besitzen ein spez. Gewicht von 0,90 bis 0,92 und müssen zum Gebrauche mit der entsprechenden Wassermenge verdünnt werden. Der Wert eines Salmiakgeistes richtet sich nach seinem Gehalt an Ammoniakgas, wie er sich durch das spez. Gewicht leicht ergibt und aus der nachfolgenden Tabelle zu ersehen ist.
Tabelle des Gehaltes der Ammoniakflüssigkeit an Ammoniak- gas bei 14°. (Nach Carius.)
[Tabelle]
Anwendung findet das Ammoniak zum Neutralisieren saurer Flüssig- keiten und zum Fixieren einzelner Metalloxyde, z. B. der Oxyde des Chroms und des Bleioxyds auf der Faser, zum Auflösen und Abziehen von auf den Geweben befindlichen Kupfersalzen, als Hilfsmittel zum Lösen einiger natür- licher Farbstoffe, z. B. des Cochenille- und des Orseillefarbstoffes, zur Lösung des Indigos in der Harnküpe, zum Schönen für einzelne Farben, endlich als Fleckentilgungsmittel bei gebrauchter Garderobe.
2. Aetzkali, Kalihydrat, Kaliumhydroxyd, KHO, ist das am stärksten ätzend wirkende Alkali. Es wird aus der Pottasche durch Kochen mit Aetzkalk gewonnen. Die dabei entstehende Lösung von Aetzkali, die Kalilauge, ist eine gelbliche, ölartige, mit Wasser in allen Verhältnissen mischbare Flüssigkeit von eigentümlich laugenhaftem Geruch. Durch Ein- dampfen der Lauge in schmiedeeisernen Kesseln bis zur Trockne und schließ- liches Schmelzen erhält man das trockne Aetzkali entweder als krümliges weißes Pulver oder in Form gegossener weißer Stangen. Es zieht begierig Feuchtigkeit aus der Luft an und zerfließt schließlich vollständig zu einer
Ganswindt, Färberei. 16
beſitzen ein ſpez. Gewicht von 0,90 bis 0,92 und müſſen zum Gebrauche mit der entſprechenden Waſſermenge verdünnt werden. Der Wert eines Salmiakgeiſtes richtet ſich nach ſeinem Gehalt an Ammoniakgas, wie er ſich durch das ſpez. Gewicht leicht ergibt und aus der nachfolgenden Tabelle zu erſehen iſt.
Tabelle des Gehaltes der Ammoniakflüſſigkeit an Ammoniak- gas bei 14°. (Nach Carius.)
[Tabelle]
Anwendung findet das Ammoniak zum Neutraliſieren ſaurer Flüſſig- keiten und zum Fixieren einzelner Metalloxyde, z. B. der Oxyde des Chroms und des Bleioxyds auf der Faſer, zum Auflöſen und Abziehen von auf den Geweben befindlichen Kupferſalzen, als Hilfsmittel zum Löſen einiger natür- licher Farbſtoffe, z. B. des Cochenille- und des Orſeillefarbſtoffes, zur Löſung des Indigos in der Harnküpe, zum Schönen für einzelne Farben, endlich als Fleckentilgungsmittel bei gebrauchter Garderobe.
