er bisher in der Hand gehalten, wieder auf den Tisch zurück. Der Oberst schien es nicht zu beachten

kein Halunke … das hatt' ich im ersten Augenblick weg. Also kann man Ihm auch etwas anvertrauen — was?

Ich hab' Euch am ersten Tage gesagt, wer ich bin, gnädiger Herr.

Eines Thürhüters Sohn, aber mit dem jungen Edelmann erzogen und dann die Dummheiten … schon gut, ich weiß es. Nun hör' Er: in der nächsten Nacht sollte eine Verschwörung ausbrechen in der Stadt, die Regimentsfähigen ermordet werden und das Regiment in die Hände der Mörder übergehen … verstanden? Die rothen Kreuze an den Thüren bedeuten Mord und Brand, die schwarzen wollen es gnädigst mit dem Tode der Bewohner bewenden lassen … Schurken … was?

Ist es möglich! rief Theobald; und die Verschwörung ist entdeckt und vereitelt?

Oh … unter solchem Hundepack sind Feigheit und Verrath immer zu Haus; in diesem Augenblick werden die Rädelsführer in aller Stille abgefaßt, um schnell … Der Oberst machte, statt den Satz zu vollenden, eine scharfe Handbewegung durch die Luft, die freilich deutlicher sprach als alle Worte.

Theobald fühlte einen fröstelnden Hauch über sein Herz gehen, als er das kalte Lächeln bemerkte, das dabei wie eine blutdürstige Schlange um den Mund des Mannes spielte, und langsam legte er die Waffe, die er bisher in der Hand gehalten, wieder auf den Tisch zurück. Der Oberst schien es nicht zu beachten

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[0055] kein Halunke … das hatt' ich im ersten Augenblick weg. Also kann man Ihm auch etwas anvertrauen — was? Ich hab' Euch am ersten Tage gesagt, wer ich bin, gnädiger Herr. Eines Thürhüters Sohn, aber mit dem jungen Edelmann erzogen und dann die Dummheiten … schon gut, ich weiß es. Nun hör' Er: in der nächsten Nacht sollte eine Verschwörung ausbrechen in der Stadt, die Regimentsfähigen ermordet werden und das Regiment in die Hände der Mörder übergehen … verstanden? Die rothen Kreuze an den Thüren bedeuten Mord und Brand, die schwarzen wollen es gnädigst mit dem Tode der Bewohner bewenden lassen … Schurken … was? Ist es möglich! rief Theobald; und die Verschwörung ist entdeckt und vereitelt? Oh … unter solchem Hundepack sind Feigheit und Verrath immer zu Haus; in diesem Augenblick werden die Rädelsführer in aller Stille abgefaßt, um schnell … Der Oberst machte, statt den Satz zu vollenden, eine scharfe Handbewegung durch die Luft, die freilich deutlicher sprach als alle Worte. Theobald fühlte einen fröstelnden Hauch über sein Herz gehen, als er das kalte Lächeln bemerkte, das dabei wie eine blutdürstige Schlange um den Mund des Mannes spielte, und langsam legte er die Waffe, die er bisher in der Hand gehalten, wieder auf den Tisch zurück. Der Oberst schien es nicht zu beachten

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T15:04:13Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T15:04:13Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Frey, Jacob: Das erfüllte Versprechen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–107. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frey_versprechen_1910/55>, abgerufen am 23.11.2024.