chen aus gählinger Furcht in ein allgemeines Zittern, welches, aller Nervenmittel ungeachtet, bey der ge- ringsten Veranlassung wieder kam.*) Ein anderes Mädchen blieb durch viele Jahre fallsüchtig, nachdem sie den ersten Anfall durch Kitzeln an den Fußsohlen bekommen hatte.**)
Testa erzählt von einem Manne, der zur be- stimmten Zeit den Goldaderfluß hatte, und sich da- bey wohl befand. Einstmahls nahm er im Frühjahre bey einem Verderbniß des Magens just zu der Zeit, da der Goldaderfluß eintrat, ein Brechmittel. Die- ses hatte die Wirkung, daß er drey ganzer Tage hin- durch schwarzes Blut wegbrach. Gegen den Herbst hin kam der Goldaderfluß wieder; mit ihm bekam der Kranke Brustbeklemmung, Schluchzen, und war dem Ersticken nahe. Kein Mittel wollte etwas helfen, bis man ihm wieder ein Brechmittel gab; und kaum hatte er dieses genommen, so brach er wieder dickes und schwarzes Blut weg, und die Krankheit war da- durch auf einmal gehoben. So oft er in der Folge gegen den Herbst und Frühling hin in dem Rücken und in den Lenden Schmerzen bekam, erfolgte ein Blutbrechen, worauf er bald völlig wieder gesund war. -- Plattner hat in dem Invalidenhause zu Paris einen Offizier gesehen, welcher am rechten Fuße eine große Schußwunde gehabt hatte. Man hatte ihm bey dem ersten Verbande ein Brechmittel gegeben. Noch viele Jahre nach der Kur verspürte er allzeit,
so
*)T. II. §. 627.
**)T. III. §. 1047.
chen aus gaͤhlinger Furcht in ein allgemeines Zittern, welches, aller Nervenmittel ungeachtet, bey der ge- ringſten Veranlaſſung wieder kam.*) Ein anderes Maͤdchen blieb durch viele Jahre fallſuͤchtig, nachdem ſie den erſten Anfall durch Kitzeln an den Fußſohlen bekommen hatte.**)
Teſta erzaͤhlt von einem Manne, der zur be- ſtimmten Zeit den Goldaderfluß hatte, und ſich da- bey wohl befand. Einſtmahls nahm er im Fruͤhjahre bey einem Verderbniß des Magens juſt zu der Zeit, da der Goldaderfluß eintrat, ein Brechmittel. Die- ſes hatte die Wirkung, daß er drey ganzer Tage hin- durch ſchwarzes Blut wegbrach. Gegen den Herbſt hin kam der Goldaderfluß wieder; mit ihm bekam der Kranke Bruſtbeklemmung, Schluchzen, und war dem Erſticken nahe. Kein Mittel wollte etwas helfen, bis man ihm wieder ein Brechmittel gab; und kaum hatte er dieſes genommen, ſo brach er wieder dickes und ſchwarzes Blut weg, und die Krankheit war da- durch auf einmal gehoben. So oft er in der Folge gegen den Herbſt und Fruͤhling hin in dem Ruͤcken und in den Lenden Schmerzen bekam, erfolgte ein Blutbrechen, worauf er bald voͤllig wieder geſund war. — Plattner hat in dem Invalidenhauſe zu Paris einen Offizier geſehen, welcher am rechten Fuße eine große Schußwunde gehabt hatte. Man hatte ihm bey dem erſten Verbande ein Brechmittel gegeben. Noch viele Jahre nach der Kur verſpuͤrte er allzeit,
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*)T. II. §. 627.
**)T. III. §. 1047.
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chen aus gaͤhlinger Furcht in ein allgemeines Zittern,
welches, aller Nervenmittel ungeachtet, bey der ge-
ringſten Veranlaſſung wieder kam. *) Ein anderes
Maͤdchen blieb durch viele Jahre fallſuͤchtig, nachdem
ſie den erſten Anfall durch Kitzeln an den Fußſohlen
bekommen hatte. **)
Teſta erzaͤhlt von einem Manne, der zur be-
ſtimmten Zeit den Goldaderfluß hatte, und ſich da-
bey wohl befand. Einſtmahls nahm er im Fruͤhjahre
bey einem Verderbniß des Magens juſt zu der Zeit,
da der Goldaderfluß eintrat, ein Brechmittel. Die-
ſes hatte die Wirkung, daß er drey ganzer Tage hin-
durch ſchwarzes Blut wegbrach. Gegen den Herbſt
hin kam der Goldaderfluß wieder; mit ihm bekam der
Kranke Bruſtbeklemmung, Schluchzen, und war dem
Erſticken nahe. Kein Mittel wollte etwas helfen,
bis man ihm wieder ein Brechmittel gab; und kaum
hatte er dieſes genommen, ſo brach er wieder dickes
und ſchwarzes Blut weg, und die Krankheit war da-
durch auf einmal gehoben. So oft er in der Folge
gegen den Herbſt und Fruͤhling hin in dem Ruͤcken
und in den Lenden Schmerzen bekam, erfolgte ein
Blutbrechen, worauf er bald voͤllig wieder geſund
war. — Plattner hat in dem Invalidenhauſe zu Paris
einen Offizier geſehen, welcher am rechten Fuße eine
große Schußwunde gehabt hatte. Man hatte ihm
bey dem erſten Verbande ein Brechmittel gegeben.
Noch viele Jahre nach der Kur verſpuͤrte er allzeit,
ſo
*) T. II. §. 627.
**) T. III. §. 1047.
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/670>, abgerufen am 22.11.2024.
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