Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.ßiger als je studiert. Jch konnte zwar dem So viel man aber auch stritt, ob Napoleon ßiger als je ſtudiert. Jch konnte zwar dem So viel man aber auch ſtritt, ob Napoleon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0094" n="84"/> ßiger als je ſtudiert. Jch konnte zwar dem<lb/> Brutus meine Achtung nicht verſagen, es leuchtete<lb/> mir aber ein, daß er von dem neidiſchen Kaſ-<lb/> ſius und ſeinen Mitverſchworenen irre geleitet<lb/> worden, und daß er uͤber ſeine gruͤbelnde Phi-<lb/> loſophie das Studium ſeines Volkes, und ſei-<lb/> ner Zeit verſaͤumt habe. Eines Caͤſars bedurfte<lb/> Rom; es mordete ihn, und fiel in die Haͤnde<lb/> eines liſtigen Octavius.</p><lb/> <p>So viel man aber auch ſtritt, ob Napoleon<lb/> haͤtte die Krone annehmen ſollen, ſo hoͤrte ich<lb/> doch nie einen Zweifel, gegen die Rechtmaͤßig-<lb/> keit des Beſitzes. Der Thron war durch den<lb/> Geſammtwillen des Volkes, ſchon ſeit faſt zehn<lb/> Jahren erledigt, und der jetzige Jnhaber hatte<lb/> ihn, nachdem er das Reich vom Untergange<lb/> gerettet, mit Zuſtimmung der Mehrzahl beſtie-<lb/> gen. Wenige Dynaſtien werden ihren Urſprung<lb/> aus einer beſſeren Quelle herleiten koͤnnen. Daß<lb/> der Thron noch Praͤtendenten hatte, konnte dem<lb/> Volke kein Hinderniß ſcheinen, da es die An-<lb/> ſpruͤche dieſer nicht anerkannte; ja ſelbſt das<lb/> Ausland konnte nicht ohne Heuchelei dieſen<lb/> Grund, als Urſache ſeiner Abneigung, angeben;<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0094]
ßiger als je ſtudiert. Jch konnte zwar dem
Brutus meine Achtung nicht verſagen, es leuchtete
mir aber ein, daß er von dem neidiſchen Kaſ-
ſius und ſeinen Mitverſchworenen irre geleitet
worden, und daß er uͤber ſeine gruͤbelnde Phi-
loſophie das Studium ſeines Volkes, und ſei-
ner Zeit verſaͤumt habe. Eines Caͤſars bedurfte
Rom; es mordete ihn, und fiel in die Haͤnde
eines liſtigen Octavius.
So viel man aber auch ſtritt, ob Napoleon
haͤtte die Krone annehmen ſollen, ſo hoͤrte ich
doch nie einen Zweifel, gegen die Rechtmaͤßig-
keit des Beſitzes. Der Thron war durch den
Geſammtwillen des Volkes, ſchon ſeit faſt zehn
Jahren erledigt, und der jetzige Jnhaber hatte
ihn, nachdem er das Reich vom Untergange
gerettet, mit Zuſtimmung der Mehrzahl beſtie-
gen. Wenige Dynaſtien werden ihren Urſprung
aus einer beſſeren Quelle herleiten koͤnnen. Daß
der Thron noch Praͤtendenten hatte, konnte dem
Volke kein Hinderniß ſcheinen, da es die An-
ſpruͤche dieſer nicht anerkannte; ja ſelbſt das
Ausland konnte nicht ohne Heuchelei dieſen
Grund, als Urſache ſeiner Abneigung, angeben;
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