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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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Sie fanden ihn nicht sehr nach ihrem Ge-
schmack, nahmen aber ein Geschenk an Taback
mit vieler Freude an. Salvito impfte einige,
und gab ihnen weitläufige Anweisung, wie
sie, nach einer bestimmten Zahl von Tagen, den
Jmpfstoff andern mittheilen, auf diese Weise
die Lymphe erhalten, und ihren Stamm gegen
die Ansteckung der wirklichen Blattern sichern
könnten. Sie trennten sich, mit vielen Freund-
schaftsbezeugungen, von uns, und wir kehrten
zu unsrer Barke zurück. Die Fahrt hinab
ging nun schneller und bequemer. Die Chi-
kassah's warteten schon am Ankerplatz, zahlrei-
cher als das erste Mahl. Die Jmpfung hatte
guten Erfolg gehabt, sie wurde fortgesetzt, und
fernerer Unterricht deßhalb ertheilt. Gegen eine
Menge Salz welche jene mitgebracht hatten, er-
hielten sie von uns alle Lebensmittel, deren
wir entbehren konnten. Es wurde festgesetzt,
daß jährlich, um diese Zeit, einige von unseren
Männern hierher kommen, und Salz gegen
Taback und andere Produkte eintauschen sollten.
Die Chikassah's machten besonders zur Bedin-
gung, daß Salviro, welchen sie für einen

Sie fanden ihn nicht ſehr nach ihrem Ge-
ſchmack, nahmen aber ein Geſchenk an Taback
mit vieler Freude an. Salvito impfte einige,
und gab ihnen weitlaͤufige Anweiſung, wie
ſie, nach einer beſtimmten Zahl von Tagen, den
Jmpfſtoff andern mittheilen, auf dieſe Weiſe
die Lymphe erhalten, und ihren Stamm gegen
die Anſteckung der wirklichen Blattern ſichern
koͤnnten. Sie trennten ſich, mit vielen Freund-
ſchaftsbezeugungen, von uns, und wir kehrten
zu unſrer Barke zuruͤck. Die Fahrt hinab
ging nun ſchneller und bequemer. Die Chi-
kasſah’s warteten ſchon am Ankerplatz, zahlrei-
cher als das erſte Mahl. Die Jmpfung hatte
guten Erfolg gehabt, ſie wurde fortgeſetzt, und
fernerer Unterricht deßhalb ertheilt. Gegen eine
Menge Salz welche jene mitgebracht hatten, er-
hielten ſie von uns alle Lebensmittel, deren
wir entbehren konnten. Es wurde feſtgeſetzt,
daß jaͤhrlich, um dieſe Zeit, einige von unſeren
Maͤnnern hierher kommen, und Salz gegen
Taback und andere Produkte eintauſchen ſollten.
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gung, daß Salviro, welchen ſie fuͤr einen

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[120/0130] Sie fanden ihn nicht ſehr nach ihrem Ge- ſchmack, nahmen aber ein Geſchenk an Taback mit vieler Freude an. Salvito impfte einige, und gab ihnen weitlaͤufige Anweiſung, wie ſie, nach einer beſtimmten Zahl von Tagen, den Jmpfſtoff andern mittheilen, auf dieſe Weiſe die Lymphe erhalten, und ihren Stamm gegen die Anſteckung der wirklichen Blattern ſichern koͤnnten. Sie trennten ſich, mit vielen Freund- ſchaftsbezeugungen, von uns, und wir kehrten zu unſrer Barke zuruͤck. Die Fahrt hinab ging nun ſchneller und bequemer. Die Chi- kasſah’s warteten ſchon am Ankerplatz, zahlrei- cher als das erſte Mahl. Die Jmpfung hatte guten Erfolg gehabt, ſie wurde fortgeſetzt, und fernerer Unterricht deßhalb ertheilt. Gegen eine Menge Salz welche jene mitgebracht hatten, er- hielten ſie von uns alle Lebensmittel, deren wir entbehren konnten. Es wurde feſtgeſetzt, daß jaͤhrlich, um dieſe Zeit, einige von unſeren Maͤnnern hierher kommen, und Salz gegen Taback und andere Produkte eintauſchen ſollten. Die Chikasſah’s machten beſonders zur Bedin- gung, daß Salviro, welchen ſie fuͤr einen

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/130>, abgerufen am 21.11.2024.