Abstammung. Catechu, auch Pegucatechu, Cachou, Cutch*) ge- nannt, ist das Extrakt, d. h. die zur Trockne eingedickte Abkochung ver- schiedener gerbstoffreicher Pflanzenteile in Ostasien heimischer Pflanzen. Be- sonders vier Sorten liefern das Catechu.
1. Acacia Catechu Willd., in Südasien heimisch, zur Familie der Mimoseae gehörig.
2. Acacia Suma Kurz, in Vorderindien und dem tropischen Afrika heimisch.
Beide besitzen ein rotbraunes Kernholz, welches vom Splint befreit, zerkleinert und dann ausgekocht wird. Das Absud wird dann soweit einge- dampft, bis es beim Erkalten zu erstarren beginnt; dann wird der Brei in Thon- formen oder auf Blätter ausgegossen, bisweilen auch auf Matten geschöpft, worauf das Extrakt an der Luft und Sonne austrocknet, und in Blöcken, in Blätter gehüllt, in den Handel kommt.
3. Uncaria Gambir Roxb., zur Familie der Rubiaceae gehörig, in Hinterindien und Ceylon wildwachsend, auf Borneo und im gesamten Hollän- disch-Indien in großartigem Maßstabe angebaut.
4. Uncaria acida Roxb. Diese beiden sind Sträucher von 21/2 bis 3 m Höhe, deren Blätter und junge Triebe 3 bis 4 mal im Jahre gebrochen und sofort in flachen eisernen Pfannen ausgekocht werden. Nach genügender Konzentration der Abkochung wird dieselbe in flache Holzkästen gegossen und nach genügender Erstarrung in Würfel geschnitten oder auch in Blöcke ge- preßt, welche an der Luft trocknen. Die unter 3 und 4 genannten liefern das Gambircatechu, auch Gambir oder Katagambe genannt.
Die Angabe der meisten Autoren, daß auch Areca Catechu, die Areca- palme, Catechu liefere, ist falsch; das Extrakt der Arecanuß besitzt keinen Gerbstoff.
Handelssorten. Streng zu unterscheiden sind das Pegucatechu vom Gambircatechu. -- Das erstere kommt über Bombay und heißt deshalb auch Bombaycatechu; es bildet unregelmäßige Kuchen oder größere Blöcke, mit Blättern durchsetzt und in Blätter gehüllt, ist dunkelschwarzbraun, stellenweise heller, matt oder nur wenig glänzend, fast spröde, undurchsichtig, mit der Hand leicht in eckige, scharfkantige oder körnige Stücke zu zerbrechen, im Bruch gleichartig, flach oder muschelförmig, glänzend, bisweilen von kleinen Hohlräumen durchsetzt, meist aber dicht. Das Bengalcatechu bil- det unregelmäßige, vierseitige, feste, schwere, graubraune bis dunkelbraune Stücke; auf dem Bruche lassen sich dunkelbraun glänzende und hellbraun matte Schichten unterscheiden. -- Das Gambircatechu kommt als Block- gambir oder Würfelgambir in den Handel. Letzteres bildet 3 bis 4 ccm große Würfel, außen matt rotbraun, innen gelbbraun, matt, porös, leicht
*) In Färberkreisen findet man fast durchweg die beiden letzten Bezeichnungen; das ist ein schweres Unrecht gegen unsere deutsche Sprache, denn Cachou ist der französische, Cutch der englische Ausdruck dafür, die deutsche Bezeichnung aber heißt: Catechu.
V.Braune Farbſtoffe und Gerbſtoffe.
§ 45. Catechu.
Abſtammung. Catechu, auch Pegucatechu, Cachou, Cutch*) ge- nannt, iſt das Extrakt, d. h. die zur Trockne eingedickte Abkochung ver- ſchiedener gerbſtoffreicher Pflanzenteile in Oſtaſien heimiſcher Pflanzen. Be- ſonders vier Sorten liefern das Catechu.
