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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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mich trieb die Pflicht der Selbsterhaltung hin-
weg, wenigstens der Erhaltung meines besseren
Selbst. -- Jn finstrer Nacht reiste ich ab; es
wäre mir zu schwer geworden, mich von der wei-
nenden Menge zu trennen, ja unerträglich fast,
die geliebten Gegenden so allmählig entschwin-
den zu sehen.

Jch reiste ganz allein mit Antoine, welcher
mich bis Marseille geleiten sollte. Gern wäre
er mir auch weiter gefolgt, aber ich mochte ihn
nicht von seinen Kindern trennen, so wie ich denn
auch meine gute Mannon unmöglich ihren Aeltern
entziehen konnte, und ihr deßhalb das weitere
meines Vorhabens verschwieg. Jch ließ ihr eine
gute Aussteuer zurück, welche sie jedoch bei ihrer
Anhänglichkeit, nur wenig getröstet haben wird.

Bei meiner Ankunft in Marseille erkundigte
ich mich sogleich im Hafen, und fand ein segel-
fertiges amerikanisches Schiff, welches nur auf den
ersten günstigen Wind wartete, um die Anker zu
lichten. Der Kapitän, aus Philadelphia, hatte eine
von den einnehmenden Phisiognomien, welche
sogleich Vertrauen erwecken. Jch trug ihm mei-
nen Wunsch vor, und er war sogleich bereit-

mich trieb die Pflicht der Selbſterhaltung hin-
weg, wenigſtens der Erhaltung meines beſſeren
Selbſt. — Jn finſtrer Nacht reiſte ich ab; es
waͤre mir zu ſchwer geworden, mich von der wei-
nenden Menge zu trennen, ja unertraͤglich faſt,
die geliebten Gegenden ſo allmaͤhlig entſchwin-
den zu ſehen.

Jch reiſte ganz allein mit Antoine, welcher
mich bis Marſeille geleiten ſollte. Gern waͤre
er mir auch weiter gefolgt, aber ich mochte ihn
nicht von ſeinen Kindern trennen, ſo wie ich denn
auch meine gute Mannon unmoͤglich ihren Aeltern
entziehen konnte, und ihr deßhalb das weitere
meines Vorhabens verſchwieg. Jch ließ ihr eine
gute Ausſteuer zuruͤck, welche ſie jedoch bei ihrer
Anhaͤnglichkeit, nur wenig getroͤſtet haben wird.

Bei meiner Ankunft in Marſeille erkundigte
ich mich ſogleich im Hafen, und fand ein ſegel-
fertiges amerikaniſches Schiff, welches nur auf den
erſten guͤnſtigen Wind wartete, um die Anker zu
lichten. Der Kapitaͤn, aus Philadelphia, hatte eine
von den einnehmenden Phiſiognomien, welche
ſogleich Vertrauen erwecken. Jch trug ihm mei-
nen Wunſch vor, und er war ſogleich bereit-

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[198[206]/0216] mich trieb die Pflicht der Selbſterhaltung hin- weg, wenigſtens der Erhaltung meines beſſeren Selbſt. — Jn finſtrer Nacht reiſte ich ab; es waͤre mir zu ſchwer geworden, mich von der wei- nenden Menge zu trennen, ja unertraͤglich faſt, die geliebten Gegenden ſo allmaͤhlig entſchwin- den zu ſehen. Jch reiſte ganz allein mit Antoine, welcher mich bis Marſeille geleiten ſollte. Gern waͤre er mir auch weiter gefolgt, aber ich mochte ihn nicht von ſeinen Kindern trennen, ſo wie ich denn auch meine gute Mannon unmoͤglich ihren Aeltern entziehen konnte, und ihr deßhalb das weitere meines Vorhabens verſchwieg. Jch ließ ihr eine gute Ausſteuer zuruͤck, welche ſie jedoch bei ihrer Anhaͤnglichkeit, nur wenig getroͤſtet haben wird. Bei meiner Ankunft in Marſeille erkundigte ich mich ſogleich im Hafen, und fand ein ſegel- fertiges amerikaniſches Schiff, welches nur auf den erſten guͤnſtigen Wind wartete, um die Anker zu lichten. Der Kapitaͤn, aus Philadelphia, hatte eine von den einnehmenden Phiſiognomien, welche ſogleich Vertrauen erwecken. Jch trug ihm mei- nen Wunſch vor, und er war ſogleich bereit-

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 198[206]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/216>, abgerufen am 25.11.2024.