Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.nothwendige Eigenschaft des Weibes; aber nothwendige Eigenſchaft des Weibes; aber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0070" n="60"/> nothwendige Eigenſchaft des Weibes; aber<lb/> mein leidenſchaftliches Gemuͤth ſtand mit dieſer<lb/> Stimmung im ewigen Widerſpruch, und ſtoͤrte<lb/> die Harmonie in meinem Karakter. Mein Va-<lb/> ter wurde ſehr aufmerkſam auf mich, und fing<lb/> an, ſich mit Ernſt um meine Bildung zu be-<lb/> kuͤmmern. Von ihm lernte ich ſchon fruͤh eng-<lb/> liſch, ſpaͤterhin auch etwas deutſch. Jch las<lb/> unſere vorzuͤglichſten Dichter und auch die der<lb/> Auslaͤnder, in ihrer Sprache. Mein Gemuͤth<lb/> war fruͤh poetiſch geſtimmt, wozu wohl der<lb/> provenzaliſche Himmel vieles beitrug. Doch<lb/> waren es nicht die leichten Liebeslieder meiner<lb/> Landsleute, woran ich Geſchmack fand, mir ſtell-<lb/> te ſich alles zuerſt von der erhabenen Seite dar.<lb/> Eine Ode uͤber den Krieg, war meine erſte, ſehr<lb/> geheim gehaltene Arbeit; ſo weit ich mich ihrer<lb/> erinnere, freilich ſehr fehlerhaft, doch durchaus<lb/> ohne Vorbild. Ueberhaupt war ich meiſt ſehr<lb/> ernſt und in mich gekehrt, woruͤber mich die<lb/> kleinen Maͤdchen, meine Geſpielen, oft neckten.<lb/> Jch ſchwaͤrmte wohl mit ihnen umher, und hatte<lb/> ſie alle von Herzen lieb, aber ich war doch nie<lb/> ſo ganz Kind als ſie. Es machte mir Freude<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0070]
nothwendige Eigenſchaft des Weibes; aber
mein leidenſchaftliches Gemuͤth ſtand mit dieſer
Stimmung im ewigen Widerſpruch, und ſtoͤrte
die Harmonie in meinem Karakter. Mein Va-
ter wurde ſehr aufmerkſam auf mich, und fing
an, ſich mit Ernſt um meine Bildung zu be-
kuͤmmern. Von ihm lernte ich ſchon fruͤh eng-
liſch, ſpaͤterhin auch etwas deutſch. Jch las
unſere vorzuͤglichſten Dichter und auch die der
Auslaͤnder, in ihrer Sprache. Mein Gemuͤth
war fruͤh poetiſch geſtimmt, wozu wohl der
provenzaliſche Himmel vieles beitrug. Doch
waren es nicht die leichten Liebeslieder meiner
Landsleute, woran ich Geſchmack fand, mir ſtell-
te ſich alles zuerſt von der erhabenen Seite dar.
Eine Ode uͤber den Krieg, war meine erſte, ſehr
geheim gehaltene Arbeit; ſo weit ich mich ihrer
erinnere, freilich ſehr fehlerhaft, doch durchaus
ohne Vorbild. Ueberhaupt war ich meiſt ſehr
ernſt und in mich gekehrt, woruͤber mich die
kleinen Maͤdchen, meine Geſpielen, oft neckten.
Jch ſchwaͤrmte wohl mit ihnen umher, und hatte
ſie alle von Herzen lieb, aber ich war doch nie
ſo ganz Kind als ſie. Es machte mir Freude
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