1. Acacia Catechu Willd., in Südaſien heimiſch, zur Familie der Mimoseae gehörig.
2. Acacia Suma Kurz, in Vorderindien und dem tropiſchen Afrika heimiſch.
Beide beſitzen ein rotbraunes Kernholz, welches vom Splint befreit, zerkleinert und dann ausgekocht wird. Das Abſud wird dann ſoweit einge- dampft, bis es beim Erkalten zu erſtarren beginnt; dann wird der Brei in Thon- formen oder auf Blätter ausgegoſſen, bisweilen auch auf Matten geſchöpft, worauf das Extrakt an der Luft und Sonne austrocknet, und in Blöcken, in Blätter gehüllt, in den Handel kommt.
3. Uncaria Gambir Roxb., zur Familie der Rubiaceae gehörig, in Hinterindien und Ceylon wildwachſend, auf Borneo und im geſamten Hollän- diſch-Indien in großartigem Maßſtabe angebaut.
4. Uncaria acida Roxb. Dieſe beiden ſind Sträucher von 2½ bis 3 m Höhe, deren Blätter und junge Triebe 3 bis 4 mal im Jahre gebrochen und ſofort in flachen eiſernen Pfannen ausgekocht werden. Nach genügender Konzentration der Abkochung wird dieſelbe in flache Holzkäſten gegoſſen und nach genügender Erſtarrung in Würfel geſchnitten oder auch in Blöcke ge- preßt, welche an der Luft trocknen. Die unter 3 und 4 genannten liefern das Gambircatechu, auch Gambir oder Katagambe genannt.
Die Angabe der meiſten Autoren, daß auch Areca Catechu, die Areca- palme, Catechu liefere, iſt falſch; das Extrakt der Arecanuß beſitzt keinen Gerbſtoff.
Handelsſorten. Streng zu unterſcheiden ſind das Pegucatechu vom Gambircatechu. — Das erſtere kommt über Bombay und heißt deshalb auch Bombaycatechu; es bildet unregelmäßige Kuchen oder größere Blöcke, mit Blättern durchſetzt und in Blätter gehüllt, iſt dunkelſchwarzbraun, ſtellenweiſe heller, matt oder nur wenig glänzend, faſt ſpröde, undurchſichtig, mit der Hand leicht in eckige, ſcharfkantige oder körnige Stücke zu zerbrechen, im Bruch gleichartig, flach oder muſchelförmig, glänzend, bisweilen von kleinen Hohlräumen durchſetzt, meiſt aber dicht. Das Bengalcatechu bil- det unregelmäßige, vierſeitige, feſte, ſchwere, graubraune bis dunkelbraune Stücke; auf dem Bruche laſſen ſich dunkelbraun glänzende und hellbraun matte Schichten unterſcheiden. — Das Gambircatechu kommt als Block- gambir oder Würfelgambir in den Handel. Letzteres bildet 3 bis 4 ccm große Würfel, außen matt rotbraun, innen gelbbraun, matt, porös, leicht
*) In Färberkreiſen findet man faſt durchweg die beiden letzten Bezeichnungen; das iſt ein ſchweres Unrecht gegen unſere deutſche Sprache, denn Cachou iſt der franzöſiſche, Cutch der engliſche Ausdruck dafür, die deutſche Bezeichnung aber heißt: Catechu.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0163"n="137"/><divn="4"><head><hirendition="#b"><hirendition="#aq">V.</hi><hirendition="#g">Braune Farbſtoffe und Gerbſtoffe</hi>.</hi></head><lb/><divn="5"><head>§ 45. <hirendition="#b">Catechu.</hi></head><lb/><p><hirendition="#b">Abſtammung.</hi> Catechu, auch <hirendition="#g">Pegucatechu, Cachou, Cutch</hi><noteplace="foot"n="*)">In Färberkreiſen findet man faſt durchweg die beiden letzten Bezeichnungen;<lb/>
das iſt ein ſchweres Unrecht gegen unſere deutſche Sprache, denn Cachou iſt der<lb/><hirendition="#g">franzöſiſche</hi>, Cutch der <hirendition="#g">engliſche</hi> Ausdruck dafür, <hirendition="#g">die deutſche Bezeichnung<lb/>
aber heißt</hi>: <hirendition="#b">Catechu</hi>.</note> ge-<lb/>
