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Fritsch, Ahasver: Tractatus Nomico-Politicus [...] Von Zünft- und Jnnungs-Recht. Naumburg u. a., 1669.

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Mantissa II.
beschändung und schmach angebührenden orth anhängich gemacht/ und da
solches beschicht ihme als denn das Handwerg wieder eröfnet seyn/ biß zu
endlicher erörterung des schmach oder schelthandels.

Wenn aber dieser bescheltung und etlicher anderer unordnung hal-
der/ so in geschenckten und ungeschenckten Handwergern eingerissen im Jahr
1548 auf dem Reichstag zu Augspurg ein öffentlicher Reichs abschied pub-
liciret
worden/ also wollen wir denselben allerdinges/ doch mit Zusatz die-
ser unserer in den vorgehenden und nachfolgenden Artickulnfürgenomme-
ner ordnung und erleuterung erhalt und daß darob gehalten werde mit son-
dern ernst gebothen und befohlen haben/ damit aber derselbe gemeine Reichs
beschluß und Keyserlich Geboth also in frischen gedächnüß bleibe sich män-
niglich darnach zurichten/ und niemand mit der unwissenheit sich zu entschul-
digen habe/ so ist desselben inhalt/ in diese unsere Landesordnung auch ver-
leibt/ und lautet also.

Dieweil in den Heiligen Römischen Reich Teutscher Nation gemei-
niglich in Stätten und Flecken/ darin denn bißher geschenckte und unge-
schenckte Handwerg gehalten worden von wegen der Meister Söhne/ Gesel-
len/ Knecht und Lehr Knaben/ viel unruhe/ wiederwillen nachtheil und Scha-
den nicht allein unter ihnen selbst/ sondern auch zwischen derselben Hand-
werchs Meistern und andern/ so arbeit von ihnen ausbereit/ gemacht und ge-
fertiget haben sollen von wegen des müssigen umbgehens/ schenckens und Zeh-
rung der selben Meister Söhne und Handwerchs Gesellen bißher vielfeltiglich
entstanden seyn. Demnach wollen wir/ daß ihnen/ denselbigen geschenckten
und ungeschenckten Handwergen/ als viel der in dem heiligen Reich/ in
Stätten oder andern Flecken in gebrauch die Handwergs Gesellen/ so jähr-
lich oder von Monat zu Monat/ von ihnen den frembden ankommenden Ge-
sellen/ die Dienst begehren/ und dieselben dienst zuwerben/ und zu andern biß-
her erwehlt worden/ in allweg ab seyn. Wo aber jemand von denselben fremb-
den ankommenden Handwerchs Gesellen in einer oder mehr Stätt oder
Flecken ankommen dienst oder ein Meister begehren/ der soll sich all wegen
von solcher sache wegen/ bey desselben sein gelernten Handwergks Zunft oder
Stuben Knecht/ oder wo kein Zunft oder Stuben wert/ bey desselben Hand-
nergks Gesellen angenommen Wirths oder Vater/ oder bey dem jüngsten
Meister so jederzeit desselben Handwergs seyn/ oder aber bey den jenen/ so
von einer jeden Obrigkeit darzu verordnet seynd/ oder werden möchten/ an-

zeigen/

Mantiſſa II.
beſchaͤndung und ſchmach angebuͤhrenden orth anhaͤngich gemacht/ und da
ſolches beſchicht ihme als denn das Handwerg wieder eroͤfnet ſeyn/ biß zu
endlicher eroͤrterung des ſchmach oder ſchelthandels.

Wenn aber dieſer beſcheltung und etlicher anderer unordnung hal-
der/ ſo in geſchenckten und ungeſchenckten Handwergern eingeriſſẽ im Jahr
1548 auf dem Reichstag zu Augſpurg ein oͤffentlicher Reichs abſchied pub-
liciret
worden/ alſo wollen wir denſelben allerdinges/ doch mit Zuſatz die-
ſer unſerer in den vorgehenden und nachfolgenden Artickulnfuͤrgenomme-
ner ordnung und erleuterung erhalt und daß darob gehalten werde mit ſon-
dern ernſt gebothen und befohlen haben/ damit aber derſelbe gemeine Reichs
beſchluß und Keyſerlich Geboth alſo in friſchen gedaͤchnuͤß bleibe ſich maͤn-
niglich darnach zurichten/ uñ niemand mit der unwiſſenheit ſich zu entſchul-
digen habe/ ſo iſt deſſelben inhalt/ in dieſe unſere Landesordnung auch ver-
leibt/ und lautet alſo.

