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Fuhlrott, Carl: Der fossile Mensch aus dem Neanderthal und sein Verhältniß zum Alter des Menschengeschlechts. Duisburg, 1865.

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stige Meinung für den Jnhalt seiner Abhandlung erwecken
können.

Es sind in's Besondere die englischen Anatomen, die
sich mit der Untersuchung des Neanderthalschädels beschäftigt
haben, gegen welche Professor Mayer zu Felde zieht und
denen ich es überlassen muß, sich hinsichtlich der vorliegen-
den anatomischen Differenzen mit ihm aus einander zu setzen.
Jch kann meine Auslassungen über die Mayer'sche Arbeit
auf handgreiflichere Dinge und zwar auf folgende Punkte
beschränken:

1) Es ist nahezu unmöglich, aus der Abhandlung zu
entnehmen, welchen Begriff der Verfasser mit dem Worte
"fossil" verbindet. Denn nachdem er im Verlaufe der Ar-
beit und sogar im Titel derselben den Neanderthaler Fund
wiederholt als "fossil" bezeichnet hat, erklärt er (S. 17) die
Frage über das Alter "dieses fossilen Schädels" für eine
noch offene, stellt aber dann (S. 19) die Möglichkeit des
Nachweises der Fossilität aus den geologischen Verhältnissen
des Fundortes in Abrede, wobei er zu übersehen scheint,
was er (S. 18) von der Uebereinstimmung der Düsselthaler
Knochen in Festigkeit, Härte, Schwere, Farbe und Dendri-
tenbildung mit den analogen Eigenthümlichkeiten von Thier-
knochen aus anderen Höhlen hervorgehoben hat, -- bis er
schließlich, nicht etwa einen Troglodyten aus vergangenen
Jahrhunderten der geschichtlichen Zeit, sondern einen ganz
modernen Menschen, nämlich einen mongolischen Cosacken
von Tschernitscheff's Armeecorps aus dem Jahre 1814 als
einstigen Träger der "fossilen Ueberreste" aufstellt.

2) Professor Mayer versichert (S. 19), daß er sich
in Betreff des Details der Localität der (Fund-) Grotte auf
meine Beschreibung derselben beziehe. Nun liest man aber
auf derselben Seite, daß die Feldhofer Grotten durch den

ſtige Meinung für den Jnhalt ſeiner Abhandlung erwecken
können.

Es ſind in's Beſondere die engliſchen Anatomen, die
ſich mit der Unterſuchung des Neanderthalſchädels beſchäftigt
haben, gegen welche Profeſſor Mayer zu Felde zieht und
denen ich es überlaſſen muß, ſich hinſichtlich der vorliegen-
den anatomiſchen Differenzen mit ihm aus einander zu ſetzen.
Jch kann meine Auslaſſungen über die Mayer'ſche Arbeit
auf handgreiflichere Dinge und zwar auf folgende Punkte
beſchränken:

1) Es iſt nahezu unmöglich, aus der Abhandlung zu
entnehmen, welchen Begriff der Verfaſſer mit dem Worte
„foſſil“ verbindet. Denn nachdem er im Verlaufe der Ar-
beit und ſogar im Titel derſelben den Neanderthaler Fund
wiederholt als „foſſil“ bezeichnet hat, erklärt er (S. 17) die
Frage über das Alter „dieſes foſſilen Schädels“ für eine
noch offene, ſtellt aber dann (S. 19) die Möglichkeit des
Nachweiſes der Foſſilität aus den geologiſchen Verhältniſſen
des Fundortes in Abrede, wobei er zu überſehen ſcheint,
was er (S. 18) von der Uebereinſtimmung der Düſſelthaler
Knochen in Feſtigkeit, Härte, Schwere, Farbe und Dendri-
tenbildung mit den analogen Eigenthümlichkeiten von Thier-
knochen aus anderen Höhlen hervorgehoben hat, — bis er
ſchließlich, nicht etwa einen Troglodyten aus vergangenen
Jahrhunderten der geſchichtlichen Zeit, ſondern einen ganz
modernen Menſchen, nämlich einen mongoliſchen Coſacken
von Tſchernitſcheff's Armeecorps aus dem Jahre 1814 als
einſtigen Träger der „foſſilen Ueberreſte“ aufſtellt.

2) Profeſſor Mayer verſichert (S. 19), daß er ſich
in Betreff des Details der Localität der (Fund-) Grotte auf
meine Beſchreibung derſelben beziehe. Nun lieſt man aber
auf derſelben Seite, daß die Feldhofer Grotten durch den

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[62/0066] ſtige Meinung für den Jnhalt ſeiner Abhandlung erwecken können. Es ſind in's Beſondere die engliſchen Anatomen, die ſich mit der Unterſuchung des Neanderthalſchädels beſchäftigt haben, gegen welche Profeſſor Mayer zu Felde zieht und denen ich es überlaſſen muß, ſich hinſichtlich der vorliegen- den anatomiſchen Differenzen mit ihm aus einander zu ſetzen. Jch kann meine Auslaſſungen über die Mayer'ſche Arbeit auf handgreiflichere Dinge und zwar auf folgende Punkte beſchränken: 1) Es iſt nahezu unmöglich, aus der Abhandlung zu entnehmen, welchen Begriff der Verfaſſer mit dem Worte „foſſil“ verbindet. Denn nachdem er im Verlaufe der Ar- beit und ſogar im Titel derſelben den Neanderthaler Fund wiederholt als „foſſil“ bezeichnet hat, erklärt er (S. 17) die Frage über das Alter „dieſes foſſilen Schädels“ für eine noch offene, ſtellt aber dann (S. 19) die Möglichkeit des Nachweiſes der Foſſilität aus den geologiſchen Verhältniſſen des Fundortes in Abrede, wobei er zu überſehen ſcheint, was er (S. 18) von der Uebereinſtimmung der Düſſelthaler Knochen in Feſtigkeit, Härte, Schwere, Farbe und Dendri- tenbildung mit den analogen Eigenthümlichkeiten von Thier- knochen aus anderen Höhlen hervorgehoben hat, — bis er ſchließlich, nicht etwa einen Troglodyten aus vergangenen Jahrhunderten der geſchichtlichen Zeit, ſondern einen ganz modernen Menſchen, nämlich einen mongoliſchen Coſacken von Tſchernitſcheff's Armeecorps aus dem Jahre 1814 als einſtigen Träger der „foſſilen Ueberreſte“ aufſtellt. 2) Profeſſor Mayer verſichert (S. 19), daß er ſich in Betreff des Details der Localität der (Fund-) Grotte auf meine Beſchreibung derſelben beziehe. Nun lieſt man aber auf derſelben Seite, daß die Feldhofer Grotten durch den

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Zitationshilfe: Fuhlrott, Carl: Der fossile Mensch aus dem Neanderthal und sein Verhältniß zum Alter des Menschengeschlechts. Duisburg, 1865, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuhlrott_neanderthaler_1865/66>, abgerufen am 23.11.2024.