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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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nen Theilen, welches nichts destoweniger, nur mit Rück-
sicht auf den angegriffenen Theil, einerley Heilart er-
fordert. -- Davon im nächsten Bande ausführlicher.

Krankheiten, welche die schwächern Theile be-
fallen, sind zwar, weil die Wirksamkeit der Lebens-
kraft in denselben schwächer ist, nicht allemal die ge-
fährlichsten; im Gegentheil ist eben diese Schwäche
nicht selten das zuverläßigste Vorbeugungsmittel gegen
die verheerenden Folgen eines heftigen Reitzes: aber
allermeist werden sie, so bald sie sich auf so einem Theile
festgesetzt haben, desto hartnäckiger seyn. Bey Mor-
gagni
war eine zwey und vierzig jährige Jungfer alle
Winter einem starken Husten unterworfen. Nun be-
kam sie Seitenstechen, und klagte über Schwere in
der Brust. Nach geendigter Krankheit zog sich der
Schmerz von einer Seite in die andere, und ungeach-
tet der Aderläßen blieb der Puls hart bis zum Tode.
Morgagni beschuldiget mit Recht die Schwäche der
Lungen, daß das Uebel nicht hat können überwunden
werden. -- Bey Tissot wurde ein Bauer gleich nach
einem Aderlassen bey gallichten Zufällen von einem Hu-
sten, von Bedrückung, Betäubung und Schwäche
befallen; nachdem mit vieler Mühe das Fieber geho-
ben war, machte die Schwäche des ganzen Körpers
und vorzüglich jene der Lungen noch vieles zu thun;
lange war der Kranke in Gefahr, in eine schlimme
Abzehrung zu verfallen, wobey zwar keine Eiterung in
den Lungen, aber eine solche Schlappheit derselben
statt hat, daß sich alle Säfte dahin werfen, eine Art
von Verderbniß annehmen, eine anhaltende Engbrü-

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nen Theilen, welches nichts deſtoweniger, nur mit Ruͤck-
ſicht auf den angegriffenen Theil, einerley Heilart er-
fordert. — Davon im naͤchſten Bande ausfuͤhrlicher.

Krankheiten, welche die ſchwaͤchern Theile be-
fallen, ſind zwar, weil die Wirkſamkeit der Lebens-
kraft in denſelben ſchwaͤcher iſt, nicht allemal die ge-
faͤhrlichſten; im Gegentheil iſt eben dieſe Schwaͤche
nicht ſelten das zuverlaͤßigſte Vorbeugungsmittel gegen
die verheerenden Folgen eines heftigen Reitzes: aber
allermeiſt werden ſie, ſo bald ſie ſich auf ſo einem Theile
feſtgeſetzt haben, deſto hartnaͤckiger ſeyn. Bey Mor-
gagni
war eine zwey und vierzig jaͤhrige Jungfer alle
Winter einem ſtarken Huſten unterworfen. Nun be-
kam ſie Seitenſtechen, und klagte uͤber Schwere in
der Bruſt. Nach geendigter Krankheit zog ſich der
Schmerz von einer Seite in die andere, und ungeach-
tet der Aderlaͤßen blieb der Puls hart bis zum Tode.
Morgagni beſchuldiget mit Recht die Schwaͤche der
Lungen, daß das Uebel nicht hat koͤnnen uͤberwunden
werden. — Bey Tiſſot wurde ein Bauer gleich nach
einem Aderlaſſen bey gallichten Zufaͤllen von einem Hu-
ſten, von Bedruͤckung, Betaͤubung und Schwaͤche
befallen; nachdem mit vieler Muͤhe das Fieber geho-
ben war, machte die Schwaͤche des ganzen Koͤrpers
und vorzuͤglich jene der Lungen noch vieles zu thun;
lange war der Kranke in Gefahr, in eine ſchlimme
Abzehrung zu verfallen, wobey zwar keine Eiterung in
den Lungen, aber eine ſolche Schlappheit derſelben
ſtatt hat, daß ſich alle Saͤfte dahin werfen, eine Art
von Verderbniß annehmen, eine anhaltende Engbruͤ-

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[451/0470] nen Theilen, welches nichts deſtoweniger, nur mit Ruͤck- ſicht auf den angegriffenen Theil, einerley Heilart er- fordert. — Davon im naͤchſten Bande ausfuͤhrlicher. Krankheiten, welche die ſchwaͤchern Theile be- fallen, ſind zwar, weil die Wirkſamkeit der Lebens- kraft in denſelben ſchwaͤcher iſt, nicht allemal die ge- faͤhrlichſten; im Gegentheil iſt eben dieſe Schwaͤche nicht ſelten das zuverlaͤßigſte Vorbeugungsmittel gegen die verheerenden Folgen eines heftigen Reitzes: aber allermeiſt werden ſie, ſo bald ſie ſich auf ſo einem Theile feſtgeſetzt haben, deſto hartnaͤckiger ſeyn. Bey Mor- gagni war eine zwey und vierzig jaͤhrige Jungfer alle Winter einem ſtarken Huſten unterworfen. Nun be- kam ſie Seitenſtechen, und klagte uͤber Schwere in der Bruſt. Nach geendigter Krankheit zog ſich der Schmerz von einer Seite in die andere, und ungeach- tet der Aderlaͤßen blieb der Puls hart bis zum Tode. Morgagni beſchuldiget mit Recht die Schwaͤche der Lungen, daß das Uebel nicht hat koͤnnen uͤberwunden werden. — Bey Tiſſot wurde ein Bauer gleich nach einem Aderlaſſen bey gallichten Zufaͤllen von einem Hu- ſten, von Bedruͤckung, Betaͤubung und Schwaͤche befallen; nachdem mit vieler Muͤhe das Fieber geho- ben war, machte die Schwaͤche des ganzen Koͤrpers und vorzuͤglich jene der Lungen noch vieles zu thun; lange war der Kranke in Gefahr, in eine ſchlimme Abzehrung zu verfallen, wobey zwar keine Eiterung in den Lungen, aber eine ſolche Schlappheit derſelben ſtatt hat, daß ſich alle Saͤfte dahin werfen, eine Art von Verderbniß annehmen, eine anhaltende Engbruͤ- ſtig- F f 2

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/470>, abgerufen am 22.11.2024.