Dieweil in den Heiligen Roͤmiſchen Reich Teutſcher Nation gemei-
niglich in Staͤtten und Flecken/ darin denn bißher geſchenckte und unge-
ſchenckte Handwerg gehalten worden von wegen der Meiſter Soͤhne/ Geſel-
len/ Knecht und Lehr Knabẽ/ viel unruhe/ wiederwillẽ nachtheil uñ Scha-
den nicht allein unter ihnen ſelbſt/ ſondern auch zwiſchen derſelben Hand-
werchs Meiſtern uñ andern/ ſo arbeit von ihnen ausbereit/ gemacht und ge-
fertiget haben ſollen von wegen des muͤſſigẽ umbgehens/ ſchenckens uñ Zeh-
rung der ſelben Meiſter Soͤhne und Handwerchs Geſellẽ bißher vielfeltiglich
entſtanden ſeyn. Demnach wollen wir/ daß ihnen/ denſelbigen geſchenckten
und ungeſchenckten Handwergen/ als viel der in dem heiligen Reich/ in
Staͤtten oder andern Flecken in gebrauch die Handwergs Geſellen/ ſo jaͤhr-
lich oder von Monat zu Monat/ von ihnen den frembden ankom̃enden Ge-
ſellen/ die Dienſt begehren/ und dieſelben dienſt zuwerben/ und zu andern biß-
her erwehlt worden/ in allweg ab ſeyn. Wo aber jemand von denſelbẽ fremb-
den ankommenden Handwerchs Geſellen in einer oder mehr Staͤtt oder
Flecken ankommen dienſt oder ein Meiſter begehren/ der ſoll ſich all wegen
von ſolcher ſache wegen/ bey deſſelben ſein gelernten Handwergks Zunft oder
Stuben Knecht/ oder wo kein Zunft oder Stuben wert/ bey deſſelben Hand-
nergks Geſellen angenommen Wirths oder Vater/ oder bey dem juͤngſten
Meiſter ſo jederzeit deſſelben Handwergs ſeyn/ oder aber bey den jenen/ ſo
von einer jeden Obrigkeit darzu verordnet ſeynd/ oder werden moͤchten/ an-

zeigen/
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[156/0166] Mantiſſa II. beſchaͤndung und ſchmach angebuͤhrenden orth anhaͤngich gemacht/ und da ſolches beſchicht ihme als denn das Handwerg wieder eroͤfnet ſeyn/ biß zu endlicher eroͤrterung des ſchmach oder ſchelthandels. Wenn aber dieſer beſcheltung und etlicher anderer unordnung hal- der/ ſo in geſchenckten und ungeſchenckten Handwergern eingeriſſẽ im Jahr 1548 auf dem Reichstag zu Augſpurg ein oͤffentlicher Reichs abſchied pub- liciret worden/ alſo wollen wir denſelben allerdinges/ doch mit Zuſatz die- ſer unſerer in den vorgehenden und nachfolgenden Artickulnfuͤrgenomme- ner ordnung und erleuterung erhalt und daß darob gehalten werde mit ſon- dern ernſt gebothen und befohlen haben/ damit aber derſelbe gemeine Reichs beſchluß und Keyſerlich Geboth alſo in friſchen gedaͤchnuͤß bleibe ſich maͤn- niglich darnach zurichten/ uñ niemand mit der unwiſſenheit ſich zu entſchul- digen habe/ ſo iſt deſſelben inhalt/ in dieſe unſere Landesordnung auch ver- leibt/ und lautet alſo. Dieweil in den Heiligen Roͤmiſchen Reich Teutſcher Nation gemei- niglich in Staͤtten und Flecken/ darin denn bißher geſchenckte und unge- ſchenckte Handwerg gehalten worden von wegen der Meiſter Soͤhne/ Geſel- len/ Knecht und Lehr Knabẽ/ viel unruhe/ wiederwillẽ nachtheil uñ Scha- den nicht allein unter ihnen ſelbſt/ ſondern auch zwiſchen derſelben Hand- werchs Meiſtern uñ andern/ ſo arbeit von ihnen ausbereit/ gemacht und ge- fertiget haben ſollen von wegen des muͤſſigẽ umbgehens/ ſchenckens uñ Zeh- rung der ſelben Meiſter Soͤhne und Handwerchs Geſellẽ bißher vielfeltiglich entſtanden ſeyn. Demnach wollen wir/ daß ihnen/ denſelbigen geſchenckten und ungeſchenckten Handwergen/ als viel der in dem heiligen Reich/ in Staͤtten oder andern Flecken in gebrauch die Handwergs Geſellen/ ſo jaͤhr- lich oder von Monat zu Monat/ von ihnen den frembden ankom̃enden Ge- ſellen/ die Dienſt begehren/ und dieſelben dienſt zuwerben/ und zu andern biß- her erwehlt worden/ in allweg ab ſeyn. Wo aber jemand von denſelbẽ fremb- den ankommenden Handwerchs Geſellen in einer oder mehr Staͤtt oder Flecken ankommen dienſt oder ein Meiſter begehren/ der ſoll ſich all wegen von ſolcher ſache wegen/ bey deſſelben ſein gelernten Handwergks Zunft oder Stuben Knecht/ oder wo kein Zunft oder Stuben wert/ bey deſſelben Hand- nergks Geſellen angenommen Wirths oder Vater/ oder bey dem juͤngſten Meiſter ſo jederzeit deſſelben Handwergs ſeyn/ oder aber bey den jenen/ ſo von einer jeden Obrigkeit darzu verordnet ſeynd/ oder werden moͤchten/ an- zeigen/

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Zitationshilfe: Fritsch, Ahasver: Tractatus Nomico-Politicus [...] Von Zünft- und Jnnungs-Recht. Naumburg u. a., 1669, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fritsch_tractatus_1669/166>, abgerufen am 21.11.2024.