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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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mer, als sie gewöhnlich war; der Puls stärker und
geschwinder; der Kranke hatte große Neigung zum
Schlummer; das Irreseyn wandelte ihn wieder öfter
an; er athmete sehr ungleich, bald voll, tief, müh-
sam und geschwind, bald langsam, aussetzend, still,
unmerklich. -- Auf alles dieses war ich gefaßt. Die
vorhergegangene Beßerung, die unvollständige Ent-
scheidung, der weniger gekochte Harn, meine Kennt-
niße von dem gewohnten Verlauf dieser Krankheit,
die Annäherung des siebenzehnten Tages zeigten mir
deutlich an, was zu erwarten war. Mein Freund
Dopfer, und ich machten also allen Umstehenden
wieder die in der Nacht zu erwartenden Zufälle be-
kannt; bestimmten dem bisherigen Verlaufe der Krank-
heit zu Folge, die Stunden der großen Veränderung
von Mitternacht bis drey Uhr. Die obigen Zufälle
dauerten unter einem anhaltenden Schlummer bis halb
zwölf Uhr; nun fieng er an, sich umher zu werfen,
und war, wie es schien, vor Aengsten sehr unruhig;
um zwölf Uhr wurde er kalt und todenblaß; das Ath-
men und der Puls wurden beynahe ganz unmerklich,
so daß er öfter mehrere Minuten gar nicht zu athmen
schien, und von den, obschon unterrichteten Kranken-
wärtern für sterbend gehalten wurde. Er blieb bis
drey Uhr in einem tiefen Schlummer liegen. Jetzt
wurde er wieder unruhig; kam zu sich; ließ auf ein-
mal zwey Pfund Harn, wobey er über Schmerzen
klagte. Der Harn brach sich alsobald und machte
einen guten Bodensatz. Nun fieng er an zu schwitzen
über dem ganzen Körper; reckte auf begehren die

Zun-

mer, als ſie gewoͤhnlich war; der Puls ſtaͤrker und
geſchwinder; der Kranke hatte große Neigung zum
Schlummer; das Irreſeyn wandelte ihn wieder oͤfter
an; er athmete ſehr ungleich, bald voll, tief, muͤh-
ſam und geſchwind, bald langſam, ausſetzend, ſtill,
unmerklich. — Auf alles dieſes war ich gefaßt. Die
vorhergegangene Beßerung, die unvollſtaͤndige Ent-
ſcheidung, der weniger gekochte Harn, meine Kennt-
niße von dem gewohnten Verlauf dieſer Krankheit,
die Annaͤherung des ſiebenzehnten Tages zeigten mir
deutlich an, was zu erwarten war. Mein Freund
Dopfer, und ich machten alſo allen Umſtehenden
wieder die in der Nacht zu erwartenden Zufaͤlle be-
kannt; beſtimmten dem bisherigen Verlaufe der Krank-
heit zu Folge, die Stunden der großen Veraͤnderung
von Mitternacht bis drey Uhr. Die obigen Zufaͤlle
dauerten unter einem anhaltenden Schlummer bis halb
zwoͤlf Uhr; nun fieng er an, ſich umher zu werfen,
und war, wie es ſchien, vor Aengſten ſehr unruhig;
um zwoͤlf Uhr wurde er kalt und todenblaß; das Ath-
men und der Puls wurden beynahe ganz unmerklich,
ſo daß er oͤfter mehrere Minuten gar nicht zu athmen
ſchien, und von den, obſchon unterrichteten Kranken-
waͤrtern fuͤr ſterbend gehalten wurde. Er blieb bis
drey Uhr in einem tiefen Schlummer liegen. Jetzt
wurde er wieder unruhig; kam zu ſich; ließ auf ein-
mal zwey Pfund Harn, wobey er uͤber Schmerzen
klagte. Der Harn brach ſich alſobald und machte
einen guten Bodenſatz. Nun fieng er an zu ſchwitzen
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[537/0556] mer, als ſie gewoͤhnlich war; der Puls ſtaͤrker und geſchwinder; der Kranke hatte große Neigung zum Schlummer; das Irreſeyn wandelte ihn wieder oͤfter an; er athmete ſehr ungleich, bald voll, tief, muͤh- ſam und geſchwind, bald langſam, ausſetzend, ſtill, unmerklich. — Auf alles dieſes war ich gefaßt. Die vorhergegangene Beßerung, die unvollſtaͤndige Ent- ſcheidung, der weniger gekochte Harn, meine Kennt- niße von dem gewohnten Verlauf dieſer Krankheit, die Annaͤherung des ſiebenzehnten Tages zeigten mir deutlich an, was zu erwarten war. Mein Freund Dopfer, und ich machten alſo allen Umſtehenden wieder die in der Nacht zu erwartenden Zufaͤlle be- kannt; beſtimmten dem bisherigen Verlaufe der Krank- heit zu Folge, die Stunden der großen Veraͤnderung von Mitternacht bis drey Uhr. Die obigen Zufaͤlle dauerten unter einem anhaltenden Schlummer bis halb zwoͤlf Uhr; nun fieng er an, ſich umher zu werfen, und war, wie es ſchien, vor Aengſten ſehr unruhig; um zwoͤlf Uhr wurde er kalt und todenblaß; das Ath- men und der Puls wurden beynahe ganz unmerklich, ſo daß er oͤfter mehrere Minuten gar nicht zu athmen ſchien, und von den, obſchon unterrichteten Kranken- waͤrtern fuͤr ſterbend gehalten wurde. Er blieb bis drey Uhr in einem tiefen Schlummer liegen. Jetzt wurde er wieder unruhig; kam zu ſich; ließ auf ein- mal zwey Pfund Harn, wobey er uͤber Schmerzen klagte. Der Harn brach ſich alſobald und machte einen guten Bodenſatz. Nun fieng er an zu ſchwitzen uͤber dem ganzen Koͤrper; reckte auf begehren die Zun-

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/556>, abgerufen am 23.11.2024.