nannt, iſt das Extrakt, d. h. die zur Trockne eingedickte Abkochung ver-<lb/>ſchiedener gerbſtoffreicher Pflanzenteile in Oſtaſien heimiſcher Pflanzen. Be-<lb/>ſonders vier Sorten liefern das Catechu.</p><lb/><p>1. <hirendition="#aq">Acacia Catechu <hirendition="#i">Willd</hi>.,</hi> in Südaſien heimiſch, zur Familie der<lb/><hirendition="#aq">Mimoseae</hi> gehörig.</p><lb/><p>2. <hirendition="#aq">Acacia Suma <hirendition="#i">Kurz</hi>,</hi> in Vorderindien und dem tropiſchen Afrika<lb/>
heimiſch.</p><lb/><p>Beide beſitzen ein rotbraunes Kernholz, welches vom Splint befreit,<lb/>
zerkleinert und dann ausgekocht wird. Das Abſud wird dann ſoweit einge-<lb/>
dampft, bis es beim Erkalten zu erſtarren beginnt; dann wird der Brei in Thon-<lb/>
formen oder auf Blätter ausgegoſſen, bisweilen auch auf Matten geſchöpft,<lb/>
worauf das Extrakt an der Luft und Sonne austrocknet, und in Blöcken,<lb/>
in Blätter gehüllt, in den Handel kommt.</p><lb/><p>3. <hirendition="#aq">Uncaria Gambir <hirendition="#i">Roxb</hi>.,</hi> zur Familie der <hirendition="#aq">Rubiaceae</hi> gehörig, in<lb/>
Hinterindien und Ceylon wildwachſend, auf Borneo und im geſamten Hollän-<lb/>
diſch-Indien in großartigem Maßſtabe angebaut.</p><lb/><p>4. <hirendition="#aq">Uncaria acida <hirendition="#i">Roxb</hi>.</hi> Dieſe beiden ſind Sträucher von 2½ bis 3 <hirendition="#aq">m</hi><lb/>
Höhe, deren Blätter und junge Triebe 3 bis 4 mal im Jahre gebrochen<lb/>
und ſofort in flachen eiſernen Pfannen ausgekocht werden. Nach genügender<lb/>
Konzentration der Abkochung wird dieſelbe in flache Holzkäſten gegoſſen und<lb/>
nach genügender Erſtarrung in Würfel geſchnitten oder auch in Blöcke ge-<lb/>
preßt, welche an der Luft trocknen. Die unter 3 und 4 genannten liefern<lb/>
das <hirendition="#g">Gambircatechu</hi>, auch <hirendition="#g">Gambir</hi> oder <hirendition="#g">Katagambe</hi> genannt.</p><lb/><p>Die Angabe der meiſten Autoren, daß auch <hirendition="#aq">Areca Catechu,</hi> die Areca-<lb/>
palme, Catechu liefere, <hirendition="#g">iſt falſch</hi>; das Extrakt der Arecanuß beſitzt keinen<lb/>
Gerbſtoff.</p><lb/><p><hirendition="#b">Handelsſorten.</hi> Streng zu unterſcheiden ſind das <hirendition="#g">Pegucatechu</hi><lb/>
vom <hirendition="#g">Gambircatechu</hi>. — Das erſtere kommt über Bombay und heißt<lb/>
deshalb auch Bombaycatechu; es bildet unregelmäßige Kuchen oder größere<lb/>
Blöcke, mit Blättern durchſetzt und in Blätter gehüllt, iſt dunkelſchwarzbraun,<lb/>ſtellenweiſe heller, matt oder nur wenig glänzend, faſt ſpröde, undurchſichtig,<lb/>
mit der Hand leicht in eckige, ſcharfkantige oder körnige Stücke zu zerbrechen,<lb/>
im Bruch gleichartig, flach oder muſchelförmig, glänzend, bisweilen von<lb/>
kleinen Hohlräumen durchſetzt, meiſt aber dicht. Das <hirendition="#g">Bengalcatechu</hi> bil-<lb/>
det unregelmäßige, vierſeitige, feſte, ſchwere, graubraune bis dunkelbraune<lb/>
Stücke; auf dem Bruche laſſen ſich dunkelbraun glänzende und hellbraun<lb/>
matte Schichten unterſcheiden. — Das Gambircatechu kommt als <hirendition="#g">Block-<lb/>
gambir</hi> oder <hirendition="#g">Würfelgambir</hi> in den Handel. Letzteres bildet 3 bis 4 <hirendition="#aq">ccm</hi><lb/>
große Würfel, außen matt rotbraun, innen gelbbraun, matt, porös, leicht<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[137/0163]
V. Braune Farbſtoffe und Gerbſtoffe.
§ 45. Catechu.
