1. Dividivi, Libidibi, Samak, sind die Hülsen der in Süd- und Mittelamerika heimischen Caesalpinia coriaria Willd., eines 4 bis 5 m hohen Strauches; sie sind 10 cm lang, S- oder schneckenförmig eingerollt und dann nur 1,5 bis 3 cm lang, flach, außen etwas rauh, glänzend kastanienbraun. Sie enthalten 30 bis 50 Prozent Gerbsäure, welche nach Löwe Ellagengerbsäure sein soll; sehr bemerkenswertes Material. Wird zu grauen Modefarben und Steinfarben, sowie in der Türkischrotfärberei und zur Bereitung eines Extraktes angewendet.
2. Bablah, indischer Gallus, die Hülsen der in Ostindien heimischen Acacia Bambolah Roxb., A. cineraria, A. nilotica, A. arabica und A. So- phora. Sie sind braun, glatt, feinfilzig, und enthalten 20 Prozent Gerb- stoff, 4 Prozent Gallussäure, roten Farbstoff, Harze, Salze etc. Wird für graue und fleischfarbene Modefarben verwendet.
3. Myrobalanen; die birnförmigen bis dattelförmigen Früchte der in Ostindien heimischen Terminalia citrina, T. Bellirica und T. Chebula, 5 cm lang, 2,5 cm dick, grauschwarz, sehr hart, bitter schmeckend. Sie ent- halten bis zu 45 Prozent Gerbstoff, welcher mit der Ellagengerbsäure iden- tisch sein soll; auch sollen sie freie Gallussäure enthalten.
4. Nußschalen und Kastanienschalen siehe § 48.
5. Fichtenrinde mit 5 -- 15 Prozent Gerbstoff, Tannenrinde " 4 -- 8 " " Erlenrinde " 3 -- 5 " " (von Alnus incana) Hemlockrinde Ulmenrinde " 3 -- 4 " " Roßkastanienrinde " 2 " " Buchenrinde " 2 " " Weidenrinde " 6 -- 16 " " werden gleichfalls vereinzelt zum Färben verwendet. Neuerdings auch
6. Rotes Quebrachoholz von Loxopterygium Lorentzii oder Aspi- dosperma Quebracho Schlecht. mit 16 bis 19 Prozent Gerbstoff.
7. Die Wurzeln der weißen und gelben Seerosen, Nymphaea alba und Nuphar luteum, welche Gerbsäure, Gallussäure und einen gelben Farbstoff enthalten; die Seerose wurde früher mehr als jetzt zum Grau- und Schwarzfärben angewendet.
8. Algarobilla, die Samenhülsen der in Chile heimischen Balsamo- carpon brevifolium Clos., sie sind bis 5 cm lang und 11/2 cm breit. Der Gerbstoffgehalt beträgt 50 bis 80 Prozent, ohne den Gehalt an Ellagsäure; der erstere ist aber stark braun gefärbt, weshalb die Verwendung in der Färberei nur eine beschränkte ist.
Von den vorbenannten Gerbstoffen werden einige auch zu Extrakten, sowie zu Präparaten: Knoppernextrakt, Kastanienextrakt, Neucatechu, Seiden- grund u. s. w. verwendet. Ueber diese vergl. unter "Farbstoffpräparate".
§ 53. Andere gerbſtoffhaltige Farbmaterialien.
1. Dividivi, Libidibi, Samak, ſind die Hülſen der in Süd- und Mittelamerika heimiſchen Caesalpinia coriaria Willd., eines 4 bis 5 m hohen Strauches; ſie ſind 10 cm lang, S- oder ſchneckenförmig eingerollt und dann nur 1,5 bis 3 cm lang, flach, außen etwas rauh, glänzend kaſtanienbraun. Sie enthalten 30 bis 50 Prozent Gerbſäure, welche nach Löwe Ellagengerbſäure ſein ſoll; ſehr bemerkenswertes Material. Wird zu grauen Modefarben und Steinfarben, ſowie in der Türkiſchrotfärberei und zur Bereitung eines Extraktes angewendet.
2. Bablah, indiſcher Gallus, die Hülſen der in Oſtindien heimiſchen Acacia Bambolah Roxb., A. cineraria, A. nilotica, A. arabica und A. So- phora. Sie ſind braun, glatt, feinfilzig, und enthalten 20 Prozent Gerb- ſtoff, 4 Prozent Gallusſäure, roten Farbſtoff, Harze, Salze ꝛc. Wird für graue und fleiſchfarbene Modefarben verwendet.
3. Myrobalanen; die birnförmigen bis dattelförmigen Früchte der in Oſtindien heimiſchen Terminalia citrina, T. Bellirica und T. Chebula, 5 cm lang, 2,5 cm dick, grauſchwarz, ſehr hart, bitter ſchmeckend. Sie ent- halten bis zu 45 Prozent Gerbſtoff, welcher mit der Ellagengerbſäure iden- tiſch ſein ſoll; auch ſollen ſie freie Gallusſäure enthalten.
