vollendet. Die Fregatte war in wenigen Minu- ten außer dem Gesichte des Schiffes, welches ohnehin an kein Verfolgen denken konnte. Die Fahrt ging gerade auf Boston, wo man ohne alle Abentheuer einlief. Die beiden Freunde waren hinreichend mit Golde versehen, und man richtete sich genügsam ein. Pinelli's froher Muth und seine Lebenslust, halfen dem schwermüthigen Mucius tragen. Er brachte, zu seiner Zerstreu- ung, eine Reise ins Jnnere in Vorschlag, und zu den Denkmählern der Vorzeit am Ohio, zu den Wildenvölkern am Missouri, und wirklich hatte diese Reise einen günstigen Einfluß auf Mucius gramvolles Gemüth. Noch jetzt spricht er mit Entzücken, von der Schönheit der südli- chen Provinzen, verliert sich noch in philosophi- sche Betrachtungen, über den Urzustand dieses Welttheils, über die untergegangene Kultur die- ser zersprengten Stämme. Nach fast zwei Jah- ren kehrten die Pilger nach Boston zurück, ihre Barschaft war indessen sehr verringert. Pinelli suchte seine Kunst, mit vielem Glück, geltend zu machen. Er führte die auf der Reise entwor- fenen Landschaften mit großem Fleiße aus, und
vollendet. Die Fregatte war in wenigen Minu- ten außer dem Geſichte des Schiffes, welches ohnehin an kein Verfolgen denken konnte. Die Fahrt ging gerade auf Boſton, wo man ohne alle Abentheuer einlief. Die beiden Freunde waren hinreichend mit Golde verſehen, und man richtete ſich genuͤgſam ein. Pinelli’s froher Muth und ſeine Lebensluſt, halfen dem ſchwermuͤthigen Mucius tragen. Er brachte, zu ſeiner Zerſtreu- ung, eine Reiſe ins Jnnere in Vorſchlag, und zu den Denkmaͤhlern der Vorzeit am Ohio, zu den Wildenvoͤlkern am Miſſouri, und wirklich hatte dieſe Reiſe einen guͤnſtigen Einfluß auf Mucius gramvolles Gemuͤth. Noch jetzt ſpricht er mit Entzuͤcken, von der Schoͤnheit der ſuͤdli- chen Provinzen, verliert ſich noch in philoſophi- ſche Betrachtungen, uͤber den Urzuſtand dieſes Welttheils, uͤber die untergegangene Kultur die- ſer zerſprengten Staͤmme. Nach faſt zwei Jah- ren kehrten die Pilger nach Boſton zuruͤck, ihre Barſchaft war indeſſen ſehr verringert. Pinelli ſuchte ſeine Kunſt, mit vielem Gluͤck, geltend zu machen. Er fuͤhrte die auf der Reiſe entwor- fenen Landſchaften mit großem Fleiße aus, und
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vollendet. Die Fregatte war in wenigen Minu-
ten außer dem Geſichte des Schiffes, welches
ohnehin an kein Verfolgen denken konnte. Die
Fahrt ging gerade auf Boſton, wo man ohne
alle Abentheuer einlief. Die beiden Freunde
waren hinreichend mit Golde verſehen, und man
richtete ſich genuͤgſam ein. Pinelli’s froher Muth
und ſeine Lebensluſt, halfen dem ſchwermuͤthigen
Mucius tragen. Er brachte, zu ſeiner Zerſtreu-
ung, eine Reiſe ins Jnnere in Vorſchlag, und
zu den Denkmaͤhlern der Vorzeit am Ohio, zu
den Wildenvoͤlkern am Miſſouri, und wirklich
hatte dieſe Reiſe einen guͤnſtigen Einfluß auf
Mucius gramvolles Gemuͤth. Noch jetzt ſpricht
er mit Entzuͤcken, von der Schoͤnheit der ſuͤdli-
chen Provinzen, verliert ſich noch in philoſophi-
ſche Betrachtungen, uͤber den Urzuſtand dieſes
Welttheils, uͤber die untergegangene Kultur die-
ſer zerſprengten Staͤmme. Nach faſt zwei Jah-
ren kehrten die Pilger nach Boſton zuruͤck, ihre
Barſchaft war indeſſen ſehr verringert. Pinelli
ſuchte ſeine Kunſt, mit vielem Gluͤck, geltend zu
machen. Er fuͤhrte die auf der Reiſe entwor-
fenen Landſchaften mit großem Fleiße aus, und
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/71>, abgerufen am 29.07.2024.
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