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Furttenbach, Josef: Mannhaffter Kunst-Spiegel. Augsburg, 1663.

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Arithmetica.
Besondere
Calculati
on,
eines
Piacenti-
ner
Wich-sels.

Calculation, über ein Piacentiner Wechsel/ und was er zu seinem Retorno,
in Genoua,
für ein Nutzen mitgebracht hat.

Zu Piacenza nell' Lombardia, dem Hertzog von Parma zugehörig/ allda so wird auch ein/ und fast
der aller vornembste Wechsel-Platz/ so in Europa seyn möchte/ gefunden. Sintemahlen/ wie Welt-
kündig/ daß die zuvorderst hochvermögliche Cambisten, Sowohlen von Genoua, Als nicht weniger auch
di Venetia, und anderer Orthen mehr/ Jährlichen die vier/ fiere, oder dieselbige hernach denotirte
Messen/ besuchen/ alsdann ihre allda einlauffende Remesse eincassieren/ oder aber die auff sie kommende
tratte, abrichten/ die Gelter und den Vberschuß/ durch andere new verfertigte Wechselbrieff/ Jetzt da/
dann dorthin/ und gleichsam in die gantze Welt von dahrauß/ disponieren, und verwenden können.

Demnach aber und insonderheit/ so werden bey der Hochansehnlichen Fürst: Republic' der Haupt-
Statt Genoua, nell' Liguria, sehr wol vermöglichen Herren Patrici, und andere Handelsleuth mehr
gefunden/ welche kaum ersinnen können/ wohin sie ihren Vberschuß (dann dieselbige Landtsarth zu eng
ist/ sovil Landtschafften herzugeben/ daß ein jeder Herr/ mit einem Landgut versehen wäre) oder con-
tanti
(das seynd baare Gelter) anlegen sollen/ damit es nicht gar feyrend da lige/ sonder den gebühren-
den Nutzen ertragen möge/ und man dannoch jedesmahl die Gelter gar behänd wider zu handen brin-
gen könde. Derowegen sie die überflüssige contanti, in fiera di Piacenza, von dahrauß aber/ weiter
dirigieren, oder umbschwaiffen lassen/ hierauff sie nun gar behänd die calculation, oder ihr Rechnung/
ob es auff disen/ oder jenen hievornen in der tariffen denotierten Wechsel-Plätzen bessern conto tor-
niert,
da/ oder dorthin/ wandern zulassen/ vorträglicher seye/ darbey dann die tägliche Vbung und Praxis
das meiste thun wird/ auff den guten avisi zustehen/ sich sicherer dites oder richtiger cambisten zube-
fleissigen/ das solche außgeschickte contanti, nit mit lehrem Papier/ sonder viel mehr mit profit & effe-
ctive,
dero Haimat widerumben erlangen/ dannenhero dieses Negotij di Cambij, zu treiben/ grossen
Fleiß/ gutes Vffmercken/ neben einem wolgespeisten Beuttel haben will.

Bey gegenwärtiger occasione, so habe ich kein Vmbgang nemmen können/ dem Jungen Han-
delsmann/ nur etlich wenige/ aber schonpracticierte Exempel vorzustellen.

Es werden
vier fiere
daselbstengehalten.
Es werden zu Piacenza Jährlich vier Messen/ mit hernach folgenden
Namen gehalten.
La fiera di Aparitione, Im Monat Februario.
La fiera di Pasqua, Im Monat May.
La fiera di Agosto, Im Monat Augusto.
La fiera di Santi, Im Monat Norember.

Den gewisen Tag aber/ wann aigentlichen dahin zu kommen/ kan man erst nahendt der fiera erfah-
ren/ sintemahlen/ und nach dem etwann die Spannische Spachi, oder dieselbige Wechselbrieff/ frühe/
oder spat zu Genoua, ankommen/ warnach die fiera alsdann auch angestellt wird. In vorernante
fiera di Piacenza aber/ so werden lauter

Scudi di marche gewichselt/ das verstehet sich ein Gold Cronen/ so in Spannia (ein gantze Spanni-
sche Dopplonen aber/ ist zwey derselben Gold Cronen) Florentz/ Genoua, Venetia, und Napoli, welche
Ein Scudo
di marchi

ist 68.
Schilling.
man Scudi d' oro delle. 5. Stampe, pflegt zu nennen/ gemüntzt seynd worden/ dann eben mit dergleichen
Gold Cronen/ so müssen alle Piacentiner Wichsel in specie abzahlt/ nach solchem Scudi di Marchi min/
die Scritturen zu Piacenza gehalten/ und ß. 68. Stabile, das ist 68. Schilling/ gantz beständig/ für ein
solche Gold Cronen gerechnet werden. Zu einer

Gleichnuß/ Ich wichsle mit einem Cambisten in Genoua, daß er mir durch ein Wichselbrieff/
[Dr]. 1000. di marchi, das seynd 1000. Gold Cronen/ in Piacenza bezahlen lasse/ für solche berührte [Dr]. 1000.
di marchi, accordire, oder vergleiche ich mich mit ihme/ jeden [Dr]. di marchi zu ß. 65. oder ß. 66. et-
wann auch 67 2/3 . nach deme daß es nehendt bey der fiera ist/ oder wie etwann die Läufft zu derselbigen
Zeit beschaffen seynd/ anzuschlagen/ und gesetzt. Man hätte sich zu ß. 66. in Genoua, für eine Gold-
Cronen gerechnet/ damahlen miteinander verglichen. So werden demnach die gemelte [Dr]. 1000. di
marchi,
mit dem besagten gemachten Preiß der ß. 66. am ersten gemultipliciert/ hernach aber mit 68.
(sintemahlen wie hieoben gemeldt worden/ so seynd solche ß. 68. deß Scudi di marchi, jederzeit gantz
beständiger Preiß) abgetheilt/ die Scudi di marchi aber/ so herauß kommen/ jeden zu h. 5. ß. 12. (eben
umb sovil dann/ ein Gold Cronen/ oder ein halbe Dopplonen di Genoua, zu derselbigen Zeit/ in mone-
ta corrente,
oder gemeinem Gelt hat können allda außgeben werden) gerechnet/ alsdann so müssen die
gefundene h. in moneta corrente zu Genoua bezahlt/ hingegen aber die Wichselbrieff nach Piacenza
gesandt werden/ die Calculation verhält sich also.

a ß. 66.
Arithmetica.
Beſondere
Calculati
on,
eines
Piacenti-
ner
Wich-ſels.

Calculation, uͤber ein Piacentiner Wechſel/ und was er zu ſeinem Retorno,
in Genoua,
fuͤr ein Nutzen mitgebracht hat.

Zu Piacenza nell’ Lombardia, dem Hertzog von Parma zugehoͤrig/ allda ſo wird auch ein/ und faſt
der aller vornembſte Wechſel-Platz/ ſo in Europa ſeyn moͤchte/ gefunden. Sintemahlen/ wie Welt-
kuͤndig/ daß die zuvorderſt hochvermoͤgliche Cambiſten, Sowohlen von Genoua, Als nicht weniger auch
di Venetia, und anderer Orthen mehr/ Jaͤhrlichen die vier/ fiere, oder dieſelbige hernach denotirte
Meſſen/ beſuchen/ alsdann ihre allda einlauffende Remeſſe eincaſſieren/ oder aber die auff ſie kommende
tratte, abrichten/ die Gelter und den Vberſchuß/ durch andere new verfertigte Wechſelbrieff/ Jetzt da/
dann dorthin/ und gleichſam in die gantze Welt von dahrauß/ diſponieren, und verwenden koͤnnen.

Demnach aber und inſonderheit/ ſo werden bey der Hochanſehnlichen Fuͤrſt: Republic’ der Haupt-
Statt Genoua, nell’ Liguria, ſehr wol vermoͤglichen Herren Patrici, und andere Handelsleuth mehr
gefunden/ welche kaum erſinnen koͤnnen/ wohin ſie ihren Vberſchuß (dann dieſelbige Landtsarth zu eng
iſt/ ſovil Landtſchafften herzugeben/ daß ein jeder Herr/ mit einem Landgut verſehen waͤre) oder con-
tanti
(das ſeynd baare Gelter) anlegen ſollen/ damit es nicht gar feyrend da lige/ ſonder den gebuͤhren-
den Nutzen ertragen moͤge/ und man dannoch jedesmahl die Gelter gar behaͤnd wider zu handen brin-
gen koͤnde. Derowegen ſie die uͤberfluͤſſige contanti, in fiera di Piacenza, von dahrauß aber/ weiter
dirigieren, oder umbſchwaiffen laſſen/ hierauff ſie nun gar behaͤnd die calculation, oder ihr Rechnung/
ob es auff diſen/ oder jenen hievornen in der tariffen denotierten Wechſel-Plaͤtzen beſſern conto tor-
niert,
da/ oder dorthin/ wandern zulaſſen/ vortraͤglicher ſeye/ darbey dann die taͤgliche Vbung und Praxis
das meiſte thun wird/ auff den guten aviſi zuſtehen/ ſich ſicherer dites oder richtiger cambiſten zube-
fleiſſigen/ das ſolche außgeſchickte contanti, nit mit lehrem Papier/ ſonder viel mehr mit profit & effe-
ctivè,
dero Haimat widerumben erlangen/ dannenhero dieſes Negotij di Cambij, zu treiben/ groſſen
Fleiß/ gutes Vffmercken/ neben einem wolgeſpeiſten Beuttel haben will.

Bey gegenwaͤrtiger occaſione, ſo habe ich kein Vmbgang nemmen koͤnnen/ dem Jungen Han-
delsmann/ nur etlich wenige/ aber ſchonpracticierte Exempel vorzuſtellen.

Es werden
vier fiere
daſelbſtengehalten.
Es werden zu Piacenza Jaͤhrlich vier Meſſen/ mit hernach folgenden
Namen gehalten.
La fiera di Aparitione, Im Monat Februario.
La fiera di Pasqua, Im Monat May.
La fiera di Agoſto, Im Monat Auguſto.
La fiera di Santi, Im Monat Norember.

Den gewiſen Tag aber/ wann aigentlichen dahin zu kommen/ kan man erſt nahendt der fiera erfah-
ren/ ſintemahlen/ und nach dem etwann die Spanniſche Spachi, oder dieſelbige Wechſelbrieff/ fruͤhe/
oder ſpat zu Genoua, ankommen/ warnach die fiera alsdann auch angeſtellt wird. In vorernante
fiera di Piacenza aber/ ſo werden lauter

Scudi di marche gewichſelt/ das verſtehet ſich ein Gold Cronen/ ſo in Spannia (ein gantze Spanni-
ſche Dopplonen aber/ iſt zwey derſelben Gold Cronen) Florentz/ Genoua, Venetia, und Napoli, welche
Ein Scudo
di marchi

iſt 68.
Schilling.
man Scudi d’ oro delle. 5. Stampe, pflegt zu nennen/ gemuͤntzt ſeynd worden/ dann eben mit dergleichen
Gold Cronen/ ſo muͤſſen alle Piacentiner Wichſel in ſpecie abzahlt/ nach ſolchem Scudi di Marchi min/
die Scritturen zu Piacenza gehalten/ und ß. 68. Stabile, das iſt 68. Schilling/ gantz beſtaͤndig/ fuͤr ein
ſolche Gold Cronen gerechnet werden. Zu einer

