Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.höre, du bist ja mein Alles auf der Welt. hoͤre, du biſt ja mein Alles auf der Welt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0169" n="159"/> hoͤre, du biſt ja mein Alles auf der Welt.<lb/> Nun wohl, entgegnete er, wir reiſen zuſammen,<lb/> zuvoͤrderſt nach Paris. Dieß iſt der Punkt wo-<lb/> hin die Feinde ſtreben, das Herz des Staats,<lb/> von dort muß auch die Vertheidigung aus-<lb/> gehn. Der alte ehrliche Antoine und deine treue<lb/> Mannon ſollen uns begleiten. — Jch traf<lb/> meine Anſtalten, und der Vater verſah mich reich-<lb/> lich mit Gelde fuͤr eine lange Abweſenheit. Am<lb/> Abend vor unſerer Abreiſe befahl er mir, die<lb/> Leute zeitig zur Ruhe zu ſchicken, und wenn<lb/> alles ſchliefe auf ſein Zimmer zu kommen; ich<lb/> gehorchte. Als ich bei ihm eintrat, hatte er ein<lb/> Kaͤſtchen offen auf dem Tiſche ſtehen. Siehe<lb/> Virginia, ſagte er, hier iſt was ich laͤngſt fuͤr<lb/> Zeiten der Noth geſpart, unſre einfache Lebens-<lb/> weiſe machte mir es moͤglich. Hier ſind fuͤnf-<lb/> tauſend Napoleond’or, und eine gleiche Summe<lb/> in amerikaniſchen Staatspapieren. Sollte ich<lb/> das Ende dieſes Kampfes fuͤr unſre Unabhaͤn-<lb/> gigkeit nicht erleben, und das Vaterland ſich in<lb/> Geldverlegenheit befinden, dann hilf du, ſtatt mei-<lb/> ner; gib dem Kaiſer, was des Kaiſers iſt, unter<lb/> der von ihm hergeſtellten und geſchuͤtzten Ordnung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0169]
hoͤre, du biſt ja mein Alles auf der Welt.
Nun wohl, entgegnete er, wir reiſen zuſammen,
zuvoͤrderſt nach Paris. Dieß iſt der Punkt wo-
hin die Feinde ſtreben, das Herz des Staats,
von dort muß auch die Vertheidigung aus-
gehn. Der alte ehrliche Antoine und deine treue
Mannon ſollen uns begleiten. — Jch traf
meine Anſtalten, und der Vater verſah mich reich-
lich mit Gelde fuͤr eine lange Abweſenheit. Am
Abend vor unſerer Abreiſe befahl er mir, die
Leute zeitig zur Ruhe zu ſchicken, und wenn
alles ſchliefe auf ſein Zimmer zu kommen; ich
gehorchte. Als ich bei ihm eintrat, hatte er ein
Kaͤſtchen offen auf dem Tiſche ſtehen. Siehe
Virginia, ſagte er, hier iſt was ich laͤngſt fuͤr
Zeiten der Noth geſpart, unſre einfache Lebens-
weiſe machte mir es moͤglich. Hier ſind fuͤnf-
tauſend Napoleond’or, und eine gleiche Summe
in amerikaniſchen Staatspapieren. Sollte ich
das Ende dieſes Kampfes fuͤr unſre Unabhaͤn-
gigkeit nicht erleben, und das Vaterland ſich in
Geldverlegenheit befinden, dann hilf du, ſtatt mei-
ner; gib dem Kaiſer, was des Kaiſers iſt, unter
der von ihm hergeſtellten und geſchuͤtzten Ordnung
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