Fuhlrott, Carl: Der fossile Mensch aus dem Neanderthal und sein Verhältniß zum Alter des Menschengeschlechts. Duisburg, 1865.desselben Kalksteingebirges und in geringer östlichen Entfer- Je größer aber die Sicherheit ist, die mir meine deſſelben Kalkſteingebirges und in geringer öſtlichen Entfer- Je größer aber die Sicherheit iſt, die mir meine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0065" n="61"/> deſſelben Kalkſteingebirges und in geringer öſtlichen Entfer-<lb/> nung vom Neanderthal ihre völlige Erledigung gefunden<lb/> haben, ſo iſt kaum erſichtlich, wie in der Frage nach dem<lb/> Alter des Fundes fernerhin noch eine Differenz zwiſchen den<lb/> Anſichten des Prof. <hi rendition="#g">Schaaffhauſen</hi> und meiner Ueber-<lb/> zeugung wird beſtehen können. Seine Anſichten ſtützen ſich<lb/> auf eine flüchtige Beſchreibung des Fundortes aus dem<lb/> Jahre 1858, die meinigen auf die autoptiſche Kenntniß des-<lb/> ſelben und ſeiner Umgebungen <hi rendition="#g">vor</hi> und <hi rendition="#g">nach</hi> der Auffin-<lb/> dung der Neanderthaler Gebeine. Der günſtigere Stand-<lb/> punkt iſt entſchieden der meinige, und dieſen wird hoffent-<lb/> lich Profeſſor <hi rendition="#g">Schaaffhauſen</hi> adoptiren, nachdem er vor<lb/> Kurzem in meiner Begleitung das Neanderthal perſönlich<lb/> in Augenſchein genommen hat.</p><lb/> <p>Je größer aber die Sicherheit iſt, die mir meine<lb/> Kenntniß des Fundorts gewährt, und je mehr Sorgfalt ich<lb/> bei der Abfaſſung meines Fundberichts angewendet habe, der<lb/> ſeit 1859 Jedermann zugänglich geweſen iſt, deſto auffallen-<lb/> der müſſen die Mißgriffe und irrigen Angaben in Betreff<lb/> der localen Verhältniſſe des Fundortes erſcheinen, denen man<lb/> in einem der neueſten Deutungsverſuche der Neanderthaler<lb/> Gebeine vom Geh. Rath Profeſſor <hi rendition="#g">Mayer</hi> in Bonn begeg-<lb/> net. Der Herr Verfaſſer hat ſeine Arbeit unter dem Titel:<lb/> „Ueber die foſſilen Ueberreſte eines menſchlichen Schädels<lb/> und Skelets in einer Felſenhöhle des Düſſel- oder Neander-<lb/> thals“ ebenfalls in Müllers Archiv u. ſ. w. (Nr. 1 des<lb/> Jahrg. 1864) veröffentlicht. Seine Angaben in gedachter<lb/> Beziehung verrathen einen bei Schriftſtellern ſo ſeltenen<lb/> Mangel an Correctheit, daß ſie, abgeſehen von der ergötzli-<lb/> chen Entdeckung, womit der Verfaſſer ſeine Leſer ſchließlich<lb/> überraſcht und das Räthſel des foſſilen Neanderthalmenſchen<lb/> zu löſen glaubt, auch in anderen Beziehungen keine gün-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [61/0065]
deſſelben Kalkſteingebirges und in geringer öſtlichen Entfer-
nung vom Neanderthal ihre völlige Erledigung gefunden
haben, ſo iſt kaum erſichtlich, wie in der Frage nach dem
Alter des Fundes fernerhin noch eine Differenz zwiſchen den
Anſichten des Prof. Schaaffhauſen und meiner Ueber-
zeugung wird beſtehen können. Seine Anſichten ſtützen ſich
auf eine flüchtige Beſchreibung des Fundortes aus dem
Jahre 1858, die meinigen auf die autoptiſche Kenntniß des-
ſelben und ſeiner Umgebungen vor und nach der Auffin-
dung der Neanderthaler Gebeine. Der günſtigere Stand-
punkt iſt entſchieden der meinige, und dieſen wird hoffent-
lich Profeſſor Schaaffhauſen adoptiren, nachdem er vor
Kurzem in meiner Begleitung das Neanderthal perſönlich
in Augenſchein genommen hat.
Je größer aber die Sicherheit iſt, die mir meine
Kenntniß des Fundorts gewährt, und je mehr Sorgfalt ich
bei der Abfaſſung meines Fundberichts angewendet habe, der
ſeit 1859 Jedermann zugänglich geweſen iſt, deſto auffallen-
der müſſen die Mißgriffe und irrigen Angaben in Betreff
der localen Verhältniſſe des Fundortes erſcheinen, denen man
in einem der neueſten Deutungsverſuche der Neanderthaler
Gebeine vom Geh. Rath Profeſſor Mayer in Bonn begeg-
net. Der Herr Verfaſſer hat ſeine Arbeit unter dem Titel:
„Ueber die foſſilen Ueberreſte eines menſchlichen Schädels
und Skelets in einer Felſenhöhle des Düſſel- oder Neander-
thals“ ebenfalls in Müllers Archiv u. ſ. w. (Nr. 1 des
Jahrg. 1864) veröffentlicht. Seine Angaben in gedachter
Beziehung verrathen einen bei Schriftſtellern ſo ſeltenen
Mangel an Correctheit, daß ſie, abgeſehen von der ergötzli-
chen Entdeckung, womit der Verfaſſer ſeine Leſer ſchließlich
überraſcht und das Räthſel des foſſilen Neanderthalmenſchen
zu löſen glaubt, auch in anderen Beziehungen keine gün-
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