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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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drückung dieser Schweise in grosse Entkräftung,
Engbrüstigkeit und Zuckungen der Muskeln der Kinn-
lade, des Halses, des Rückens und der Arme ver-
fallen. Ein vornehmer sechzigjähriger Mann bekam
gegen das Wintersolstitium nach schweren Sorgen sehr
starkes Nasenbluten. Der Kranke zog ein unbekann-
tes Pulver in die Rase, und das Bluten stand augen-
blicklich. Gleich darauf ward ihm der Kopf sehr wü-
ste, und in den Augen bekam er ein Jucken, so, daß
er seinen nahen Tod befürchtete. Indessen befand er
sich bis in April so ziemlich wohl. Nun aber em-
pfand er eine Schwere und Hitze im Kopfe, und in
der sechsten Nacht ward er plötzlich sprachlos, wobey
er im Anfange den Gebrauch seiner Sinne nicht ganz
verloren hatte, welches man daher muthmassete, weil
er sich selbst, als er den Reiz fühlte, oder eine neue
Blutung vermuthete, stark und mehrmalen die Nase
schneuzte, und dabey die Umstehenden ansah. Man
versuchte alle ableitende Mittel und Aderläße an dem
Arme und Halse ohne Nutzen; der Kranke warf
die Glieder hin und her, es entstand ein heftiger
Schlagfluß, worinn er innerhalb fünf Stunden
starb. In dem Leichname fand man die Blutgefäße
der weichen Hirnhaut außerordentlich aufgetrieben.
In beyden vordern Gehirnkammern war ein halb
Pfund geronnenes Blut enthalten u. s. w. Das zer-
sprungene Gefäß war ein Zweig von der innern Dros-
selader.*) Selten, sagt daher Lanzisi, habe er

Kran-
*) Lanzisi Abhandlung von plötzlichen und seltsamen Todes-
fällen. S. 25.

druͤckung dieſer Schweiſe in groſſe Entkraͤftung,
Engbruͤſtigkeit und Zuckungen der Muskeln der Kinn-
lade, des Halſes, des Ruͤckens und der Arme ver-
fallen. Ein vornehmer ſechzigjaͤhriger Mann bekam
gegen das Winterſolſtitium nach ſchweren Sorgen ſehr
ſtarkes Naſenbluten. Der Kranke zog ein unbekann-
tes Pulver in die Raſe, und das Bluten ſtand augen-
blicklich. Gleich darauf ward ihm der Kopf ſehr wuͤ-
ſte, und in den Augen bekam er ein Jucken, ſo, daß
er ſeinen nahen Tod befuͤrchtete. Indeſſen befand er
ſich bis in April ſo ziemlich wohl. Nun aber em-
pfand er eine Schwere und Hitze im Kopfe, und in
der ſechſten Nacht ward er ploͤtzlich ſprachlos, wobey
er im Anfange den Gebrauch ſeiner Sinne nicht ganz
verloren hatte, welches man daher muthmaſſete, weil
er ſich ſelbſt, als er den Reiz fuͤhlte, oder eine neue
Blutung vermuthete, ſtark und mehrmalen die Naſe
ſchneuzte, und dabey die Umſtehenden anſah. Man
verſuchte alle ableitende Mittel und Aderlaͤße an dem
Arme und Halſe ohne Nutzen; der Kranke warf
die Glieder hin und her, es entſtand ein heftiger
Schlagfluß, worinn er innerhalb fuͤnf Stunden
ſtarb. In dem Leichname fand man die Blutgefaͤße
der weichen Hirnhaut außerordentlich aufgetrieben.
In beyden vordern Gehirnkammern war ein halb
Pfund geronnenes Blut enthalten u. ſ. w. Das zer-
ſprungene Gefaͤß war ein Zweig von der innern Droſ-
ſelader.*) Selten, ſagt daher Lanziſi, habe er

Kran-
*) Lanziſi Abhandlung von ploͤtzlichen und ſeltſamen Todes-
faͤllen. S. 25.
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[232/0251] druͤckung dieſer Schweiſe in groſſe Entkraͤftung, Engbruͤſtigkeit und Zuckungen der Muskeln der Kinn- lade, des Halſes, des Ruͤckens und der Arme ver- fallen. Ein vornehmer ſechzigjaͤhriger Mann bekam gegen das Winterſolſtitium nach ſchweren Sorgen ſehr ſtarkes Naſenbluten. Der Kranke zog ein unbekann- tes Pulver in die Raſe, und das Bluten ſtand augen- blicklich. Gleich darauf ward ihm der Kopf ſehr wuͤ- ſte, und in den Augen bekam er ein Jucken, ſo, daß er ſeinen nahen Tod befuͤrchtete. Indeſſen befand er ſich bis in April ſo ziemlich wohl. Nun aber em- pfand er eine Schwere und Hitze im Kopfe, und in der ſechſten Nacht ward er ploͤtzlich ſprachlos, wobey er im Anfange den Gebrauch ſeiner Sinne nicht ganz verloren hatte, welches man daher muthmaſſete, weil er ſich ſelbſt, als er den Reiz fuͤhlte, oder eine neue Blutung vermuthete, ſtark und mehrmalen die Naſe ſchneuzte, und dabey die Umſtehenden anſah. Man verſuchte alle ableitende Mittel und Aderlaͤße an dem Arme und Halſe ohne Nutzen; der Kranke warf die Glieder hin und her, es entſtand ein heftiger Schlagfluß, worinn er innerhalb fuͤnf Stunden ſtarb. In dem Leichname fand man die Blutgefaͤße der weichen Hirnhaut außerordentlich aufgetrieben. In beyden vordern Gehirnkammern war ein halb Pfund geronnenes Blut enthalten u. ſ. w. Das zer- ſprungene Gefaͤß war ein Zweig von der innern Droſ- ſelader. *) Selten, ſagt daher Lanziſi, habe er Kran- *) Lanziſi Abhandlung von ploͤtzlichen und ſeltſamen Todes- faͤllen. S. 25.

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/251>, abgerufen am 22.11.2024.