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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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beiden Mütter haben sich das Küchengeschäft
nicht nehmen lassen, die rasche Therese und ich be-
sorgen die Milchkammer, Zephyrine und Philip-
pine, den Hünerhof, Rosalva und Fanny sam-
meln die Früchte ein, und die Bereitung der
Baumwolle, des Leins und Hanfs steht unter
Mariens und Luciens Aufsicht. Jeder ist, nach
seiner besondern Neigung und Fähigkeit, ange-
wiesen, und hüpfend und singend wird die leichte
Arbeit vollbracht. Die neuen Maschinen, über
deren Verbesserung und Vermehrung, Frank,
Walter und Antonio vieles berathen, haben die
meisten Geschäfte weniger beschwerlich gemacht.
Die verschiedenen Arten der Pflüge machen die
Hacke fast entbehrlich, und an Zugstieren haben
wir Ueberfluß.

Mein Milchgewölbe ist in einer Felsengrotte
durch welche eine immer sprudelnde Quelle sich er-
gießt. Bei der jetzigen Hitze stellen wir die Gefäße
mit Milch auf vier und zwanzig Stunden in den fla-
chen Bach, um dadurch das zu schnelle Gerinnen
zu verhüthen. An einer tieferen Stelle desselben
werden die leeren Gefäße gespült, nachdem sie
zuvor in heißem Wasser gereinigt sind. Wenige

beiden Muͤtter haben ſich das Kuͤchengeſchaͤft
nicht nehmen laſſen, die raſche Thereſe und ich be-
ſorgen die Milchkammer, Zephyrine und Philip-
pine, den Huͤnerhof, Roſalva und Fanny ſam-
meln die Fruͤchte ein, und die Bereitung der
Baumwolle, des Leins und Hanfs ſteht unter
Mariens und Luciens Aufſicht. Jeder iſt, nach
ſeiner beſondern Neigung und Faͤhigkeit, ange-
wieſen, und huͤpfend und ſingend wird die leichte
Arbeit vollbracht. Die neuen Maſchinen, uͤber
deren Verbeſſerung und Vermehrung, Frank,
Walter und Antonio vieles berathen, haben die
meiſten Geſchaͤfte weniger beſchwerlich gemacht.
Die verſchiedenen Arten der Pfluͤge machen die
Hacke faſt entbehrlich, und an Zugſtieren haben
wir Ueberfluß.

Mein Milchgewoͤlbe iſt in einer Felſengrotte
durch welche eine immer ſprudelnde Quelle ſich er-
gießt. Bei der jetzigen Hitze ſtellen wir die Gefaͤße
mit Milch auf vier und zwanzig Stunden in den fla-
chen Bach, um dadurch das zu ſchnelle Gerinnen
zu verhuͤthen. An einer tieferen Stelle deſſelben
werden die leeren Gefaͤße geſpuͤlt, nachdem ſie
zuvor in heißem Waſſer gereinigt ſind. Wenige

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[106/0116] beiden Muͤtter haben ſich das Kuͤchengeſchaͤft nicht nehmen laſſen, die raſche Thereſe und ich be- ſorgen die Milchkammer, Zephyrine und Philip- pine, den Huͤnerhof, Roſalva und Fanny ſam- meln die Fruͤchte ein, und die Bereitung der Baumwolle, des Leins und Hanfs ſteht unter Mariens und Luciens Aufſicht. Jeder iſt, nach ſeiner beſondern Neigung und Faͤhigkeit, ange- wieſen, und huͤpfend und ſingend wird die leichte Arbeit vollbracht. Die neuen Maſchinen, uͤber deren Verbeſſerung und Vermehrung, Frank, Walter und Antonio vieles berathen, haben die meiſten Geſchaͤfte weniger beſchwerlich gemacht. Die verſchiedenen Arten der Pfluͤge machen die Hacke faſt entbehrlich, und an Zugſtieren haben wir Ueberfluß. Mein Milchgewoͤlbe iſt in einer Felſengrotte durch welche eine immer ſprudelnde Quelle ſich er- gießt. Bei der jetzigen Hitze ſtellen wir die Gefaͤße mit Milch auf vier und zwanzig Stunden in den fla- chen Bach, um dadurch das zu ſchnelle Gerinnen zu verhuͤthen. An einer tieferen Stelle deſſelben werden die leeren Gefaͤße geſpuͤlt, nachdem ſie zuvor in heißem Waſſer gereinigt ſind. Wenige

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/116>, abgerufen am 24.11.2024.