nach zwey Tagen rückfällig, und starb den sechs und dreyßigsten Tag.
Eben so gieng es dem jungen Menschen zu Me- liböa, der sich lange mit vielem Trinken und Ausschwei- fungen in der Liebe erhitzt hatte. Er frohr, und war ängstlich mit Uebelseyn; er schlief nicht, und fühlte keinen Durst. -- Er starb am vier und zwanzigsten Tage an der Hirnwuth.
So gieng es auch dem Appollonius zu Polysti- lo, welcher lange vor seiner Krankheit kränkelte, ver- stopfte Eingeweide, einen beständigen Schmerz um die Leber hatte, und bisweilen gelbsüchtig, immer aber aufgebläht und von bleicher Farbe war. -- -- Die- ser starb den vier und dreyßigsten Tag.*)
§. 31.
Die große Ausartung aller Uebel bey schlecht- beschaffenen schwächlichen Leuten, bestättigen folgende Bemerkungen noch mehr. -- Von sehr geschwächten Giften werden gesunde, lebende Theile gar nicht an- gegriffen, da indessen die verdorbenen Theile, obschon die Natur stark in ihnen wuchert, zu einer Kruste verwandelt werden. Dieses ist der Fall bey dem von Macbride beschriebenen Pflaster gegen den Krebs, und bey einer geheimgehaltenen Auflösung einer gerin- gen Menge Silber in einer grossen Menge Königs- wasser; es zerstört die sogenannten Muttermäler, die Warzen, wildes Fleisch und andere Auswüchse, ob-
schon
*) 3ter B. v. der Lands. 3 Ab. 13 und 16te Krankh.
nach zwey Tagen ruͤckfaͤllig, und ſtarb den ſechs und dreyßigſten Tag.
Eben ſo gieng es dem jungen Menſchen zu Me- liboͤa, der ſich lange mit vielem Trinken und Ausſchwei- fungen in der Liebe erhitzt hatte. Er frohr, und war aͤngſtlich mit Uebelſeyn; er ſchlief nicht, und fuͤhlte keinen Durſt. — Er ſtarb am vier und zwanzigſten Tage an der Hirnwuth.
So gieng es auch dem Appollonius zu Polyſti- lo, welcher lange vor ſeiner Krankheit kraͤnkelte, ver- ſtopfte Eingeweide, einen beſtaͤndigen Schmerz um die Leber hatte, und bisweilen gelbſuͤchtig, immer aber aufgeblaͤht und von bleicher Farbe war. — — Die- ſer ſtarb den vier und dreyßigſten Tag.*)
§. 31.
Die große Ausartung aller Uebel bey ſchlecht- beſchaffenen ſchwaͤchlichen Leuten, beſtaͤttigen folgende Bemerkungen noch mehr. — Von ſehr geſchwaͤchten Giften werden geſunde, lebende Theile gar nicht an- gegriffen, da indeſſen die verdorbenen Theile, obſchon die Natur ſtark in ihnen wuchert, zu einer Kruſte verwandelt werden. Dieſes iſt der Fall bey dem von Macbride beſchriebenen Pflaſter gegen den Krebs, und bey einer geheimgehaltenen Aufloͤſung einer gerin- gen Menge Silber in einer groſſen Menge Koͤnigs- waſſer; es zerſtoͤrt die ſogenannten Muttermaͤler, die Warzen, wildes Fleiſch und andere Auswuͤchſe, ob-
ſchon
*) 3ter B. v. der Landſ. 3 Ab. 13 und 16te Krankh.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0349"n="330"/>
nach zwey Tagen ruͤckfaͤllig, und ſtarb den ſechs und<lb/>
dreyßigſten Tag.</p><lb/><p>Eben ſo gieng es dem jungen Menſchen zu Me-<lb/>
liboͤa, der ſich lange mit vielem Trinken und <choice><sic>Ausfchwei-<lb/>
fungen</sic><corr>Ausſchwei-<lb/>
