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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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schlummern, so gelingt ihnen vielleicht einst, was
Frankreich vergebens gewollt.

Mein Vater sahe dem immer näher sich heran-
wälzenden Ungewitter des Krieges mit ernsten
Blicken entgegen. Er traf Vorkehrungen welche
ich oft nicht ganz begriff, beschränkte unsere
Ausgaben, und suchte die Einnahme auf jede
Weise zu erhöhen, selbst durch Verkäufe, welche
nicht völlig den Werth der Dinge erreichten.
Die Zeit wird böse, sagte er, man kann der
baaren Hülfsquellen nicht zuviel haben. Dabei
war er der pünktlichste Zahler jeder öffentli-
chen Abgabe, der freigebigste, bei jedem freiwil-
ligen Beitrage. Alle Vergünstigungen, welche er
schon längst den Einwohnern auf unsern Besit-
zungen zugestanden, suchte er gerichtlich auf Kin-
der und Kindeskinder hinaus sicher zu stellen, und
bewies darin eine Aengstlichkeit, welche mich in
Verwunderung setzte. Ueberhanpt handelte und
redete er oft in dem Sinne eines Sterbenden
der seine Rechnung mit der Welt und dem Him-
mel abschließt, obschon er blühend und in Lebens-
fülle vor mir stand. Wenn ich ihn dann ängstlich
umarmte und ihm fragend ins Auge sahe, blickte

ſchlummern, ſo gelingt ihnen vielleicht einſt, was
Frankreich vergebens gewollt.

Mein Vater ſahe dem immer naͤher ſich heran-
waͤlzenden Ungewitter des Krieges mit ernſten
Blicken entgegen. Er traf Vorkehrungen welche
ich oft nicht ganz begriff, beſchraͤnkte unſere
Ausgaben, und ſuchte die Einnahme auf jede
Weiſe zu erhoͤhen, ſelbſt durch Verkaͤufe, welche
nicht voͤllig den Werth der Dinge erreichten.
Die Zeit wird boͤſe, ſagte er, man kann der
baaren Huͤlfsquellen nicht zuviel haben. Dabei
war er der puͤnktlichſte Zahler jeder oͤffentli-
chen Abgabe, der freigebigſte, bei jedem freiwil-
ligen Beitrage. Alle Verguͤnſtigungen, welche er
ſchon laͤngſt den Einwohnern auf unſern Beſit-
zungen zugeſtanden, ſuchte er gerichtlich auf Kin-
der und Kindeskinder hinaus ſicher zu ſtellen, und
bewies darin eine Aengſtlichkeit, welche mich in
Verwunderung ſetzte. Ueberhanpt handelte und
redete er oft in dem Sinne eines Sterbenden
der ſeine Rechnung mit der Welt und dem Him-
mel abſchließt, obſchon er bluͤhend und in Lebens-
fuͤlle vor mir ſtand. Wenn ich ihn dann aͤngſtlich
umarmte und ihm fragend ins Auge ſahe, blickte

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[155/0165] ſchlummern, ſo gelingt ihnen vielleicht einſt, was Frankreich vergebens gewollt. Mein Vater ſahe dem immer naͤher ſich heran- waͤlzenden Ungewitter des Krieges mit ernſten Blicken entgegen. Er traf Vorkehrungen welche ich oft nicht ganz begriff, beſchraͤnkte unſere Ausgaben, und ſuchte die Einnahme auf jede Weiſe zu erhoͤhen, ſelbſt durch Verkaͤufe, welche nicht voͤllig den Werth der Dinge erreichten. Die Zeit wird boͤſe, ſagte er, man kann der baaren Huͤlfsquellen nicht zuviel haben. Dabei war er der puͤnktlichſte Zahler jeder oͤffentli- chen Abgabe, der freigebigſte, bei jedem freiwil- ligen Beitrage. Alle Verguͤnſtigungen, welche er ſchon laͤngſt den Einwohnern auf unſern Beſit- zungen zugeſtanden, ſuchte er gerichtlich auf Kin- der und Kindeskinder hinaus ſicher zu ſtellen, und bewies darin eine Aengſtlichkeit, welche mich in Verwunderung ſetzte. Ueberhanpt handelte und redete er oft in dem Sinne eines Sterbenden der ſeine Rechnung mit der Welt und dem Him- mel abſchließt, obſchon er bluͤhend und in Lebens- fuͤlle vor mir ſtand. Wenn ich ihn dann aͤngſtlich umarmte und ihm fragend ins Auge ſahe, blickte

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/165>, abgerufen am 24.11.2024.