Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.Wir sind bis zum Fort Niagara in kurzen Wir ſind bis zum Fort Niagara in kurzen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0076" n="66"/> <p>Wir ſind bis zum Fort Niagara in kurzen<lb/> Tagereiſen, meiſt zu Fuß, gelangt. Hier haben<lb/> ſich Mucius und Pinelli beritten gemacht, ih-<lb/> ren Fuͤhrer verabſchiedet, und neue Lebensmit-<lb/> tel eingehandelt. Dann ſind wir bis zum See<lb/> Ontario hinauf gezogen, und haben auf mehre-<lb/> ren herrlichen Pflanzungen verweilt. Heute ſind<lb/> wir bis Woodhouſe zuruͤckgekehrt, wo wir mit<lb/> lauter Freude empfangen wurden, und, auf in-<lb/> ſtaͤndiges Bitten der Familie, zwei Raſttage<lb/> halten werden. Dieſe einzelnen Niederlaſſun-<lb/> gen haben einen unbeſchreiblichen Reiz fuͤr uns,<lb/> beſonders fuͤr Mucius, welcher ſich, ſeit den<lb/> neueſten Umwaͤlzungen in unſerem Vaterlande,<lb/> mit dem Zeitgeiſte von Europa entzweiet hat.<lb/> Schon mahlen wir uns, mit wahrer Liebe, das<lb/> Bild einer einſamen Kolonie aus, welche bei al-<lb/> ler Geiſteskultur der gebildeten Welt, doch die<lb/> ganze Einfachheit der Sitten des goldenen Zeit-<lb/> alters bewahrt. Pinelli iſt unerſchoͤpflich an<lb/> neuen Einfaͤllen und Entwuͤrfen fuͤr dieſen<lb/> unſern Lieblingsgedanken, welcher leicht in Wirk-<lb/> lichkeit verwandelt werden koͤnnte, wenn wir<lb/> noch einige gleichgeſtimmte Menſchen traͤfen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0076]
Wir ſind bis zum Fort Niagara in kurzen
Tagereiſen, meiſt zu Fuß, gelangt. Hier haben
ſich Mucius und Pinelli beritten gemacht, ih-
ren Fuͤhrer verabſchiedet, und neue Lebensmit-
tel eingehandelt. Dann ſind wir bis zum See
Ontario hinauf gezogen, und haben auf mehre-
ren herrlichen Pflanzungen verweilt. Heute ſind
wir bis Woodhouſe zuruͤckgekehrt, wo wir mit
lauter Freude empfangen wurden, und, auf in-
ſtaͤndiges Bitten der Familie, zwei Raſttage
halten werden. Dieſe einzelnen Niederlaſſun-
gen haben einen unbeſchreiblichen Reiz fuͤr uns,
beſonders fuͤr Mucius, welcher ſich, ſeit den
neueſten Umwaͤlzungen in unſerem Vaterlande,
mit dem Zeitgeiſte von Europa entzweiet hat.
Schon mahlen wir uns, mit wahrer Liebe, das
Bild einer einſamen Kolonie aus, welche bei al-
ler Geiſteskultur der gebildeten Welt, doch die
ganze Einfachheit der Sitten des goldenen Zeit-
alters bewahrt. Pinelli iſt unerſchoͤpflich an
neuen Einfaͤllen und Entwuͤrfen fuͤr dieſen
unſern Lieblingsgedanken, welcher leicht in Wirk-
lichkeit verwandelt werden koͤnnte, wenn wir
noch einige gleichgeſtimmte Menſchen traͤfen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |