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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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gern und Zehen, wenn auch die vordern Gelenke ab-
genommen worden; man liest Beyspiele, daß auch
neue Gelenke nach Beinbrüchen des Vorderarms,
und nach Verrenkungen des Schenkelknochens gebil-
det worden sind.*)

Das Erstattungsvermögen der edlern Thiere
wird also zu sehr eingeschränkt, wenn man behauptet,
es seye kaum noch für die Heilung der Wunden zurei-
chend. Denn, wenn auch die Wiedererzeugung gan-
zer Knochen so allgemein nicht ist, so ist sie doch auch
nicht so selten. Franz Chopart führt aus Mer-
kreens
obs. chirurg. cap. 69. pag. 328. die Beobach-
tung an, wo der Oberarmknochen der rechten Seite
weggenommen wurde, und doch die Bewegung des
Arms unverletzt blieb. Er selbst besitzt einen Ober-
armknochen, der deswegen merkwürdig ist, weil der
abgestorbene Knochen, welcher von dem einen Ansaze
bis zu dem andern losgetrennt ist, in dem neu erzeug-
ten Knochen eingeschlossen ist: der tode Knochen bewegt
sich frey darinnen, er kann aber doch nicht herausge-
zogen werden. -- Ruysch hat in seinem Thesaur.
anatom. X.
eine verunstaltete Ellenbogenröhre abzeich-
nen lassen, in deren Höhle eine ganz abgesonderte
knöcherne Röhre steckt, die zwar allenthalben beweg-
lich ist, jedoch nicht herausgenommen und wi[ - 1 Zeichen fehlt]der hin-
eingebracht werden kann. Aus den Mem. de l'acad
de chirur. T. V.
erzält Chopart den Fall, wo nach
herausgenommenem Schlüsselbein der Kranke alle dem

Arme
*) Tulpius.

gern und Zehen, wenn auch die vordern Gelenke ab-
genommen worden; man lieſt Beyſpiele, daß auch
neue Gelenke nach Beinbruͤchen des Vorderarms,
und nach Verrenkungen des Schenkelknochens gebil-
det worden ſind.*)

Das Erſtattungsvermoͤgen der edlern Thiere
wird alſo zu ſehr eingeſchraͤnkt, wenn man behauptet,
es ſeye kaum noch fuͤr die Heilung der Wunden zurei-
chend. Denn, wenn auch die Wiedererzeugung gan-
zer Knochen ſo allgemein nicht iſt, ſo iſt ſie doch auch
nicht ſo ſelten. Franz Chopart fuͤhrt aus Mer-
kreens
obſ. chirurg. cap. 69. pag. 328. die Beobach-
tung an, wo der Oberarmknochen der rechten Seite
weggenommen wurde, und doch die Bewegung des
Arms unverletzt blieb. Er ſelbſt beſitzt einen Ober-
armknochen, der deswegen merkwuͤrdig iſt, weil der
abgeſtorbene Knochen, welcher von dem einen Anſaze
bis zu dem andern losgetrennt iſt, in dem neu erzeug-
ten Knochen eingeſchloſſen iſt: der tode Knochen bewegt
ſich frey darinnen, er kann aber doch nicht herausge-
zogen werden. — Ruyſch hat in ſeinem Theſaur.
anatom. X.
eine verunſtaltete Ellenbogenroͤhre abzeich-
nen laſſen, in deren Hoͤhle eine ganz abgeſonderte
knoͤcherne Roͤhre ſteckt, die zwar allenthalben beweg-
lich iſt, jedoch nicht herausgenommen und wi[ – 1 Zeichen fehlt]der hin-
eingebracht werden kann. Aus den Mem. de l’acad
de chirur. T. V.
erzaͤlt Chopart den Fall, wo nach
herausgenommenem Schluͤſſelbein der Kranke alle dem

Arme
*) Tulpius.
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[150/0169] gern und Zehen, wenn auch die vordern Gelenke ab- genommen worden; man lieſt Beyſpiele, daß auch neue Gelenke nach Beinbruͤchen des Vorderarms, und nach Verrenkungen des Schenkelknochens gebil- det worden ſind. *) Das Erſtattungsvermoͤgen der edlern Thiere wird alſo zu ſehr eingeſchraͤnkt, wenn man behauptet, es ſeye kaum noch fuͤr die Heilung der Wunden zurei- chend. Denn, wenn auch die Wiedererzeugung gan- zer Knochen ſo allgemein nicht iſt, ſo iſt ſie doch auch nicht ſo ſelten. Franz Chopart fuͤhrt aus Mer- kreens obſ. chirurg. cap. 69. pag. 328. die Beobach- tung an, wo der Oberarmknochen der rechten Seite weggenommen wurde, und doch die Bewegung des Arms unverletzt blieb. Er ſelbſt beſitzt einen Ober- armknochen, der deswegen merkwuͤrdig iſt, weil der abgeſtorbene Knochen, welcher von dem einen Anſaze bis zu dem andern losgetrennt iſt, in dem neu erzeug- ten Knochen eingeſchloſſen iſt: der tode Knochen bewegt ſich frey darinnen, er kann aber doch nicht herausge- zogen werden. — Ruyſch hat in ſeinem Theſaur. anatom. X. eine verunſtaltete Ellenbogenroͤhre abzeich- nen laſſen, in deren Hoͤhle eine ganz abgeſonderte knoͤcherne Roͤhre ſteckt, die zwar allenthalben beweg- lich iſt, jedoch nicht herausgenommen und wi_der hin- eingebracht werden kann. Aus den Mem. de l’acad de chirur. T. V. erzaͤlt Chopart den Fall, wo nach herausgenommenem Schluͤſſelbein der Kranke alle dem Arme *) Tulpius.

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/169>, abgerufen am 21.11.2024.