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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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tinnen aber anfangs sehr sonderbar vorkam.
Zephyrine nennt uns nicht anders, als die Zigeu-
nerhorde, und Mucius den Hauptmann. Sie
ist äußerst, drollig, wenn sie Abends um die
Feuer her gauckelt und, in ihrem angenommenen
Zigeuner-Karakter, uns allen wahrsagt. Am
possierlichsten ist es dann, wenn sie unter die
Deutschen geräth, welchen sie sich nicht ver-
ständlich machen kann, und welchen sie kein
Wort versteht. O, wie schön ist hier die Na-
tur! Die Tulpenbäume stehen in voller Blüthe,
neben ihnen die zarte Akazie mit ihren weißen
duftenden Blüthenbüscheln; Der schattende
Plantan und sein Bruder, der Zuckerahorn,
schützen uns gegen die Strahlen der brennend
heißen Sonne; Jasmin, Geißblatt und Rosen
bilden Lauben und Wände, und erfüllen die
Luft mit Balsamdüften; die Höhen sind mit
Zedern, Tannen und Eichen bekränzt, überall
vermählt sich der Norden mit dem heißeren
Süden. Wie wird es seyn in unserem lauen
Thale am schönen Ohio! Wir werden auf Louis-
wille gehen, um uns noch mit einigen Bedürf-
nissen zu versehn; dann gehts nach Eldorado,

tinnen aber anfangs ſehr ſonderbar vorkam.
Zephyrine nennt uns nicht anders, als die Zigeu-
nerhorde, und Mucius den Hauptmann. Sie
iſt aͤußerſt, drollig, wenn ſie Abends um die
Feuer her gauckelt und, in ihrem angenommenen
Zigeuner-Karakter, uns allen wahrſagt. Am
poſſierlichſten iſt es dann, wenn ſie unter die
Deutſchen geraͤth, welchen ſie ſich nicht ver-
ſtaͤndlich machen kann, und welchen ſie kein
Wort verſteht. O, wie ſchoͤn iſt hier die Na-
tur! Die Tulpenbaͤume ſtehen in voller Bluͤthe,
neben ihnen die zarte Akazie mit ihren weißen
duftenden Bluͤthenbuͤſcheln; Der ſchattende
Plantan und ſein Bruder, der Zuckerahorn,
ſchuͤtzen uns gegen die Strahlen der brennend
heißen Sonne; Jasmin, Geißblatt und Roſen
bilden Lauben und Waͤnde, und erfuͤllen die
Luft mit Balſamduͤften; die Hoͤhen ſind mit
Zedern, Tannen und Eichen bekraͤnzt, uͤberall
vermaͤhlt ſich der Norden mit dem heißeren
Suͤden. Wie wird es ſeyn in unſerem lauen
Thale am ſchoͤnen Ohio! Wir werden auf Louis-
wille gehen, um uns noch mit einigen Beduͤrf-
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[94/0104] tinnen aber anfangs ſehr ſonderbar vorkam. Zephyrine nennt uns nicht anders, als die Zigeu- nerhorde, und Mucius den Hauptmann. Sie iſt aͤußerſt, drollig, wenn ſie Abends um die Feuer her gauckelt und, in ihrem angenommenen Zigeuner-Karakter, uns allen wahrſagt. Am poſſierlichſten iſt es dann, wenn ſie unter die Deutſchen geraͤth, welchen ſie ſich nicht ver- ſtaͤndlich machen kann, und welchen ſie kein Wort verſteht. O, wie ſchoͤn iſt hier die Na- tur! Die Tulpenbaͤume ſtehen in voller Bluͤthe, neben ihnen die zarte Akazie mit ihren weißen duftenden Bluͤthenbuͤſcheln; Der ſchattende Plantan und ſein Bruder, der Zuckerahorn, ſchuͤtzen uns gegen die Strahlen der brennend heißen Sonne; Jasmin, Geißblatt und Roſen bilden Lauben und Waͤnde, und erfuͤllen die Luft mit Balſamduͤften; die Hoͤhen ſind mit Zedern, Tannen und Eichen bekraͤnzt, uͤberall vermaͤhlt ſich der Norden mit dem heißeren Suͤden. Wie wird es ſeyn in unſerem lauen Thale am ſchoͤnen Ohio! Wir werden auf Louis- wille gehen, um uns noch mit einigen Beduͤrf- niſſen zu verſehn; dann gehts nach Eldorado,

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/104>, abgerufen am 21.11.2024.