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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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ner, zwey Unzen, die man mit andern der Natur der
gegenwärtigen Krankheit anpassenden Mitteln unterstü-
tzet. Vielleicht würden andere krampfstillende, oder
von außen angebrachte erschlappende und zugleich rei-
tzende Dinge die nämliche Absicht mit mehr Schonung
der Kräfte erreichen. Clerk hat bemerkt, daß der
Bisam alle drey Stunden zu fünfzehn bis zwanzig
Gran gegeben in Faulfiebern oft ein herrliches Erwe-
ckungsmittel seye; wahrscheinlich blos, weil dadurch
die schwachen, krampfhaften Bewegungen, welche bey
einem kleinen, geschnürten, harten oder härtlichen Pulse
die Säfte nach innen treiben, entzündliche Stockun-
gen, selbst Entzündungen erzeugen, gehoben werden.

§. 81.

Außer der Blutmaße können noch andere dem
Körper einheimische sowohl, als von Außen angekom-
mene Materien die Kräfte unterdrücken, wovon es
also nicht minder wichtig ist, einige Beobachtungen
anzuführen. Ich fahre mit derjenigen Entkräftung
fort, welche von einer größern Menge Krankheitsma-
terie verursacht wird, als die gegenwärtigen Kräfte
zu bewegen, zu verarbeiten und fortzuschaffen im
Stande sind. Sie ist im Grunde auch nichts anders,
als ein Mißverhältniß der Kräfte zu gewißen mehr
oder weniger beweglichen Materien. Nach Verschie-
denheit der Umstände muß man also bald nur den
fremdartigen Stoff, bald aber auch die ganze Saft-
maße vermindern, um den bewegenden Kräften freyen
Raum und Wirksamkeit zu verschaffen.


Sehen

ner, zwey Unzen, die man mit andern der Natur der
gegenwaͤrtigen Krankheit anpaſſenden Mitteln unterſtuͤ-
tzet. Vielleicht wuͤrden andere krampfſtillende, oder
von außen angebrachte erſchlappende und zugleich rei-
tzende Dinge die naͤmliche Abſicht mit mehr Schonung
der Kraͤfte erreichen. Clerk hat bemerkt, daß der
Biſam alle drey Stunden zu fuͤnfzehn bis zwanzig
Gran gegeben in Faulfiebern oft ein herrliches Erwe-
ckungsmittel ſeye; wahrſcheinlich blos, weil dadurch
die ſchwachen, krampfhaften Bewegungen, welche bey
einem kleinen, geſchnuͤrten, harten oder haͤrtlichen Pulſe
die Saͤfte nach innen treiben, entzuͤndliche Stockun-
gen, ſelbſt Entzuͤndungen erzeugen, gehoben werden.

§. 81.

Außer der Blutmaße koͤnnen noch andere dem
Koͤrper einheimiſche ſowohl, als von Außen angekom-
mene Materien die Kraͤfte unterdruͤcken, wovon es
alſo nicht minder wichtig iſt, einige Beobachtungen
anzufuͤhren. Ich fahre mit derjenigen Entkraͤftung
fort, welche von einer groͤßern Menge Krankheitsma-
terie verurſacht wird, als die gegenwaͤrtigen Kraͤfte
zu bewegen, zu verarbeiten und fortzuſchaffen im
Stande ſind. Sie iſt im Grunde auch nichts anders,
als ein Mißverhaͤltniß der Kraͤfte zu gewißen mehr
oder weniger beweglichen Materien. Nach Verſchie-
denheit der Umſtaͤnde muß man alſo bald nur den
fremdartigen Stoff, bald aber auch die ganze Saft-
maße vermindern, um den bewegenden Kraͤften freyen
Raum und Wirkſamkeit zu verſchaffen.


Sehen
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[508/0527] ner, zwey Unzen, die man mit andern der Natur der gegenwaͤrtigen Krankheit anpaſſenden Mitteln unterſtuͤ- tzet. Vielleicht wuͤrden andere krampfſtillende, oder von außen angebrachte erſchlappende und zugleich rei- tzende Dinge die naͤmliche Abſicht mit mehr Schonung der Kraͤfte erreichen. Clerk hat bemerkt, daß der Biſam alle drey Stunden zu fuͤnfzehn bis zwanzig Gran gegeben in Faulfiebern oft ein herrliches Erwe- ckungsmittel ſeye; wahrſcheinlich blos, weil dadurch die ſchwachen, krampfhaften Bewegungen, welche bey einem kleinen, geſchnuͤrten, harten oder haͤrtlichen Pulſe die Saͤfte nach innen treiben, entzuͤndliche Stockun- gen, ſelbſt Entzuͤndungen erzeugen, gehoben werden. §. 81. Außer der Blutmaße koͤnnen noch andere dem Koͤrper einheimiſche ſowohl, als von Außen angekom- mene Materien die Kraͤfte unterdruͤcken, wovon es alſo nicht minder wichtig iſt, einige Beobachtungen anzufuͤhren. Ich fahre mit derjenigen Entkraͤftung fort, welche von einer groͤßern Menge Krankheitsma- terie verurſacht wird, als die gegenwaͤrtigen Kraͤfte zu bewegen, zu verarbeiten und fortzuſchaffen im Stande ſind. Sie iſt im Grunde auch nichts anders, als ein Mißverhaͤltniß der Kraͤfte zu gewißen mehr oder weniger beweglichen Materien. Nach Verſchie- denheit der Umſtaͤnde muß man alſo bald nur den fremdartigen Stoff, bald aber auch die ganze Saft- maße vermindern, um den bewegenden Kraͤften freyen Raum und Wirkſamkeit zu verſchaffen. Sehen

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/527>, abgerufen am 22.11.2024.