Fuhlrott, Carl: Der fossile Mensch aus dem Neanderthal und sein Verhältniß zum Alter des Menschengeschlechts. Duisburg, 1865.erscheinen müssen. Das thatsächliche Resultat aber wäre Eine unbefangene Beurtheilung dieses Ergebnisses, ge- erſcheinen müſſen. Das thatſächliche Reſultat aber wäre Eine unbefangene Beurtheilung dieſes Ergebniſſes, ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="52"/> erſcheinen müſſen. Das thatſächliche Reſultat aber wäre<lb/> dann:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Daß bei der Ausräumung eines Grottenraums<lb/> in der Neanderthaler Schlucht eine Anzahl<lb/> menſchlicher Gebeine aufgefunden und geſam-<lb/> melt wurden, die in allen weſentlichen Bezie-<lb/> hungen mit den foſſilen Reſten vorweltlicher<lb/> Thiere übereinſtimmen, welche man bisher<lb/> unter ganz analogen Bedingungen aus ande-<lb/> ren Grottenräumen und Klüften deſſelben<lb/> Kalkſteingebirges zu Tage gefördert hat</hi>.</hi></p><lb/> <p>Eine unbefangene Beurtheilung dieſes Ergebniſſes, ge-<lb/> ſtützt auf die bisher erörterten Verhältniſſe des Fundortes,<lb/> hätte billiger Weiſe die Ueberzeugung von dem diluvialen<lb/> Alter des Neanderthaler Fundes zur Folge haben ſollen.<lb/> Dieſe Ueberzeugung wäre auch ohne Zweifel für folgerichtig<lb/> gehalten und nicht beanſtandet worden, wenn der Fund in<lb/> thieriſchen Knochen beſtanden hätte. Derſelbe beſteht aber<lb/> in menſchlichen Gebeinen, denen man, abgeſehen von dem<lb/> vorliegenden Falle, die bereits anderweitig erhobenen An-<lb/> ſprüche auf einen Urſprung aus der Diluvialperiode noch keines-<lb/> wegs allgemein eingeräumt hatte, im vorliegenden Falle aber<lb/> um ſo weniger einräumen mochte, als die Gebeine nicht in Ge-<lb/> ſellſchaft von foſſilen thieriſchen Reſten oder von rohen Kunſt-<lb/> erzeugniſſen, Steinwaffen und dergleichen, und in einer nach<lb/> dem Düſſelthale hin offenen, vielleicht — wie man irrthüm-<lb/> lich annahm — von jeher zugänglichen Grotte waren ge-<lb/> funden worden. Jn der unzuläſſigen Vorausſetzung eines<lb/> vollſtändigen Skelets überſahe man den Zuſtand der Fund-<lb/> grotte, in's Beſondere die ſchmale Oeffnung derſelben vor<lb/> Abbruch der ihr vorliegenden Terraſſe. Können die Gebeine<lb/> nicht, fragte man, von einem vielleicht ganz modernen Tro-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0056]
erſcheinen müſſen. Das thatſächliche Reſultat aber wäre
dann:
Daß bei der Ausräumung eines Grottenraums
in der Neanderthaler Schlucht eine Anzahl
menſchlicher Gebeine aufgefunden und geſam-
melt wurden, die in allen weſentlichen Bezie-
hungen mit den foſſilen Reſten vorweltlicher
Thiere übereinſtimmen, welche man bisher
unter ganz analogen Bedingungen aus ande-
ren Grottenräumen und Klüften deſſelben
Kalkſteingebirges zu Tage gefördert hat.
Eine unbefangene Beurtheilung dieſes Ergebniſſes, ge-
ſtützt auf die bisher erörterten Verhältniſſe des Fundortes,
hätte billiger Weiſe die Ueberzeugung von dem diluvialen
Alter des Neanderthaler Fundes zur Folge haben ſollen.
Dieſe Ueberzeugung wäre auch ohne Zweifel für folgerichtig
gehalten und nicht beanſtandet worden, wenn der Fund in
thieriſchen Knochen beſtanden hätte. Derſelbe beſteht aber
in menſchlichen Gebeinen, denen man, abgeſehen von dem
vorliegenden Falle, die bereits anderweitig erhobenen An-
ſprüche auf einen Urſprung aus der Diluvialperiode noch keines-
wegs allgemein eingeräumt hatte, im vorliegenden Falle aber
um ſo weniger einräumen mochte, als die Gebeine nicht in Ge-
ſellſchaft von foſſilen thieriſchen Reſten oder von rohen Kunſt-
erzeugniſſen, Steinwaffen und dergleichen, und in einer nach
dem Düſſelthale hin offenen, vielleicht — wie man irrthüm-
lich annahm — von jeher zugänglichen Grotte waren ge-
funden worden. Jn der unzuläſſigen Vorausſetzung eines
vollſtändigen Skelets überſahe man den Zuſtand der Fund-
grotte, in's Beſondere die ſchmale Oeffnung derſelben vor
Abbruch der ihr vorliegenden Terraſſe. Können die Gebeine
nicht, fragte man, von einem vielleicht ganz modernen Tro-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |