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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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das abgezapfte Blut sah sehr verdorben aus; den an-
dern Tag gab er zum Abführen; und so war dieser,
und in Zukunft alle übrigen, die Ohrendrüsenge-
schwülste hatten, geheilt.

Wo Burseri von den Verwerfungen, nament-
lich von den Ohrendrüsengeschwülsten redet, empfiehlt
er im Falle, wo sie heftig schmerzen, zu groß, oder
gar roth sind, zur Ader zu lassen, obschon die Zei-
chen der Vollblütigkeit mangeln, und der Puls klein
und schwach ist; denn öfters hebt sich der Aderschlag
nach einem Blutverlust von wenig Unzen, und wird
kraftvoller; die Kräfte scheinen da mehr unterdrückt
als mangelhaft zu seyn. Ist die Schwulst nur durch
Ausbreitung des Uebels (per Epigenesin) entstanden,
so seye die Aderläße desto nothwendiger. Dieses
that auch Traversarius in den 1709. bis 1711.
herrschenden Fiebern. Pujati führt sogar Beobach-
tungen an, daß man nicht nur im Anfange, sondern
auch bey der Zunahme und dem Fortgange der
Schwulst Blut lassen könne. Eben so, sagt Burse-
ri
, seye ihnen Azogvidi, ohne jemals einen Schaden
davon beobachtet zu haben, zu Hilfe gekommen. Die-
se Schwülste entstünden vornehmlich dann, wenn im
Anfange die erforderlichen Blutläßen vernachläßiget
worden sind, und seyen also öfters die Folge eines
entzündlichen zu häufigen Blutes.*)


§. 89.
*) P. II. §. 308.

das abgezapfte Blut ſah ſehr verdorben aus; den an-
dern Tag gab er zum Abfuͤhren; und ſo war dieſer,
und in Zukunft alle uͤbrigen, die Ohrendruͤſenge-
ſchwuͤlſte hatten, geheilt.

Wo Burſeri von den Verwerfungen, nament-
lich von den Ohrendruͤſengeſchwuͤlſten redet, empfiehlt
er im Falle, wo ſie heftig ſchmerzen, zu groß, oder
gar roth ſind, zur Ader zu laſſen, obſchon die Zei-
chen der Vollbluͤtigkeit mangeln, und der Puls klein
und ſchwach iſt; denn oͤfters hebt ſich der Aderſchlag
nach einem Blutverluſt von wenig Unzen, und wird
kraftvoller; die Kraͤfte ſcheinen da mehr unterdruͤckt
als mangelhaft zu ſeyn. Iſt die Schwulſt nur durch
Ausbreitung des Uebels (per Epigeneſin) entſtanden,
ſo ſeye die Aderlaͤße deſto nothwendiger. Dieſes
that auch Traverſarius in den 1709. bis 1711.
herrſchenden Fiebern. Pujati fuͤhrt ſogar Beobach-
tungen an, daß man nicht nur im Anfange, ſondern
auch bey der Zunahme und dem Fortgange der
Schwulſt Blut laſſen koͤnne. Eben ſo, ſagt Burſe-
ri
, ſeye ihnen Azogvidi, ohne jemals einen Schaden
davon beobachtet zu haben, zu Hilfe gekommen. Die-
ſe Schwuͤlſte entſtuͤnden vornehmlich dann, wenn im
Anfange die erforderlichen Blutlaͤßen vernachlaͤßiget
worden ſind, und ſeyen alſo oͤfters die Folge eines
entzuͤndlichen zu haͤufigen Blutes.*)


§. 89.
*) P. II. §. 308.
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[516/0535] das abgezapfte Blut ſah ſehr verdorben aus; den an- dern Tag gab er zum Abfuͤhren; und ſo war dieſer, und in Zukunft alle uͤbrigen, die Ohrendruͤſenge- ſchwuͤlſte hatten, geheilt. Wo Burſeri von den Verwerfungen, nament- lich von den Ohrendruͤſengeſchwuͤlſten redet, empfiehlt er im Falle, wo ſie heftig ſchmerzen, zu groß, oder gar roth ſind, zur Ader zu laſſen, obſchon die Zei- chen der Vollbluͤtigkeit mangeln, und der Puls klein und ſchwach iſt; denn oͤfters hebt ſich der Aderſchlag nach einem Blutverluſt von wenig Unzen, und wird kraftvoller; die Kraͤfte ſcheinen da mehr unterdruͤckt als mangelhaft zu ſeyn. Iſt die Schwulſt nur durch Ausbreitung des Uebels (per Epigeneſin) entſtanden, ſo ſeye die Aderlaͤße deſto nothwendiger. Dieſes that auch Traverſarius in den 1709. bis 1711. herrſchenden Fiebern. Pujati fuͤhrt ſogar Beobach- tungen an, daß man nicht nur im Anfange, ſondern auch bey der Zunahme und dem Fortgange der Schwulſt Blut laſſen koͤnne. Eben ſo, ſagt Burſe- ri, ſeye ihnen Azogvidi, ohne jemals einen Schaden davon beobachtet zu haben, zu Hilfe gekommen. Die- ſe Schwuͤlſte entſtuͤnden vornehmlich dann, wenn im Anfange die erforderlichen Blutlaͤßen vernachlaͤßiget worden ſind, und ſeyen alſo oͤfters die Folge eines entzuͤndlichen zu haͤufigen Blutes. *) §. 89. *) P. II. §. 308.

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/535>, abgerufen am 22.11.2024.