Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Rückfällen.
§. 46.

Auf den nämlichen Bemerkungen beruht das
Wichtigste, was man von den Rückfällen der hitzi-
gen Krankheiten sagen kann. Wenn nicht ein ver-
borgner, innerer, unheilbarer Fehler schuld ist, so
erfolgen Rückfälle, entweder weil die Kräfte zu sehr
erschöpft sind, oder weil die Entscheidung unvoll-
kommen waren, oder gar nicht geschahen, und fol-
glich Unreinigkeiten zurückgeblieben sind; oder weil der
Genesende irgend einen wichtigen Fehler in der Le-
bensordnung begangen hat.

Man kann glauben, eine Herstellung werde dau-
erhaft seyn, wenn damit ein ruhiger, tiefer Schlaf
verbunden ist; wenn sich die Eßlust und die Kräfte
nach und nach, und verhältnißmäßig mit der Heftig-
keit und der Dauer der Kranheit, die gegenwärtig ge-
wesen, einfinden; und wenn sich die Krankheit durch
eine Ausleerung oder durch eine heilsame Versetzung
geendiget hat. -- Entgegen gesetzte Umstände lassen,
einen Rückfall befürchten.*)

Diejenigen bekommen einen Rückfall, die nach
der Verschwindung des Fiebers nicht schlafen können,
oder unruhig schlafen, bey welchen die Kräfte weg-
fallen, oder die über Schmerzen in allen Gliedern
klagen, so wie auch diejenigen, bey welchen das Fie-

ber
*) Le Rop's Abh. v. d. Voherkündigung in hitzigen Krank.
§. 327--328.
Von den Ruͤckfaͤllen.
§. 46.

Auf den naͤmlichen Bemerkungen beruht das
Wichtigſte, was man von den Ruͤckfaͤllen der hitzi-
gen Krankheiten ſagen kann. Wenn nicht ein ver-
borgner, innerer, unheilbarer Fehler ſchuld iſt, ſo
erfolgen Ruͤckfaͤlle, entweder weil die Kraͤfte zu ſehr
erſchoͤpft ſind, oder weil die Entſcheidung unvoll-
kommen waren, oder gar nicht geſchahen, und fol-
glich Unreinigkeiten zuruͤckgeblieben ſind; oder weil der
Geneſende irgend einen wichtigen Fehler in der Le-
bensordnung begangen hat.

Man kann glauben, eine Herſtellung werde dau-
erhaft ſeyn, wenn damit ein ruhiger, tiefer Schlaf
verbunden iſt; wenn ſich die Eßluſt und die Kraͤfte
nach und nach, und verhaͤltnißmaͤßig mit der Heftig-
keit und der Dauer der Kranheit, die gegenwaͤrtig ge-
weſen, einfinden; und wenn ſich die Krankheit durch
eine Ausleerung oder durch eine heilſame Verſetzung
geendiget hat. — Entgegen geſetzte Umſtaͤnde laſſen,
einen Ruͤckfall befuͤrchten.*)

Diejenigen bekommen einen Ruͤckfall, die nach
der Verſchwindung des Fiebers nicht ſchlafen koͤnnen,
oder unruhig ſchlafen, bey welchen die Kraͤfte weg-
fallen, oder die uͤber Schmerzen in allen Gliedern
klagen, ſo wie auch diejenigen, bey welchen das Fie-