2. Aetzkali, Kalihydrat, Kaliumhydroxyd, KHO, iſt das am ſtärkſten ätzend wirkende Alkali. Es wird aus der Pottaſche durch Kochen mit Aetzkalk gewonnen. Die dabei entſtehende Löſung von Aetzkali, die Kalilauge, iſt eine gelbliche, ölartige, mit Waſſer in allen Verhältniſſen miſchbare Flüſſigkeit von eigentümlich laugenhaftem Geruch. Durch Ein- dampfen der Lauge in ſchmiedeeiſernen Keſſeln bis zur Trockne und ſchließ- liches Schmelzen erhält man das trockne Aetzkali entweder als krümliges weißes Pulver oder in Form gegoſſener weißer Stangen. Es zieht begierig Feuchtigkeit aus der Luft an und zerfließt ſchließlich vollſtändig zu einer
Ganswindt, Färberei. 16
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0267"n="241"/>
beſitzen ein ſpez. Gewicht von 0,90 bis 0,92 und müſſen zum Gebrauche<lb/>
mit der entſprechenden Waſſermenge verdünnt werden. Der Wert eines<lb/>
Salmiakgeiſtes richtet ſich nach ſeinem Gehalt an Ammoniakgas, wie er ſich<lb/>
durch das ſpez. Gewicht leicht ergibt und aus der nachfolgenden Tabelle zu<lb/>
erſehen iſt.</p><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#g">Tabelle des Gehaltes der Ammoniakflüſſigkeit an Ammoniak-<lb/>
gas bei 14°. (Nach Carius.)</hi></hi></p><lb/><table><row><cell/></row></table><p><hirendition="#g">Anwendung</hi> findet das Ammoniak zum Neutraliſieren ſaurer Flüſſig-<lb/>
keiten und zum Fixieren einzelner Metalloxyde, z. B. der Oxyde des Chroms<lb/>
und des Bleioxyds auf der Faſer, zum Auflöſen und Abziehen von auf den<lb/>
Geweben befindlichen Kupferſalzen, als Hilfsmittel zum Löſen einiger natür-<lb/>
licher Farbſtoffe, z. B. des Cochenille- und des Orſeillefarbſtoffes, zur Löſung<lb/>
des Indigos in der Harnküpe, zum Schönen für einzelne Farben, endlich<lb/>
als Fleckentilgungsmittel bei gebrauchter Garderobe.</p><lb/><p>2. <hirendition="#g">Aetzkali, Kalihydrat, Kaliumhydroxyd, <hirendition="#aq">KHO</hi></hi>, iſt das am<lb/>ſtärkſten ätzend wirkende Alkali. Es wird aus der Pottaſche durch Kochen<lb/>
mit Aetzkalk gewonnen. Die dabei entſtehende Löſung von Aetzkali, die<lb/><hirendition="#g">Kalilauge</hi>, iſt eine gelbliche, ölartige, mit Waſſer in allen Verhältniſſen<lb/>
miſchbare Flüſſigkeit von eigentümlich laugenhaftem Geruch. Durch Ein-<lb/>
dampfen der Lauge in ſchmiedeeiſernen Keſſeln bis zur Trockne und ſchließ-<lb/>
liches Schmelzen erhält man das trockne Aetzkali entweder als krümliges<lb/>
weißes Pulver oder in Form gegoſſener weißer Stangen. Es zieht begierig<lb/>
Feuchtigkeit aus der Luft an und zerfließt ſchließlich vollſtändig zu einer<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Ganswindt</hi>, Färberei. 16</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[241/0267]
beſitzen ein ſpez. Gewicht von 0,90 bis 0,92 und müſſen zum Gebrauche
mit der entſprechenden Waſſermenge verdünnt werden. Der Wert eines
Salmiakgeiſtes richtet ſich nach ſeinem Gehalt an Ammoniakgas, wie er ſich
durch das ſpez. Gewicht leicht ergibt und aus der nachfolgenden Tabelle zu
erſehen iſt.
Tabelle des Gehaltes der Ammoniakflüſſigkeit an Ammoniak-
gas bei 14°. (Nach Carius.)
Anwendung findet das Ammoniak zum Neutraliſieren ſaurer Flüſſig-
keiten und zum Fixieren einzelner Metalloxyde, z. B. der Oxyde des Chroms
und des Bleioxyds auf der Faſer, zum Auflöſen und Abziehen von auf den
Geweben befindlichen Kupferſalzen, als Hilfsmittel zum Löſen einiger natür-
licher Farbſtoffe, z. B. des Cochenille- und des Orſeillefarbſtoffes, zur Löſung
des Indigos in der Harnküpe, zum Schönen für einzelne Farben, endlich
als Fleckentilgungsmittel bei gebrauchter Garderobe.
2. Aetzkali, Kalihydrat, Kaliumhydroxyd, KHO, iſt das am
ſtärkſten ätzend wirkende Alkali. Es wird aus der Pottaſche durch Kochen
mit Aetzkalk gewonnen. Die dabei entſtehende Löſung von Aetzkali, die
Kalilauge, iſt eine gelbliche, ölartige, mit Waſſer in allen Verhältniſſen
miſchbare Flüſſigkeit von eigentümlich laugenhaftem Geruch. Durch Ein-
dampfen der Lauge in ſchmiedeeiſernen Keſſeln bis zur Trockne und ſchließ-
liches Schmelzen erhält man das trockne Aetzkali entweder als krümliges
weißes Pulver oder in Form gegoſſener weißer Stangen. Es zieht begierig
Feuchtigkeit aus der Luft an und zerfließt ſchließlich vollſtändig zu einer
Ganswindt, Färberei. 16
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/267>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.