Gleichnuß/ Ich wichsle mit einem Cambiſten in Genoua, daß er mir durch ein Wichſelbrieff/
[₯]. 1000. di marchi, das ſeynd 1000. Gold Cronen/ in Piacenza bezahlen laſſe/ fuͤr ſolche beruͤhrte [₯]. 1000.
di marchi, accordire, oder vergleiche ich mich mit ihme/ jeden [₯]. di marchi zu ß. 65. oder ß. 66. et-
wann auch 67⅔. nach deme daß es nehendt bey der fiera iſt/ oder wie etwann die Laͤufft zu derſelbigen
Zeit beſchaffen ſeynd/ anzuſchlagen/ und geſetzt. Man haͤtte ſich zu ß. 66. in Genoua, fuͤr eine Gold-
Cronen gerechnet/ damahlen miteinander verglichen. So werden demnach die gemelte [₯]. 1000. di
marchi,
mit dem beſagten gemachten Preiß der ß. 66. am erſten gemultipliciert/ hernach aber mit 68.
(ſintemahlen wie hieoben gemeldt worden/ ſo ſeynd ſolche ß. 68. deß Scudi di marchi, jederzeit gantz
beſtaͤndiger Preiß) abgetheilt/ die Scudi di marchi aber/ ſo herauß kommen/ jeden zu h. 5. ß. 12. (eben
umb ſovil dann/ ein Gold Cronen/ oder ein halbe Dopplonen di Genoua, zu derſelbigen Zeit/ in mone-
ta corrente,
oder gemeinem Gelt hat koͤnnen allda außgeben werden) gerechnet/ alsdann ſo muͤſſen die
gefundene h. in moneta corrente zu Genoua bezahlt/ hingegen aber die Wichſelbrieff nach Piacenza
geſandt werden/ die Calculation verhaͤlt ſich alſo.

