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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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Quercus infectoria Oliv., Qu. pedunculata Ehrh., Qu. sessiliflora Sw., Qu.
pubescens Willd, Qu. lenis.
Die chinesischen Gallen aber finden sich
auf den in China heimischen Rhus semialata und Rhus javanica durch die
Eier von Aphis chinensis.

Handelssorten und Eigenschaften. Es sollen hier nur diejenigen
Gallen erwähnt werden, welche innerhalb der Färbereitechnik Anwendung
finden. 1. Aleppogallen, türkische oder levantiner Gallen. Kugelige oder
birnförmige Körper bis zu 2,5 cm Durchmesser, auf der Oberfläche glatt oder
höckerig oder faltig, graugelblich bis schwarzgrün, und von solcher Härte, daß
sie unter dem Hammer in scharfkantige Stücke zerspringen. Die Galle soll
nicht durchbohrt sein, d. h. das aus dem Ei entschlüpfte Insekt soll sich kein
Schlupfloch gebildet haben, durch welches es die Galle verlassen hat; das
Insekt soll sich vielmehr in verschiedenen Stadien der Entwickelung in der Galle
noch vorfinden. Die besten heißen Jerligallen. Sie enthalten bis zu
70 Prozent Gallusgerbsäure C14 H10 O9, 3 Prozent Gallussäure, 3 Prozent
Zucker, 2 Prozent Ellagsäure und ätherisches Oel, 2 Prozent Stärke.
2. Oesterreichische oder deutsche Gallen sind den vorigen ähnlich, von
gleicher Größe, rund, zuweilen mit Höckern, aber mehr rotbraun und innen
schwammig; sie enthalten 25 bis 30 Prozent Gallusgerbsäure. 3. Chine-
sische-Gallen
. Diese weichen in der Form von gewöhnlichen Galläpfeln
völlig ab und bilden längliche oder flach rundliche, unregelmäßige, mit mehre-
ren stark hervorragenden Ecken versehene, hellgraue bis rötlichgraue, weich,
fast sammetartig sich anfühlende, übrigens spröde, hornartige, innen ganz
hohle, in der Wandung etwa 3 mm dicke Gebilde; sie enthalten bis zu
75 Prozent Gallusgerbsäure und sind deshalb die geschätztesten. 4. Bassora-
gallen
, durch Cynips insana auf Quercus tinctoria W. im Orient er-
zeugt, kommen in zerkleinertem Zustande unter dem Namen Rove in den
Handel. Sie enthalten 27 Prozent Gerbstoff und dienen in ihrer Heimat
zum Färben des Adrianopelrot.

§ 51. Knoppern.

Unter den Namen Knoppern kommen zwei wesentlich verschiedene Drogen
in den Handel und zwar:

1. Echte Knoppern, natürliche Knoppern, Valonien, Ackerdoppen,
Eckerdoppen, orientalische Knoppern; dieses sind die Fruchtbecher der morgen-
ländischen Knopperneiche, Quercus Aegilops, und der Ziegenbarteiche, Quercus
Valonea,
und der auf den griechischen Inseln und in Kleinasien vorkommen-
den Valonia camata; es sind dies also keine Auswüchse oder Gallen, son-
dern die harten, bis 5 cm im Durchmesser haltenden becherförmigen Kelche,
in welchen die Eicheln sitzen. Sie kommen teils mit, teils ohne Eicheln
vor; letztere sind geschätzter. Der Gerbstoffgehalt wird von verschiedenen
Autoren zu 19 bis 45 Prozent angegeben. Kommen aus Südosteuropa
und Kleinasien.

2. Französische Knoppern, französische Galläpfel, unnatürliche
Knoppern; gallenähnliche Gebilde an nur jungen Früchten der Stieleiche,
Quercus pedunculata, und der occidentalischen Knopperneiche, Quercus Cerris.
Sie umgeben die Eichel meist nur auf einer Seite, seltener ganz, sind flach
gedrückte, unförmlich eckige, beinahe stachelichte, feste und weiß bräunliche Stücke

Quercus infectoria Oliv., Qu. pedunculata Ehrh., Qu. sessiliflora Sw., Qu.
pubescens Willd, Qu. lenis.
Die chineſiſchen Gallen aber finden ſich
auf den in China heimiſchen Rhus semialata und Rhus javanica durch die
Eier von Aphis chinensis.

