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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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den zehnten Tag, der Auswurf war ein wenig gekocht,
und die Krankheit brach sich. Am vierzigsten Tage
nachher bekam er eine Eiterbeule am Hintern, und
die Verwerfung der Krankheit erfolgte durch eine Harn-
strenge.*) Beym Kleonaktid bedarf die Natur
mehrerer Zwischenräume, bis sie endlich nach dem letz-
ten von zehn Tagen eine vollkommene Entscheidung
durch einen mit rothem, einförmigem, lauterm Boden-
satz versehenen Harn zuwege brachte.**) So geschehen
in Krankheiten faulichter Art, in bößartigen Fiebern,
in Nervenfieber u. s. w. oft gar keine kritischen Aus-
leerungen, bis der Körper durch freye Luft, Reiten
u. s. w. gestärkt ist. Reichet die Natur nicht hin,
und man unterstützet sie nicht durch eine stärkende Heil-
art, damit sie alle übergebliebenen Unreinigkeiten weg-
schaffen könne, so erzeugen dieselben schleichende, hekti-
sche Fieber, oder andere theils langwierige, theils
unheilbare Zufälle; es hinterbleiben oder entstehen
früher oder später die einer jeden Krankheit eigenen
Folgen, als Schwindel, Schwere des Kopfes, Schwer-
hörigkeit, dunkles Gesicht, wässerichte Geschwülste
der Füße oder des ganzen Körpers, schnelles und ge-
fahrvolles Fettwerden, Mangel an Ruhe u. s. w.
Allen diesen Folgen kann und muß durch eine zur ge-
hörigen Zeit angebrachte stärkende Heilart, welcher
man nach Erforderniß der Umstände ein leichtes Ab-
führungsmittel dazwischen sezt, vorgebauet werden.


Von
*) Item 1 K.
**) 1 B. 6 K.

den zehnten Tag, der Auswurf war ein wenig gekocht,
und die Krankheit brach ſich. Am vierzigſten Tage
nachher bekam er eine Eiterbeule am Hintern, und
die Verwerfung der Krankheit erfolgte durch eine Harn-
ſtrenge.*) Beym Kleonaktid bedarf die Natur
mehrerer Zwiſchenraͤume, bis ſie endlich nach dem letz-
ten von zehn Tagen eine vollkommene Entſcheidung
durch einen mit rothem, einfoͤrmigem, lauterm Boden-
ſatz verſehenen Harn zuwege brachte.**) So geſchehen
in Krankheiten faulichter Art, in boͤßartigen Fiebern,
in Nervenfieber u. ſ. w. oft gar keine kritiſchen Aus-
leerungen, bis der Koͤrper durch freye Luft, Reiten
u. ſ. w. geſtaͤrkt iſt. Reichet die Natur nicht hin,
und man unterſtuͤtzet ſie nicht durch eine ſtaͤrkende Heil-
art, damit ſie alle uͤbergebliebenen Unreinigkeiten weg-
ſchaffen koͤnne, ſo erzeugen dieſelben ſchleichende, hekti-
ſche Fieber, oder andere theils langwierige, theils
unheilbare Zufaͤlle; es hinterbleiben oder entſtehen
fruͤher oder ſpaͤter die einer jeden Krankheit eigenen
Folgen, als Schwindel, Schwere des Kopfes, Schwer-
hoͤrigkeit, dunkles Geſicht, waͤſſerichte Geſchwuͤlſte
der Fuͤße oder des ganzen Koͤrpers, ſchnelles und ge-
fahrvolles Fettwerden, Mangel an Ruhe u. ſ. w.
Allen dieſen Folgen kann und muß durch eine zur ge-
hoͤrigen Zeit angebrachte ſtaͤrkende Heilart, welcher
man nach Erforderniß der Umſtaͤnde ein leichtes Ab-
fuͤhrungsmittel dazwiſchen ſezt, vorgebauet werden.


Von
*) Item 1 K.
**) 1 B. 6 K.
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[397/0416] den zehnten Tag, der Auswurf war ein wenig gekocht, und die Krankheit brach ſich. Am vierzigſten Tage nachher bekam er eine Eiterbeule am Hintern, und die Verwerfung der Krankheit erfolgte durch eine Harn- ſtrenge. *) Beym Kleonaktid bedarf die Natur mehrerer Zwiſchenraͤume, bis ſie endlich nach dem letz- ten von zehn Tagen eine vollkommene Entſcheidung durch einen mit rothem, einfoͤrmigem, lauterm Boden- ſatz verſehenen Harn zuwege brachte. **) So geſchehen in Krankheiten faulichter Art, in boͤßartigen Fiebern, in Nervenfieber u. ſ. w. oft gar keine kritiſchen Aus- leerungen, bis der Koͤrper durch freye Luft, Reiten u. ſ. w. geſtaͤrkt iſt. Reichet die Natur nicht hin, und man unterſtuͤtzet ſie nicht durch eine ſtaͤrkende Heil- art, damit ſie alle uͤbergebliebenen Unreinigkeiten weg- ſchaffen koͤnne, ſo erzeugen dieſelben ſchleichende, hekti- ſche Fieber, oder andere theils langwierige, theils unheilbare Zufaͤlle; es hinterbleiben oder entſtehen fruͤher oder ſpaͤter die einer jeden Krankheit eigenen Folgen, als Schwindel, Schwere des Kopfes, Schwer- hoͤrigkeit, dunkles Geſicht, waͤſſerichte Geſchwuͤlſte der Fuͤße oder des ganzen Koͤrpers, ſchnelles und ge- fahrvolles Fettwerden, Mangel an Ruhe u. ſ. w. Allen dieſen Folgen kann und muß durch eine zur ge- hoͤrigen Zeit angebrachte ſtaͤrkende Heilart, welcher man nach Erforderniß der Umſtaͤnde ein leichtes Ab- fuͤhrungsmittel dazwiſchen ſezt, vorgebauet werden. Von *) Item 1 K. **) 1 B. 6 K.

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/416>, abgerufen am 22.11.2024.