Friedrich II., König von Preußen: Über die deutsche Literatur. Übers. v. Christian Konrad Wilhelm Dohm. Berlin, 1780.Vorurtheilen im Kopf, als sie hineinbrachten; sie ha- Ich habe bey mir selbst die Frage noch nicht ent- An den Lehrern der Geometrie habe ich gar nichts Auch in Absicht der Theologie will ich ein ehrer- Aber
Vorurtheilen im Kopf, als ſie hineinbrachten; ſie ha- Ich habe bey mir ſelbſt die Frage noch nicht ent- An den Lehrern der Geometrie habe ich gar nichts Auch in Abſicht der Theologie will ich ein ehrer- Aber
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Vorurtheilen im Kopf, als ſie hineinbrachten; ſie ha-
ben nur einen kleinen Theil menſchlicher Meynungen
durchgelaufen, und kennen noch lange nicht alles Ir-
rige und Abgeſchmackte derſelben.
Ich habe bey mir ſelbſt die Frage noch nicht ent-
ſcheiden koͤnnen, ob die Medicin eine Kunſt ſey oder
nicht? Aber ich bin feſt uͤberzeugt, daß kein Menſch
in der Welt das Vermoͤgen habe, einen Magen, Lun-
ge oder Niere neu zu machen, wenn dieſe fuͤr das
menſchliche Leben weſentliche Theile einmal verletzt
ſind; und ich rathe meinen Freunden ſehr, wenn ſie
krank ſind, ihre Zuflucht zu einem Arzt zu nehmen,
der ſchon mehr als einen Kirchhoff angefuͤllt hat, und
nicht zu einem jungen Schuͤler von Hoffmann oder
Boerhave, der noch nicht Gelegenheit gehabt, irgend
einen Menſchen zu toͤdten.
An den Lehrern der Geometrie habe ich gar nichts
zu tadeln. Dieſe Wiſſenſchaft allein hat niemals Sek-
ten gehabt; ſie iſt auf die Analyſis, die Syntheſis und
den Calkul gegruͤndet; ſie beſchaͤftigt ſich nur mit ganz
unwiderſprechlichen Wahrheiten, und die Methode,
ſie zu lehren, iſt in allen Laͤndern dieſelbe.
Auch in Abſicht der Theologie will ich ein ehrer-
bietiges Stillſchweigen beobachten. Man ſagt, ſie ſey
eine goͤttliche Wiſſenſchaft, in deren Heiligthum ſich
die Layen nicht wagen duͤrfen.
Aber
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