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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

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bloßen und freyen Einbildung gemacht wäre; so
will ich lieber die Welt selbst, in der wir die
Natur, wie sie ist, finden, dagegen stellen. Viel-
leicht sagt diese dem Leser mehr, als man in einen
kurzen Begriff bringen konte, und entschuldigt
ihn dadurch eher, als daß sie ihn beschuldigen
sollte.

§. 200.

Nur muß ich dem Leser gleich voraus sagen,
daß man dabey so viel auf die vorige, als gegen-
wärtige Zeit sehen muß, weil alle Betrachtungen
vornämlich auf die vorige Zeit, wo sowohl der
Ursprung der Menschen, als ihrer Sprache liegt,
zurück zielen.

§. 201.

So wenig nun dieser Begriff von der Natur,
nach denen blos gewöhnlichen Sätzen, die man
zum Vortheil dieser oder jener Lehre, unter dem
Nahmen der Weltweisheit festgestellt hat, entwi-
ckelt, und wieder zusammengesetzt worden ist,
(denn wir haben uns an die Natur, wie sie sich
uns vorstellt, ohne allen Zwang gehalten;) eben

so
K

bloßen und freyen Einbildung gemacht waͤre; ſo
will ich lieber die Welt ſelbſt, in der wir die
Natur, wie ſie iſt, finden, dagegen ſtellen. Viel-
leicht ſagt dieſe dem Leſer mehr, als man in einen
kurzen Begriff bringen konte, und entſchuldigt
ihn dadurch eher, als daß ſie ihn beſchuldigen
ſollte.

§. 200.

Nur muß ich dem Leſer gleich voraus ſagen,
daß man dabey ſo viel auf die vorige, als gegen-
waͤrtige Zeit ſehen muß, weil alle Betrachtungen
vornaͤmlich auf die vorige Zeit, wo ſowohl der
Urſprung der Menſchen, als ihrer Sprache liegt,
zuruͤck zielen.

§. 201.

So wenig nun dieſer Begriff von der Natur,
nach denen blos gewoͤhnlichen Saͤtzen, die man
zum Vortheil dieſer oder jener Lehre, unter dem
Nahmen der Weltweisheit feſtgeſtellt hat, entwi-
ckelt, und wieder zuſammengeſetzt worden iſt,
(denn wir haben uns an die Natur, wie ſie ſich
uns vorſtellt, ohne allen Zwang gehalten;) eben

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[145/0157] bloßen und freyen Einbildung gemacht waͤre; ſo will ich lieber die Welt ſelbſt, in der wir die Natur, wie ſie iſt, finden, dagegen ſtellen. Viel- leicht ſagt dieſe dem Leſer mehr, als man in einen kurzen Begriff bringen konte, und entſchuldigt ihn dadurch eher, als daß ſie ihn beſchuldigen ſollte. §. 200. Nur muß ich dem Leſer gleich voraus ſagen, daß man dabey ſo viel auf die vorige, als gegen- waͤrtige Zeit ſehen muß, weil alle Betrachtungen vornaͤmlich auf die vorige Zeit, wo ſowohl der Urſprung der Menſchen, als ihrer Sprache liegt, zuruͤck zielen. §. 201. So wenig nun dieſer Begriff von der Natur, nach denen blos gewoͤhnlichen Saͤtzen, die man zum Vortheil dieſer oder jener Lehre, unter dem Nahmen der Weltweisheit feſtgeſtellt hat, entwi- ckelt, und wieder zuſammengeſetzt worden iſt, (denn wir haben uns an die Natur, wie ſie ſich uns vorſtellt, ohne allen Zwang gehalten;) eben ſo K

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Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/157>, abgerufen am 23.11.2024.