Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.fürchte ich am meisten, sagte er. Darum fasse Nach diesen Worten ging er langsam den Und doch ist Gott! Doch war auch Gottes Rathschluß das! Wohlan! Komm! übe, was du längst begriffen hast; Was sicherlich zu üben schwerer nicht, Als zu begreifen ist, wenn du nur willst. Schluchzend, doch mit Begeisterung, streckte ich fuͤrchte ich am meiſten, ſagte er. Darum faſſe Nach dieſen Worten ging er langſam den Und doch iſt Gott! Doch war auch Gottes Rathſchluß das! Wohlan! Komm! uͤbe, was du laͤngſt begriffen haſt; Was ſicherlich zu uͤben ſchwerer nicht, Als zu begreifen iſt, wenn du nur willſt. Schluchzend, doch mit Begeiſterung, ſtreckte ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0142" n="132"/> fuͤrchte ich am meiſten, ſagte er. Darum faſſe<lb/> dich, mein Kind. Auch muͤſſen wir ja Mucius<lb/> ſehen. Mucius? fragte ich, wo iſt er? Haſt<lb/> du nicht ſeinen Brief geleſen? erwiederte er.<lb/> Nichts als die ſchrecklichen Worte! Mache<lb/> dich mit ſeinem ganzen Jnhalt bekannt, und<lb/> komme langſam nach, ich gehe voran, und be-<lb/> reite Alles vor. Gott ſtaͤrke uns!</p><lb/> <p>Nach dieſen Worten ging er langſam den<lb/> Huͤgel hinunter, und uͤberließ mich meiner ei-<lb/> genen Kraft. Laut brachen meine Thraͤnen,<lb/> meine Klagen aus, doch kehrte mir bald einige<lb/> Beſonnenheit zuruͤck. Ploͤtzlich fiel mir, wie<lb/> durch Eingebung, eine Stelle aus Nathan den<lb/> Weiſen in den Sinn. Jch hatte mehreres<lb/> aus dieſem Leſſingiſchen Meiſterwerke, zur Ue-<lb/> bung der deutſchen Sprache, uͤberſetzt, jetzt ſagte<lb/> ich mir dieſe Stelle halblaut unwillkuͤhrlich vor.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Und doch iſt Gott!</l><lb/> <l>Doch war auch Gottes Rathſchluß das! Wohlan!</l><lb/> <l>Komm! uͤbe, was du laͤngſt begriffen haſt;</l><lb/> <l>Was ſicherlich zu uͤben ſchwerer nicht,</l><lb/> <l>Als zu begreifen iſt, wenn du nur willſt.</l> </lg><lb/> <p>Schluchzend, doch mit Begeiſterung, ſtreckte ich<lb/> meine Arme hoch zum Himmel, und rief: „Jch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0142]
fuͤrchte ich am meiſten, ſagte er. Darum faſſe
dich, mein Kind. Auch muͤſſen wir ja Mucius
ſehen. Mucius? fragte ich, wo iſt er? Haſt
du nicht ſeinen Brief geleſen? erwiederte er.
Nichts als die ſchrecklichen Worte! Mache
dich mit ſeinem ganzen Jnhalt bekannt, und
komme langſam nach, ich gehe voran, und be-
reite Alles vor. Gott ſtaͤrke uns!
Nach dieſen Worten ging er langſam den
Huͤgel hinunter, und uͤberließ mich meiner ei-
genen Kraft. Laut brachen meine Thraͤnen,
meine Klagen aus, doch kehrte mir bald einige
Beſonnenheit zuruͤck. Ploͤtzlich fiel mir, wie
durch Eingebung, eine Stelle aus Nathan den
Weiſen in den Sinn. Jch hatte mehreres
aus dieſem Leſſingiſchen Meiſterwerke, zur Ue-
bung der deutſchen Sprache, uͤberſetzt, jetzt ſagte
ich mir dieſe Stelle halblaut unwillkuͤhrlich vor.
Und doch iſt Gott!
Doch war auch Gottes Rathſchluß das! Wohlan!
Komm! uͤbe, was du laͤngſt begriffen haſt;
Was ſicherlich zu uͤben ſchwerer nicht,
Als zu begreifen iſt, wenn du nur willſt.
Schluchzend, doch mit Begeiſterung, ſtreckte ich
meine Arme hoch zum Himmel, und rief: „Jch
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