Abſtammung. Catechu, auch Pegucatechu, Cachou, Cutch *) ge-
nannt, iſt das Extrakt, d. h. die zur Trockne eingedickte Abkochung ver-
ſchiedener gerbſtoffreicher Pflanzenteile in Oſtaſien heimiſcher Pflanzen. Be-
ſonders vier Sorten liefern das Catechu.
1. Acacia Catechu Willd., in Südaſien heimiſch, zur Familie der
Mimoseae gehörig.
2. Acacia Suma Kurz, in Vorderindien und dem tropiſchen Afrika
heimiſch.
Beide beſitzen ein rotbraunes Kernholz, welches vom Splint befreit,
zerkleinert und dann ausgekocht wird. Das Abſud wird dann ſoweit einge-
dampft, bis es beim Erkalten zu erſtarren beginnt; dann wird der Brei in Thon-
formen oder auf Blätter ausgegoſſen, bisweilen auch auf Matten geſchöpft,
worauf das Extrakt an der Luft und Sonne austrocknet, und in Blöcken,
in Blätter gehüllt, in den Handel kommt.
3. Uncaria Gambir Roxb., zur Familie der Rubiaceae gehörig, in
Hinterindien und Ceylon wildwachſend, auf Borneo und im geſamten Hollän-
diſch-Indien in großartigem Maßſtabe angebaut.
4. Uncaria acida Roxb. Dieſe beiden ſind Sträucher von 2½ bis 3 m
Höhe, deren Blätter und junge Triebe 3 bis 4 mal im Jahre gebrochen
und ſofort in flachen eiſernen Pfannen ausgekocht werden. Nach genügender
Konzentration der Abkochung wird dieſelbe in flache Holzkäſten gegoſſen und
nach genügender Erſtarrung in Würfel geſchnitten oder auch in Blöcke ge-
preßt, welche an der Luft trocknen. Die unter 3 und 4 genannten liefern
das Gambircatechu, auch Gambir oder Katagambe genannt.
Die Angabe der meiſten Autoren, daß auch Areca Catechu, die Areca-
palme, Catechu liefere, iſt falſch; das Extrakt der Arecanuß beſitzt keinen
Gerbſtoff.
Handelsſorten. Streng zu unterſcheiden ſind das Pegucatechu
vom Gambircatechu. — Das erſtere kommt über Bombay und heißt
deshalb auch Bombaycatechu; es bildet unregelmäßige Kuchen oder größere
Blöcke, mit Blättern durchſetzt und in Blätter gehüllt, iſt dunkelſchwarzbraun,
ſtellenweiſe heller, matt oder nur wenig glänzend, faſt ſpröde, undurchſichtig,
mit der Hand leicht in eckige, ſcharfkantige oder körnige Stücke zu zerbrechen,
im Bruch gleichartig, flach oder muſchelförmig, glänzend, bisweilen von
kleinen Hohlräumen durchſetzt, meiſt aber dicht. Das Bengalcatechu bil-
det unregelmäßige, vierſeitige, feſte, ſchwere, graubraune bis dunkelbraune
Stücke; auf dem Bruche laſſen ſich dunkelbraun glänzende und hellbraun
matte Schichten unterſcheiden. — Das Gambircatechu kommt als Block-
gambir oder Würfelgambir in den Handel. Letzteres bildet 3 bis 4 ccm
große Würfel, außen matt rotbraun, innen gelbbraun, matt, porös, leicht
*) In Färberkreiſen findet man faſt durchweg die beiden letzten Bezeichnungen;
das iſt ein ſchweres Unrecht gegen unſere deutſche Sprache, denn Cachou iſt der
franzöſiſche, Cutch der engliſche Ausdruck dafür, die deutſche Bezeichnung
aber heißt: Catechu.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/163>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.