Fuhlrott, Carl: Der fossile Mensch aus dem Neanderthal und sein Verhältniß zum Alter des Menschengeschlechts. Duisburg, 1865.Wenn einerseits die nähere Bestimmung der fossilen Jch erwähnte bereits, daß die Knochen in dem Lehm- Wenn einerſeits die nähere Beſtimmung der foſſilen Jch erwähnte bereits, daß die Knochen in dem Lehm- <TEI> <text> <back> <div n="1"> <pb facs="#f0080" n="76"/> <p>Wenn einerſeits die nähere Beſtimmung der foſſilen<lb/> Thierſpecies, denen dieſe Knochen und Zähne angehören, —<lb/> ſie ſcheinen drei oder vier Species zu repräſentiren — jetzt<lb/> ſchon wünſchenswerth wäre, ſo läßt es, abgeſehen von der<lb/> Eile, womit ich dieſen Bericht zu erſtatten habe, anderer-<lb/> ſeits der Umſtand, daß ein anſehnlicher Reſt des Knochen<lb/> führenden Lehmlagers noch nicht unterſucht werden konnte,<lb/> rathſam erſcheinen, dieſe Beſtimmung einer ſpätern Gelegen-<lb/> heit vorzubehalten. Dieſe Beſtimmung würde im vorlie-<lb/> genden Falle auch nur einen untergeordneten Werth haben,<lb/> da die eigentliche Bedeutung des Fundes ohne Zweifel in<lb/> der Foſſilität deſſelben und in den Aufſchlüſſen zu ſuchen<lb/> iſt, die darin für das Alter der oben erwähnten menſchli-<lb/> chen Gebeine des Neanderthals gewonnen werden. Die<lb/> Foſſilität der Knochen aber iſt von den Bedingungen ihres<lb/> Vorkommens und von den Umſtänden ihrer Auffindung<lb/> abhängig, worüber ich Folgendes beizubringen habe.</p><lb/> <p>Jch erwähnte bereits, daß die Knochen in dem Lehm-<lb/> lager der ſogenannten Teufelskammer aufgefunden wurden.<lb/> Dieſelbe lag am öſtlichen Ausgange der Neanderthaler Schlucht,<lb/> auf der Südſeite derſelben, etwa 25 Fuß hoch über dem<lb/> Düſſelbache, dem ſie mit ihrer 8 bis 10 Fuß weiten ellip-<lb/> tiſchen Mündung zugekehrt war. Dieſe Mündung, wovon<lb/> nur das obere Drittheil einen offenen Grottenraum zeigte,<lb/> während der übrige Raum mit Lehmſchutt ausgefüllt war,<lb/> erkannte man leicht als locale Erweiterung einer Schichten-<lb/> ſpalte, die ſich unterhalb und oberhalb derſelben fortſetzte<lb/> und deren Wände in dieſen Fortſetzungen durch Kalkſpath-<lb/> und Sinterbildungen einander genähert waren. Gegenwär-<lb/> tig iſt die Grotte — ſie mag in ſüdlicher Erſtreckung<lb/> 40 Fuß tief geweſen ſein — bis auf die weſtliche Sei-<lb/> tenwand und einen geringen Reſt ihres Lehmlagers durch<lb/></p> </div> </back> </text> </TEI> [76/0080]
Wenn einerſeits die nähere Beſtimmung der foſſilen
Thierſpecies, denen dieſe Knochen und Zähne angehören, —
ſie ſcheinen drei oder vier Species zu repräſentiren — jetzt
ſchon wünſchenswerth wäre, ſo läßt es, abgeſehen von der
Eile, womit ich dieſen Bericht zu erſtatten habe, anderer-
ſeits der Umſtand, daß ein anſehnlicher Reſt des Knochen
führenden Lehmlagers noch nicht unterſucht werden konnte,
rathſam erſcheinen, dieſe Beſtimmung einer ſpätern Gelegen-
heit vorzubehalten. Dieſe Beſtimmung würde im vorlie-
genden Falle auch nur einen untergeordneten Werth haben,
da die eigentliche Bedeutung des Fundes ohne Zweifel in
der Foſſilität deſſelben und in den Aufſchlüſſen zu ſuchen
iſt, die darin für das Alter der oben erwähnten menſchli-
chen Gebeine des Neanderthals gewonnen werden. Die
Foſſilität der Knochen aber iſt von den Bedingungen ihres
Vorkommens und von den Umſtänden ihrer Auffindung
abhängig, worüber ich Folgendes beizubringen habe.
Jch erwähnte bereits, daß die Knochen in dem Lehm-
lager der ſogenannten Teufelskammer aufgefunden wurden.
Dieſelbe lag am öſtlichen Ausgange der Neanderthaler Schlucht,
auf der Südſeite derſelben, etwa 25 Fuß hoch über dem
Düſſelbache, dem ſie mit ihrer 8 bis 10 Fuß weiten ellip-
tiſchen Mündung zugekehrt war. Dieſe Mündung, wovon
nur das obere Drittheil einen offenen Grottenraum zeigte,
während der übrige Raum mit Lehmſchutt ausgefüllt war,
erkannte man leicht als locale Erweiterung einer Schichten-
ſpalte, die ſich unterhalb und oberhalb derſelben fortſetzte
und deren Wände in dieſen Fortſetzungen durch Kalkſpath-
und Sinterbildungen einander genähert waren. Gegenwär-
tig iſt die Grotte — ſie mag in ſüdlicher Erſtreckung
40 Fuß tief geweſen ſein — bis auf die weſtliche Sei-
tenwand und einen geringen Reſt ihres Lehmlagers durch
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