Handelsſorten und Eigenſchaften. Es ſollen hier nur diejenigen
Gallen erwähnt werden, welche innerhalb der Färbereitechnik Anwendung
finden. 1. Aleppogallen, türkiſche oder levantiner Gallen. Kugelige oder
birnförmige Körper bis zu 2,5 cm Durchmeſſer, auf der Oberfläche glatt oder
höckerig oder faltig, graugelblich bis ſchwarzgrün, und von ſolcher Härte, daß
ſie unter dem Hammer in ſcharfkantige Stücke zerſpringen. Die Galle ſoll
nicht durchbohrt ſein, d. h. das aus dem Ei entſchlüpfte Inſekt ſoll ſich kein
Schlupfloch gebildet haben, durch welches es die Galle verlaſſen hat; das
Inſekt ſoll ſich vielmehr in verſchiedenen Stadien der Entwickelung in der Galle
noch vorfinden. Die beſten heißen Jerligallen. Sie enthalten bis zu
70 Prozent Gallusgerbſäure C14 H10 O9, 3 Prozent Gallusſäure, 3 Prozent
Zucker, 2 Prozent Ellagſäure und ätheriſches Oel, 2 Prozent Stärke.
2. Oeſterreichiſche oder deutſche Gallen ſind den vorigen ähnlich, von
gleicher Größe, rund, zuweilen mit Höckern, aber mehr rotbraun und innen
ſchwammig; ſie enthalten 25 bis 30 Prozent Gallusgerbſäure. 3. Chine-
ſiſche-Gallen
. Dieſe weichen in der Form von gewöhnlichen Galläpfeln
völlig ab und bilden längliche oder flach rundliche, unregelmäßige, mit mehre-
ren ſtark hervorragenden Ecken verſehene, hellgraue bis rötlichgraue, weich,
faſt ſammetartig ſich anfühlende, übrigens ſpröde, hornartige, innen ganz
hohle, in der Wandung etwa 3 mm dicke Gebilde; ſie enthalten bis zu
75 Prozent Gallusgerbſäure und ſind deshalb die geſchätzteſten. 4. Baſſora-
gallen
, durch Cynips insana auf Quercus tinctoria W. im Orient er-
zeugt, kommen in zerkleinertem Zuſtande unter dem Namen Rove in den
Handel. Sie enthalten 27 Prozent Gerbſtoff und dienen in ihrer Heimat
zum Färben des Adrianopelrot.

§ 51. Knoppern.

Unter den Namen Knoppern kommen zwei weſentlich verſchiedene Drogen
in den Handel und zwar:

1. Echte Knoppern, natürliche Knoppern, Valonien, Ackerdoppen,
Eckerdoppen, orientaliſche Knoppern; dieſes ſind die Fruchtbecher der morgen-
ländiſchen Knopperneiche, Quercus Aegilops, und der Ziegenbarteiche, Quercus
Valonea,
und der auf den griechiſchen Inſeln und in Kleinaſien vorkommen-
den Valonia camata; es ſind dies alſo keine Auswüchſe oder Gallen, ſon-
dern die harten, bis 5 cm im Durchmeſſer haltenden becherförmigen Kelche,
in welchen die Eicheln ſitzen. Sie kommen teils mit, teils ohne Eicheln
vor; letztere ſind geſchätzter. Der Gerbſtoffgehalt wird von verſchiedenen
Autoren zu 19 bis 45 Prozent angegeben. Kommen aus Südoſteuropa
und Kleinaſien.