ber
*) Le Rop’s Abh. v. d. Voherkuͤndigung in hitzigen Krank.
§. 327—328.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0417" n="398"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Von den Ru&#x0364;ckfa&#x0364;llen.</hi><lb/>
§. 46.</head><lb/>
            <p>Auf den na&#x0364;mlichen Bemerkungen beruht das<lb/>
Wichtig&#x017F;te, was man von den <hi rendition="#fr">Ru&#x0364;ckfa&#x0364;llen</hi> der hitzi-<lb/>
gen Krankheiten &#x017F;agen kann. Wenn nicht ein ver-<lb/>
borgner, innerer, unheilbarer Fehler &#x017F;chuld i&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
erfolgen Ru&#x0364;ckfa&#x0364;lle, entweder weil die Kra&#x0364;fte zu &#x017F;ehr<lb/>
er&#x017F;cho&#x0364;pft &#x017F;ind, oder weil die Ent&#x017F;cheidung unvoll-<lb/>
kommen waren, oder gar nicht ge&#x017F;chahen, und fol-<lb/>
glich Unreinigkeiten zuru&#x0364;ckgeblieben &#x017F;ind; oder weil der<lb/>
Gene&#x017F;ende irgend einen wichtigen Fehler in der Le-<lb/>
bensordnung begangen hat.</p><lb/>
            <p>Man kann glauben, eine Her&#x017F;tellung werde dau-<lb/>
erhaft &#x017F;eyn, wenn damit ein ruhiger, tiefer Schlaf<lb/>
verbunden i&#x017F;t; wenn &#x017F;ich die Eßlu&#x017F;t und die Kra&#x0364;fte<lb/>
nach und nach, und verha&#x0364;ltnißma&#x0364;ßig mit der Heftig-<lb/>
keit und der Dauer der Kranheit, die gegenwa&#x0364;rtig ge-<lb/>
we&#x017F;en, einfinden; und wenn &#x017F;ich die Krankheit durch<lb/>
eine Ausleerung oder durch eine heil&#x017F;ame Ver&#x017F;etzung<lb/>
geendiget hat. &#x2014; Entgegen ge&#x017F;etzte Um&#x017F;ta&#x0364;nde la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
einen Ru&#x0364;ckfall befu&#x0364;rchten.<note place="foot" n="*)">Le Rop&#x2019;s Abh. v. d. Voherku&#x0364;ndigung in hitzigen Krank.<lb/>
§. 327&#x2014;328.</note></p><lb/>
            <p>Diejenigen bekommen einen Ru&#x0364;ckfall, die nach<lb/>
der Ver&#x017F;chwindung des Fiebers nicht &#x017F;chlafen ko&#x0364;nnen,<lb/>
oder unruhig &#x017F;chlafen, bey welchen die Kra&#x0364;fte weg-<lb/>
fallen, oder die u&#x0364;ber Schmerzen in allen Gliedern<lb/>
klagen, &#x017F;o wie auch diejenigen, bey welchen das Fie-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ber</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[398/0417] Von den Ruͤckfaͤllen. §. 46. Auf den naͤmlichen Bemerkungen beruht das Wichtigſte, was man von den Ruͤckfaͤllen der hitzi- gen Krankheiten ſagen kann. Wenn nicht ein ver- borgner, innerer, unheilbarer Fehler ſchuld iſt, ſo erfolgen Ruͤckfaͤlle, entweder weil die Kraͤfte zu ſehr erſchoͤpft ſind, oder weil die Entſcheidung unvoll- kommen waren, oder gar nicht geſchahen, und fol- glich Unreinigkeiten zuruͤckgeblieben ſind; oder weil der Geneſende irgend einen wichtigen Fehler in der Le- bensordnung begangen hat. Man kann glauben, eine Herſtellung werde dau- erhaft ſeyn, wenn damit ein ruhiger, tiefer Schlaf verbunden iſt; wenn ſich die Eßluſt und die Kraͤfte nach und nach, und verhaͤltnißmaͤßig mit der Heftig- keit und der Dauer der Kranheit, die gegenwaͤrtig ge- weſen, einfinden; und wenn ſich die Krankheit durch eine Ausleerung oder durch eine heilſame Verſetzung geendiget hat. — Entgegen geſetzte Umſtaͤnde laſſen, einen Ruͤckfall befuͤrchten. *) Diejenigen bekommen einen Ruͤckfall, die nach der Verſchwindung des Fiebers nicht ſchlafen koͤnnen, oder unruhig ſchlafen, bey welchen die Kraͤfte weg- fallen, oder die uͤber Schmerzen in allen Gliedern klagen, ſo wie auch diejenigen, bey welchen das Fie- ber *) Le Rop’s Abh. v. d. Voherkuͤndigung in hitzigen Krank. §. 327—328.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der erste Band von Franz Joseph Galls "Philosophi… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/417
Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/417>, abgerufen am 22.11.2024.