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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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selbst fügte einige Zeilen hinzu, worin er uns
bat, ganz ohne Sorgen zu seyn. Wir bedauerten
den Geliebten, doch waren wir nicht allzu be-
sorgt. Eine leichte Fußwunde, meinte mein
Vater, dabei sey keine Gefahr, und meine Mut-
ter dankte Gott, aus tief aufathmender Brust,
daß er es so gnädig gefügt. Auf jeden Fall
war nun ihr Liebling geborgen. Selbst wenn,
gegen alle Wahrscheinlichkeit, noch ein Mahl
geschlagen wurde, er war in Sicherheit. Sie
fing an, sich sichtlich zu erholen, nahm wieder
an den Geschäften den thätigsten Antheil, und
erheiterte uns Alle durch ihre muntern Einfälle
und ihre frohe Laune. Schon seit Jahren
hatte sie nicht mehr die Laute berührt, aber
jetzt ergriff sie oft die meinige, und sang uns
mit ihrer schönen Stimme die artigsten Lieder.
Mein Vater fühlte sich in die ersten Tage sei-
ner Liebe zurück versetzt, und war wieder selig
und lebendig, wie damahls. Der gute Pfarrer,
und unsre wenigen Hausfreunde freuten sich
mit uns. Jch selbst schwamm in einem Meere
von Wonne, besonders da bald darauf ein
zweiter Brief eintraf, welcher schon auf dem

ſelbſt fuͤgte einige Zeilen hinzu, worin er uns
bat, ganz ohne Sorgen zu ſeyn. Wir bedauerten
den Geliebten, doch waren wir nicht allzu be-
ſorgt. Eine leichte Fußwunde, meinte mein
Vater, dabei ſey keine Gefahr, und meine Mut-
ter dankte Gott, aus tief aufathmender Bruſt,
daß er es ſo gnaͤdig gefuͤgt. Auf jeden Fall
war nun ihr Liebling geborgen. Selbſt wenn,
gegen alle Wahrſcheinlichkeit, noch ein Mahl
geſchlagen wurde, er war in Sicherheit. Sie
fing an, ſich ſichtlich zu erholen, nahm wieder
an den Geſchaͤften den thaͤtigſten Antheil, und
erheiterte uns Alle durch ihre muntern Einfaͤlle
und ihre frohe Laune. Schon ſeit Jahren
hatte ſie nicht mehr die Laute beruͤhrt, aber
jetzt ergriff ſie oft die meinige, und ſang uns
mit ihrer ſchoͤnen Stimme die artigſten Lieder.
Mein Vater fuͤhlte ſich in die erſten Tage ſei-
ner Liebe zuruͤck verſetzt, und war wieder ſelig
und lebendig, wie damahls. Der gute Pfarrer,
und unſre wenigen Hausfreunde freuten ſich
mit uns. Jch ſelbſt ſchwamm in einem Meere
von Wonne, beſonders da bald darauf ein
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[126/0136] ſelbſt fuͤgte einige Zeilen hinzu, worin er uns bat, ganz ohne Sorgen zu ſeyn. Wir bedauerten den Geliebten, doch waren wir nicht allzu be- ſorgt. Eine leichte Fußwunde, meinte mein Vater, dabei ſey keine Gefahr, und meine Mut- ter dankte Gott, aus tief aufathmender Bruſt, daß er es ſo gnaͤdig gefuͤgt. Auf jeden Fall war nun ihr Liebling geborgen. Selbſt wenn, gegen alle Wahrſcheinlichkeit, noch ein Mahl geſchlagen wurde, er war in Sicherheit. Sie fing an, ſich ſichtlich zu erholen, nahm wieder an den Geſchaͤften den thaͤtigſten Antheil, und erheiterte uns Alle durch ihre muntern Einfaͤlle und ihre frohe Laune. Schon ſeit Jahren hatte ſie nicht mehr die Laute beruͤhrt, aber jetzt ergriff ſie oft die meinige, und ſang uns mit ihrer ſchoͤnen Stimme die artigſten Lieder. Mein Vater fuͤhlte ſich in die erſten Tage ſei- ner Liebe zuruͤck verſetzt, und war wieder ſelig und lebendig, wie damahls. Der gute Pfarrer, und unſre wenigen Hausfreunde freuten ſich mit uns. Jch ſelbſt ſchwamm in einem Meere von Wonne, beſonders da bald darauf ein zweiter Brief eintraf, welcher ſchon auf dem

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/136>, abgerufen am 24.11.2024.