2. Franzöſiſche Knoppern, franzöſiſche Galläpfel, unnatürliche
Knoppern; gallenähnliche Gebilde an nur jungen Früchten der Stieleiche,
Quercus pedunculata, und der occidentaliſchen Knopperneiche, Quercus Cerris.
Sie umgeben die Eichel meiſt nur auf einer Seite, ſeltener ganz, ſind flach
gedrückte, unförmlich eckige, beinahe ſtachelichte, feſte und weiß bräunliche Stücke

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[142/0168] Quercus infectoria Oliv., Qu. pedunculata Ehrh., Qu. sessiliflora Sw., Qu. pubescens Willd, Qu. lenis. Die chineſiſchen Gallen aber finden ſich auf den in China heimiſchen Rhus semialata und Rhus javanica durch die Eier von Aphis chinensis. Handelsſorten und Eigenſchaften. Es ſollen hier nur diejenigen Gallen erwähnt werden, welche innerhalb der Färbereitechnik Anwendung finden. 1. Aleppogallen, türkiſche oder levantiner Gallen. Kugelige oder birnförmige Körper bis zu 2,5 cm Durchmeſſer, auf der Oberfläche glatt oder höckerig oder faltig, graugelblich bis ſchwarzgrün, und von ſolcher Härte, daß ſie unter dem Hammer in ſcharfkantige Stücke zerſpringen. Die Galle ſoll nicht durchbohrt ſein, d. h. das aus dem Ei entſchlüpfte Inſekt ſoll ſich kein Schlupfloch gebildet haben, durch welches es die Galle verlaſſen hat; das Inſekt ſoll ſich vielmehr in verſchiedenen Stadien der Entwickelung in der Galle noch vorfinden. Die beſten heißen Jerligallen. Sie enthalten bis zu 70 Prozent Gallusgerbſäure C14 H10 O9, 3 Prozent Gallusſäure, 3 Prozent Zucker, 2 Prozent Ellagſäure und ätheriſches Oel, 2 Prozent Stärke. 2. Oeſterreichiſche oder deutſche Gallen ſind den vorigen ähnlich, von gleicher Größe, rund, zuweilen mit Höckern, aber mehr rotbraun und innen ſchwammig; ſie enthalten 25 bis 30 Prozent Gallusgerbſäure. 3. Chine- ſiſche-Gallen. Dieſe weichen in der Form von gewöhnlichen Galläpfeln völlig ab und bilden längliche oder flach rundliche, unregelmäßige, mit mehre- ren ſtark hervorragenden Ecken verſehene, hellgraue bis rötlichgraue, weich, faſt ſammetartig ſich anfühlende, übrigens ſpröde, hornartige, innen ganz hohle, in der Wandung etwa 3 mm dicke Gebilde; ſie enthalten bis zu 75 Prozent Gallusgerbſäure und ſind deshalb die geſchätzteſten. 4. Baſſora- gallen, durch Cynips insana auf Quercus tinctoria W. im Orient er- zeugt, kommen in zerkleinertem Zuſtande unter dem Namen Rove in den Handel. Sie enthalten 27 Prozent Gerbſtoff und dienen in ihrer Heimat zum Färben des Adrianopelrot. § 51. Knoppern. Unter den Namen Knoppern kommen zwei weſentlich verſchiedene Drogen in den Handel und zwar: 1. Echte Knoppern, natürliche Knoppern, Valonien, Ackerdoppen, Eckerdoppen, orientaliſche Knoppern; dieſes ſind die Fruchtbecher der morgen- ländiſchen Knopperneiche, Quercus Aegilops, und der Ziegenbarteiche, Quercus Valonea, und der auf den griechiſchen Inſeln und in Kleinaſien vorkommen- den Valonia camata; es ſind dies alſo keine Auswüchſe oder Gallen, ſon- dern die harten, bis 5 cm im Durchmeſſer haltenden becherförmigen Kelche, in welchen die Eicheln ſitzen. Sie kommen teils mit, teils ohne Eicheln vor; letztere ſind geſchätzter. Der Gerbſtoffgehalt wird von verſchiedenen Autoren zu 19 bis 45 Prozent angegeben. Kommen aus Südoſteuropa und Kleinaſien. 2. Franzöſiſche Knoppern, franzöſiſche Galläpfel, unnatürliche Knoppern; gallenähnliche Gebilde an nur jungen Früchten der Stieleiche, Quercus pedunculata, und der occidentaliſchen Knopperneiche, Quercus Cerris. Sie umgeben die Eichel meiſt nur auf einer Seite, ſeltener ganz, ſind flach gedrückte, unförmlich eckige, beinahe ſtachelichte, feſte und weiß bräunliche Stücke

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/168>, abgerufen am 27.11.2024.