Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.der Ueberrest, wie das gescheuchte Wild, immer Salvito suchte sich den guten Jrokesen auf der Ueberreſt, wie das geſcheuchte Wild, immer Salvito ſuchte ſich den guten Jrokeſen auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0129" n="119"/> der Ueberreſt, wie das geſcheuchte Wild, immer<lb/> tiefer in die nahrungsloſen Einoͤden. Ruͤh-<lb/> rend ſind die Klagen, welche durch die Geſaͤnge,<lb/> durch die Sagen dieſer Voͤlker toͤnen. Mit<lb/> Johns Huͤlfe, habe ich einiges von ihrer<lb/> Sprache verſtehen lernen. Sie erinnerten mich<lb/> oft an Oſſian, mit welchem ich uͤberhaupt auf die-<lb/> ſer Reiſe, in dieſen ernſten Waͤldern, viel ge-<lb/> lebt habe. Daheim um unſern Wohnſitz ſpielt<lb/> das heitere, griechiſche Kinderleben, hier in die-<lb/> ſen Einoͤden herrſcht die Trauer um eine unter-<lb/> gegangene Welt. Selbſt die Voͤgel der Nacht<lb/> ſtoͤhnen ſo tiefe, durchdringende, fremde Klage-<lb/> toͤne aus, daß es mir oft wie fernes Grabge-<lb/> laͤute klang, und Zephyrine zum Ruͤckweg trieb.</p><lb/> <p>Salvito ſuchte ſich den guten Jrokeſen auf<lb/> alle Weiſe verſtaͤndlich zu machen, ſie uͤber die<lb/> Pocken und andere Krankheiten zu belehren, und<lb/> ſie mit den Heilkraͤften in einheimiſchen Kraͤutern<lb/> bekannt zu machen; er warnte ſie vor dem Ge-<lb/> nuß des Branntweins, mit allem Ernſte, und<lb/> ſchien ſie zu uͤberzeugen. Wir ſelbſt fuͤhrten<lb/> keine gebrannten Waſſer bei uns, ſondern nur<lb/> etwas Wein, wovon wir ihnen zu koſten gaben.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0129]
der Ueberreſt, wie das geſcheuchte Wild, immer
tiefer in die nahrungsloſen Einoͤden. Ruͤh-
rend ſind die Klagen, welche durch die Geſaͤnge,
durch die Sagen dieſer Voͤlker toͤnen. Mit
Johns Huͤlfe, habe ich einiges von ihrer
Sprache verſtehen lernen. Sie erinnerten mich
oft an Oſſian, mit welchem ich uͤberhaupt auf die-
ſer Reiſe, in dieſen ernſten Waͤldern, viel ge-
lebt habe. Daheim um unſern Wohnſitz ſpielt
das heitere, griechiſche Kinderleben, hier in die-
ſen Einoͤden herrſcht die Trauer um eine unter-
gegangene Welt. Selbſt die Voͤgel der Nacht
ſtoͤhnen ſo tiefe, durchdringende, fremde Klage-
toͤne aus, daß es mir oft wie fernes Grabge-
laͤute klang, und Zephyrine zum Ruͤckweg trieb.
Salvito ſuchte ſich den guten Jrokeſen auf
alle Weiſe verſtaͤndlich zu machen, ſie uͤber die
Pocken und andere Krankheiten zu belehren, und
ſie mit den Heilkraͤften in einheimiſchen Kraͤutern
bekannt zu machen; er warnte ſie vor dem Ge-
nuß des Branntweins, mit allem Ernſte, und
ſchien ſie zu uͤberzeugen. Wir ſelbſt fuͤhrten
keine gebrannten Waſſer bei uns, ſondern nur
etwas Wein, wovon wir ihnen zu koſten gaben.
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