à ß. 66.
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[28/0058] Arithmetica. Calculation, uͤber ein Piacentiner Wechſel/ und was er zu ſeinem Retorno, in Genoua, fuͤr ein Nutzen mitgebracht hat. Zu Piacenza nell’ Lombardia, dem Hertzog von Parma zugehoͤrig/ allda ſo wird auch ein/ und faſt der aller vornembſte Wechſel-Platz/ ſo in Europa ſeyn moͤchte/ gefunden. Sintemahlen/ wie Welt- kuͤndig/ daß die zuvorderſt hochvermoͤgliche Cambiſten, Sowohlen von Genoua, Als nicht weniger auch di Venetia, und anderer Orthen mehr/ Jaͤhrlichen die vier/ fiere, oder dieſelbige hernach denotirte Meſſen/ beſuchen/ alsdann ihre allda einlauffende Remeſſe eincaſſieren/ oder aber die auff ſie kommende tratte, abrichten/ die Gelter und den Vberſchuß/ durch andere new verfertigte Wechſelbrieff/ Jetzt da/ dann dorthin/ und gleichſam in die gantze Welt von dahrauß/ diſponieren, und verwenden koͤnnen. Demnach aber und inſonderheit/ ſo werden bey der Hochanſehnlichen Fuͤrſt: Republic’ der Haupt- Statt Genoua, nell’ Liguria, ſehr wol vermoͤglichen Herren Patrici, und andere Handelsleuth mehr gefunden/ welche kaum erſinnen koͤnnen/ wohin ſie ihren Vberſchuß (dann dieſelbige Landtsarth zu eng iſt/ ſovil Landtſchafften herzugeben/ daß ein jeder Herr/ mit einem Landgut verſehen waͤre) oder con- tanti (das ſeynd baare Gelter) anlegen ſollen/ damit es nicht gar feyrend da lige/ ſonder den gebuͤhren- den Nutzen ertragen moͤge/ und man dannoch jedesmahl die Gelter gar behaͤnd wider zu handen brin- gen koͤnde. Derowegen ſie die uͤberfluͤſſige contanti, in fiera di Piacenza, von dahrauß aber/ weiter dirigieren, oder umbſchwaiffen laſſen/ hierauff ſie nun gar behaͤnd die calculation, oder ihr Rechnung/ ob es auff diſen/ oder jenen hievornen in der tariffen denotierten Wechſel-Plaͤtzen beſſern conto tor- niert, da/ oder dorthin/ wandern zulaſſen/ vortraͤglicher ſeye/ darbey dann die taͤgliche Vbung und Praxis das meiſte thun wird/ auff den guten aviſi zuſtehen/ ſich ſicherer dites oder richtiger cambiſten zube- fleiſſigen/ das ſolche außgeſchickte contanti, nit mit lehrem Papier/ ſonder viel mehr mit profit & effe- ctivè, dero Haimat widerumben erlangen/ dannenhero dieſes Negotij di Cambij, zu treiben/ groſſen Fleiß/ gutes Vffmercken/ neben einem wolgeſpeiſten Beuttel haben will. Bey gegenwaͤrtiger occaſione, ſo habe ich kein Vmbgang nemmen koͤnnen/ dem Jungen Han- delsmann/ nur etlich wenige/ aber ſchonpracticierte Exempel vorzuſtellen. Es werden zu Piacenza Jaͤhrlich vier Meſſen/ mit hernach folgenden Namen gehalten. La fiera di Aparitione, Im Monat Februario. La fiera di Pasqua, Im Monat May. La fiera di Agoſto, Im Monat Auguſto. La fiera di Santi, Im Monat Norember. Den gewiſen Tag aber/ wann aigentlichen dahin zu kommen/ kan man erſt nahendt der fiera erfah- ren/ ſintemahlen/ und nach dem etwann die Spanniſche Spachi, oder dieſelbige Wechſelbrieff/ fruͤhe/ oder ſpat zu Genoua, ankommen/ warnach die fiera alsdann auch angeſtellt wird. In vorernante fiera di Piacenza aber/ ſo werden lauter Scudi di marche gewichſelt/ das verſtehet ſich ein Gold Cronen/ ſo in Spannia (ein gantze Spanni- ſche Dopplonen aber/ iſt zwey derſelben Gold Cronen) Florentz/ Genoua, Venetia, und Napoli, welche man Scudi d’ oro delle. 5. Stampe, pflegt zu nennen/ gemuͤntzt ſeynd worden/ dann eben mit dergleichen Gold Cronen/ ſo muͤſſen alle Piacentiner Wichſel in ſpecie abzahlt/ nach ſolchem Scudi di Marchi min/ die Scritturen zu Piacenza gehalten/ und ß. 68. Stabile, das iſt 68. Schilling/ gantz beſtaͤndig/ fuͤr ein ſolche Gold Cronen gerechnet werden. Zu einer Ein Scudo di marchi iſt 68. Schilling. Gleichnuß/ Ich wichsle mit einem Cambiſten in Genoua, daß er mir durch ein Wichſelbrieff/ ₯. 1000. di marchi, das ſeynd 1000. Gold Cronen/ in Piacenza bezahlen laſſe/ fuͤr ſolche beruͤhrte ₯. 1000. di marchi, accordire, oder vergleiche ich mich mit ihme/ jeden ₯. di marchi zu ß. 65. oder ß. 66. et- wann auch 67⅔. nach deme daß es nehendt bey der fiera iſt/ oder wie etwann die Laͤufft zu derſelbigen Zeit beſchaffen ſeynd/ anzuſchlagen/ und geſetzt. Man haͤtte ſich zu ß. 66. in Genoua, fuͤr eine Gold- Cronen gerechnet/ damahlen miteinander verglichen. So werden demnach die gemelte ₯. 1000. di marchi, mit dem beſagten gemachten Preiß der ß. 66. am erſten gemultipliciert/ hernach aber mit 68. (ſintemahlen wie hieoben gemeldt worden/ ſo ſeynd ſolche ß. 68. deß Scudi di marchi, jederzeit gantz beſtaͤndiger Preiß) abgetheilt/ die Scudi di marchi aber/ ſo herauß kommen/ jeden zu h. 5. ß. 12. (eben umb ſovil dann/ ein Gold Cronen/ oder ein halbe Dopplonen di Genoua, zu derſelbigen Zeit/ in mone- ta corrente, oder gemeinem Gelt hat koͤnnen allda außgeben werden) gerechnet/ alsdann ſo muͤſſen die gefundene h. in moneta corrente zu Genoua bezahlt/ hingegen aber die Wichſelbrieff nach Piacenza geſandt werden/ die Calculation verhaͤlt ſich alſo. à ß. 66.

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Zitationshilfe: Furttenbach, Josef: Mannhaffter Kunst-Spiegel. Augsburg, 1663, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/furttenbach_kunstspiegel_1663/58>, abgerufen am 23.11.2024.