fungen</corr></choice> in der Liebe erhitzt hatte. Er frohr, und war<lb/>
aͤngſtlich mit Uebelſeyn; er ſchlief nicht, und fuͤhlte<lb/>
keinen Durſt. — Er ſtarb am vier und zwanzigſten<lb/>
Tage an der Hirnwuth.</p><lb/><p>So gieng es auch dem <hirendition="#fr">Appollonius</hi> zu Polyſti-<lb/>
lo, welcher lange vor ſeiner Krankheit kraͤnkelte, ver-<lb/>ſtopfte Eingeweide, einen beſtaͤndigen Schmerz um die<lb/>
Leber hatte, und bisweilen gelbſuͤchtig, immer aber<lb/>
aufgeblaͤht und von bleicher Farbe war. —— Die-<lb/>ſer ſtarb den vier und dreyßigſten Tag.<noteplace="foot"n="*)">3ter B. v. der Landſ. 3 Ab. 13 und 16te Krankh.</note></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 31.</head><lb/><p>Die große Ausartung aller Uebel bey ſchlecht-<lb/>
beſchaffenen ſchwaͤchlichen Leuten, beſtaͤttigen folgende<lb/>
Bemerkungen noch mehr. — Von ſehr geſchwaͤchten<lb/>
Giften werden geſunde, lebende Theile gar nicht an-<lb/>
gegriffen, da indeſſen die verdorbenen Theile, obſchon<lb/>
die Natur ſtark in ihnen wuchert, zu einer Kruſte<lb/>
verwandelt werden. Dieſes iſt der Fall bey dem von<lb/><hirendition="#fr">Macbride</hi> beſchriebenen Pflaſter gegen den Krebs,<lb/>
und bey einer geheimgehaltenen Aufloͤſung einer gerin-<lb/>
gen Menge Silber in einer groſſen Menge Koͤnigs-<lb/>
waſſer; es zerſtoͤrt die ſogenannten Muttermaͤler, die<lb/>
Warzen, wildes Fleiſch und andere Auswuͤchſe, ob-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchon</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[330/0349]
nach zwey Tagen ruͤckfaͤllig, und ſtarb den ſechs und
dreyßigſten Tag.
Eben ſo gieng es dem jungen Menſchen zu Me-
liboͤa, der ſich lange mit vielem Trinken und Ausſchwei-
fungen in der Liebe erhitzt hatte. Er frohr, und war
aͤngſtlich mit Uebelſeyn; er ſchlief nicht, und fuͤhlte
keinen Durſt. — Er ſtarb am vier und zwanzigſten
Tage an der Hirnwuth.
So gieng es auch dem Appollonius zu Polyſti-
lo, welcher lange vor ſeiner Krankheit kraͤnkelte, ver-
ſtopfte Eingeweide, einen beſtaͤndigen Schmerz um die
Leber hatte, und bisweilen gelbſuͤchtig, immer aber
aufgeblaͤht und von bleicher Farbe war. — — Die-
ſer ſtarb den vier und dreyßigſten Tag. *)
§. 31.
Die große Ausartung aller Uebel bey ſchlecht-
beſchaffenen ſchwaͤchlichen Leuten, beſtaͤttigen folgende
Bemerkungen noch mehr. — Von ſehr geſchwaͤchten
Giften werden geſunde, lebende Theile gar nicht an-
gegriffen, da indeſſen die verdorbenen Theile, obſchon
die Natur ſtark in ihnen wuchert, zu einer Kruſte
verwandelt werden. Dieſes iſt der Fall bey dem von
Macbride beſchriebenen Pflaſter gegen den Krebs,
und bey einer geheimgehaltenen Aufloͤſung einer gerin-
gen Menge Silber in einer groſſen Menge Koͤnigs-
waſſer; es zerſtoͤrt die ſogenannten Muttermaͤler, die
Warzen, wildes Fleiſch und andere Auswuͤchſe, ob-
ſchon
*) 3ter B. v. der Landſ. 3 Ab. 13 und 16te Krankh.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/349>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.