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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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rioden des andern fort, genau mit denselben
Worten, welche dieser eben laut werden lassen wollte.
Es war etwas übernatürliches in dieser Ueber-
einstimmung. Die beiden andern schwiegen voll
Erstaunen still, wir beide redeten allein, und ver-
gaßen auch, daß es außer uns noch Wesen gab.
Da wir uns nicht sehen konnten, so waren
es nur die Geister, welche sich erkannten, und
eine, wie uns schien, schon früher geknüpfte
Freundschaft fortsetzten. Jch fühlte mich auf
eine unbegreifliche, und mir bis dahin völlig
unbekannte, Weise zu dem Fremden hin ge-
zogen. Daß er in demselben Falle sey, be-
wies die immer zunehmende rührende Weich-
heit seiner Stimme. Jch war aufgestanden,
und hatte mich, unbewußt, dem großen Tische
genähert, welcher, mit einer gewirkten Decke
behangen, in der Mitte des Zimmers stand, der
Fremde hatte, von seiner Seite, dasselbe ge-
than. So mochten wir vielleicht eine Stunde
gegenüber gestanden haben; für uns gab es
keine Zeit. Tisch und Dunkelheit trennten uns,
wir aber fühlten uns vereint, und unsre, in ein-
ander verschlungenen Seelen durchflogen, gemein-

rioden des andern fort, genau mit denſelben
Worten, welche dieſer eben laut werden laſſen wollte.
Es war etwas uͤbernatuͤrliches in dieſer Ueber-
einſtimmung. Die beiden andern ſchwiegen voll
Erſtaunen ſtill, wir beide redeten allein, und ver-
gaßen auch, daß es außer uns noch Weſen gab.
Da wir uns nicht ſehen konnten, ſo waren
es nur die Geiſter, welche ſich erkannten, und
eine, wie uns ſchien, ſchon fruͤher geknuͤpfte
Freundſchaft fortſetzten. Jch fuͤhlte mich auf
eine unbegreifliche, und mir bis dahin voͤllig
unbekannte, Weiſe zu dem Fremden hin ge-
zogen. Daß er in demſelben Falle ſey, be-
wies die immer zunehmende ruͤhrende Weich-
heit ſeiner Stimme. Jch war aufgeſtanden,
und hatte mich, unbewußt, dem großen Tiſche
genaͤhert, welcher, mit einer gewirkten Decke
behangen, in der Mitte des Zimmers ſtand, der
Fremde hatte, von ſeiner Seite, daſſelbe ge-
than. So mochten wir vielleicht eine Stunde
gegenuͤber geſtanden haben; fuͤr uns gab es
keine Zeit. Tiſch und Dunkelheit trennten uns,
wir aber fuͤhlten uns vereint, und unſre, in ein-
ander verſchlungenen Seelen durchflogen, gemein-

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[108/0118] rioden des andern fort, genau mit denſelben Worten, welche dieſer eben laut werden laſſen wollte. Es war etwas uͤbernatuͤrliches in dieſer Ueber- einſtimmung. Die beiden andern ſchwiegen voll Erſtaunen ſtill, wir beide redeten allein, und ver- gaßen auch, daß es außer uns noch Weſen gab. Da wir uns nicht ſehen konnten, ſo waren es nur die Geiſter, welche ſich erkannten, und eine, wie uns ſchien, ſchon fruͤher geknuͤpfte Freundſchaft fortſetzten. Jch fuͤhlte mich auf eine unbegreifliche, und mir bis dahin voͤllig unbekannte, Weiſe zu dem Fremden hin ge- zogen. Daß er in demſelben Falle ſey, be- wies die immer zunehmende ruͤhrende Weich- heit ſeiner Stimme. Jch war aufgeſtanden, und hatte mich, unbewußt, dem großen Tiſche genaͤhert, welcher, mit einer gewirkten Decke behangen, in der Mitte des Zimmers ſtand, der Fremde hatte, von ſeiner Seite, daſſelbe ge- than. So mochten wir vielleicht eine Stunde gegenuͤber geſtanden haben; fuͤr uns gab es keine Zeit. Tiſch und Dunkelheit trennten uns, wir aber fuͤhlten uns vereint, und unſre, in ein- ander verſchlungenen Seelen durchflogen, gemein-

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/118>, abgerufen am 25.11.2024.