4. Nußſchalen und Kaſtanienſchalen ſiehe § 48.
5. Fichtenrinde mit 5 — 15 Prozent Gerbſtoff, Tannenrinde „ 4 — 8 „ „ Erlenrinde „ 3 — 5 „ „ (von Alnus incana) Hemlockrinde Ulmenrinde „ 3 — 4 „ „ Roßkaſtanienrinde „ 2 „ „ Buchenrinde „ 2 „ „ Weidenrinde „ 6 — 16 „ „ werden gleichfalls vereinzelt zum Färben verwendet. Neuerdings auch
6. Rotes Quebrachoholz von Loxopterygium Lorentzii oder Aspi- dosperma Quebracho Schlecht. mit 16 bis 19 Prozent Gerbſtoff.
7. Die Wurzeln der weißen und gelben Seeroſen, Nymphaea alba und Nuphar luteum, welche Gerbſäure, Gallusſäure und einen gelben Farbſtoff enthalten; die Seeroſe wurde früher mehr als jetzt zum Grau- und Schwarzfärben angewendet.
8. Algarobilla, die Samenhülſen der in Chile heimiſchen Balsamo- carpon brevifolium Clos., ſie ſind bis 5 cm lang und 1½ cm breit. Der Gerbſtoffgehalt beträgt 50 bis 80 Prozent, ohne den Gehalt an Ellagſäure; der erſtere iſt aber ſtark braun gefärbt, weshalb die Verwendung in der Färberei nur eine beſchränkte iſt.
Von den vorbenannten Gerbſtoffen werden einige auch zu Extrakten, ſowie zu Präparaten: Knoppernextrakt, Kaſtanienextrakt, Neucatechu, Seiden- grund u. ſ. w. verwendet. Ueber dieſe vergl. unter „Farbſtoffpräparate“.
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§ 53. Andere gerbſtoffhaltige Farbmaterialien.
1. Dividivi, Libidibi, Samak, ſind die Hülſen der in Süd- und
Mittelamerika heimiſchen Caesalpinia coriaria Willd., eines 4 bis 5 m
hohen Strauches; ſie ſind 10 cm lang, S- oder ſchneckenförmig eingerollt
und dann nur 1,5 bis 3 cm lang, flach, außen etwas rauh, glänzend
kaſtanienbraun. Sie enthalten 30 bis 50 Prozent Gerbſäure, welche nach
Löwe Ellagengerbſäure ſein ſoll; ſehr bemerkenswertes Material. Wird zu
grauen Modefarben und Steinfarben, ſowie in der Türkiſchrotfärberei und
zur Bereitung eines Extraktes angewendet.
2. Bablah, indiſcher Gallus, die Hülſen der in Oſtindien heimiſchen
Acacia Bambolah Roxb., A. cineraria, A. nilotica, A. arabica und A. So-
phora. Sie ſind braun, glatt, feinfilzig, und enthalten 20 Prozent Gerb-
ſtoff, 4 Prozent Gallusſäure, roten Farbſtoff, Harze, Salze ꝛc. Wird für
graue und fleiſchfarbene Modefarben verwendet.
3. Myrobalanen; die birnförmigen bis dattelförmigen Früchte der
in Oſtindien heimiſchen Terminalia citrina, T. Bellirica und T. Chebula,
5 cm lang, 2,5 cm dick, grauſchwarz, ſehr hart, bitter ſchmeckend. Sie ent-
halten bis zu 45 Prozent Gerbſtoff, welcher mit der Ellagengerbſäure iden-
tiſch ſein ſoll; auch ſollen ſie freie Gallusſäure enthalten.
4. Nußſchalen und Kaſtanienſchalen ſiehe § 48.
5. Fichtenrinde mit 5 — 15 Prozent Gerbſtoff,
Tannenrinde „ 4 — 8 „ „
Erlenrinde „ 3 — 5 „ „ (von Alnus incana)
Hemlockrinde
Ulmenrinde „ 3 — 4 „ „
Roßkaſtanienrinde „ 2 „ „
Buchenrinde „ 2 „ „
Weidenrinde „ 6 — 16 „ „
werden gleichfalls vereinzelt zum Färben verwendet. Neuerdings auch
6. Rotes Quebrachoholz von Loxopterygium Lorentzii oder Aspi-
dosperma Quebracho Schlecht. mit 16 bis 19 Prozent Gerbſtoff.
7. Die Wurzeln der weißen und gelben Seeroſen, Nymphaea
alba und Nuphar luteum, welche Gerbſäure, Gallusſäure und einen gelben
Farbſtoff enthalten; die Seeroſe wurde früher mehr als jetzt zum Grau-
und Schwarzfärben angewendet.
8. Algarobilla, die Samenhülſen der in Chile heimiſchen Balsamo-
carpon brevifolium Clos., ſie ſind bis 5 cm lang und 1½ cm breit. Der
Gerbſtoffgehalt beträgt 50 bis 80 Prozent, ohne den Gehalt an Ellagſäure;
der erſtere iſt aber ſtark braun gefärbt, weshalb die Verwendung in der
Färberei nur eine beſchränkte iſt.
Von den vorbenannten Gerbſtoffen werden einige auch zu Extrakten,
ſowie zu Präparaten: Knoppernextrakt, Kaſtanienextrakt, Neucatechu, Seiden-
grund u. ſ. w. verwendet. Ueber dieſe vergl. unter „Farbſtoffpräparate“.
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/170>, abgerufen am 27.11.2024.
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