Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite
§ 90. Kaliumsalze.

1. Kaliumcarbonat, Pottasche, kohlensaures Kali, K2 CO3.
Das kohlensaure Kali kommt in Handelsmarken von sehr verschiedener Rein-
heit und sehr verschiedenem Werte in den Handel, von denen besonders die
rohe und die gereinigte Pottasche uns interessieren. Früher wurde die
Pottasche nur aus Pflanzenasche durch Auslaugen gewonnen; diese Methode
wird heute nur noch im Innern Rußlands und in den Ländern der Slovakei
befolgt; die heutige bei uns im großartigen Maßstabe fabrizierte Pottasche
wird entweder aus der Schlempe der Melassebrennereien, oder aus den Wasch-
wässern der Wollwäschereien, die größte Menge aber wohl aus dem rohen
Chlorkalium der Staßfurter Salze gewonnen. Besonders die auf die letzte
Weise gewonnene Pottasche, welche alle anderen mehr und mehr aus dem
Handel verdrängt, ist ziemlich reines kohlensaures Kali, von dem sie bis zu
98 Proz. enthält, während die besten Sorten aus Holzasche gewonnener Pottasche
günstigsten Falles etwa 88 Prozent enthalten, die aus Schlempekohle oder
aus Wollschweiß aber 92 Prozent. Auch noch andere Verfahren der Pott-
aschefabrikation sind heute üblich. Eine Aufzählung oder gar Beschreibung
dieser Verfahren würde hier zu weit führen. Die nach den neueren Me-
thoden bereitete Pottasche stellt ein blendend weißes Pulver vor, welches noch
kleine Mengen von Soda (1/2 bis 21/2 Prozent), Chlorkalium (1/2 bis 21/2
Prozent) und schwefelsaures Kali (1/2 bis 3 Prozent), sowie Thonerde und
Kieselsäure in Spuren enthält. Eine derartige Pottasche ist für ihre Ver-
wendung in der Färberei genügend rein. Der Wert der Pottasche ist ab-
hängig von ihrem Gehalt an reinem Kaliumcarbonat. Wie verschieden der-
selbe sein kann (die geringeren Qualitäten aus Holzasche bereiteter Pottasche
enthalten nur circa 44 Prozent), haben wir bereits oben gesehen; dieser Ge-
halt kann leicht noch weiter herabgemindert werden durch einen Feuchtigkeits-
gehalt, denn die Pottasche zieht mit Begierde Feuchtigkeit aus
der Luft an
. Ueberdies kommt noch eine hydratierte Pottasche in den
Handel, welche zwar ziemlich reines Kaliumcarbonat ist, aber doch circa
18 Prozent Wasser enthält. Es wird sich deshalb beim Einkauf stets eine
Gehaltsbestimmung nötig machen. Dies geschieht auf alkalimetrischem Wege
mittels titrierter Säure. Da chemische Wagen u. dergl. in Färbereien nur
selten vorhanden sein dürften, so wird es sich empfehlen, eine derartige
titrierte Salzsäure unter der Bezeichnung Normalsalzsäure für alkalimetri-
sche Zwecke aus chemischen Fabriken (z. B. Trommsdorf in Erfurt) zu be-
ziehen. Nun löst man genau 34,55 g der zu prüfenden Pottasche in soviel
destilliertem Wasser, daß die Gesamtlösung genau 500 ccm beträgt. Ist
die Lösung trüb, so läßt man vollkommen klar absetzen, und benutzt von der
klaren Lösung genau 100 ccm zur Untersuchung. Man versetzt dieselbe mit
einigen Tropfen Lackmustinktur und läßt sodann aus einer 100 ccm Quetsch-
hahnbürette von der Normalsalzsäure vorsichtig in kleineren Absätzen so lange
zufließen, bis ein merkliches Aufbrausen nicht mehr erfolgt, und die Farbe
der Flüssigkeit eben anfängt, aus dem Blauen ins schwach Zwiebelrote über-
zugehen. Es empfiehlt sich, die Pottaschenlösung gleich von vornherein zu
erwärmen, um eine Absorption der entwickelten Kohlensäure durch die Flüs-
sigkeit zu verhindern. Im Augenblicke der Farbenveränderung hört man mit
dem Säurezusatz auf. Die Anzahl Kubikcentimeter Normalsäure,

§ 90. Kaliumſalze.

1. Kaliumcarbonat, Pottaſche, kohlenſaures Kali, K2 CO3.
Das kohlenſaure Kali kommt in Handelsmarken von ſehr verſchiedener Rein-
heit und ſehr verſchiedenem Werte in den Handel, von denen beſonders die
rohe und die gereinigte Pottaſche uns intereſſieren. Früher wurde die
Pottaſche nur aus Pflanzenaſche durch Auslaugen gewonnen; dieſe Methode
wird heute nur noch im Innern Rußlands und in den Ländern der Slovakei
befolgt; die heutige bei uns im großartigen Maßſtabe fabrizierte Pottaſche
wird entweder aus der Schlempe der Melaſſebrennereien, oder aus den Waſch-
wäſſern der Wollwäſchereien, die größte Menge aber wohl aus dem rohen
Chlorkalium der Staßfurter Salze gewonnen. Beſonders die auf die letzte
Weiſe gewonnene Pottaſche, welche alle anderen mehr und mehr aus dem
Handel verdrängt, iſt ziemlich reines kohlenſaures Kali, von dem ſie bis zu
98 Proz. enthält, während die beſten Sorten aus Holzaſche gewonnener Pottaſche
günſtigſten Falles etwa 88 Prozent enthalten, die aus Schlempekohle oder
aus Wollſchweiß aber 92 Prozent. Auch noch andere Verfahren der Pott-
aſchefabrikation ſind heute üblich. Eine Aufzählung oder gar Beſchreibung
dieſer Verfahren würde hier zu weit führen. Die nach den neueren Me-
thoden bereitete Pottaſche ſtellt ein blendend weißes Pulver vor, welches noch
kleine Mengen von Soda (½ bis 2½ Prozent), Chlorkalium (½ bis 2½
Prozent) und ſchwefelſaures Kali (½ bis 3 Prozent), ſowie Thonerde und
Kieſelſäure in Spuren enthält. Eine derartige Pottaſche iſt für ihre Ver-
wendung in der Färberei genügend rein. Der Wert der Pottaſche iſt ab-
hängig von ihrem Gehalt an reinem Kaliumcarbonat. Wie verſchieden der-
ſelbe ſein kann (die geringeren Qualitäten aus Holzaſche bereiteter Pottaſche
enthalten nur circa 44 Prozent), haben wir bereits oben geſehen; dieſer Ge-
halt kann leicht noch weiter herabgemindert werden durch einen Feuchtigkeits-
gehalt, denn die Pottaſche zieht mit Begierde Feuchtigkeit aus
der Luft an
. Ueberdies kommt noch eine hydratierte Pottaſche in den
Handel, welche zwar ziemlich reines Kaliumcarbonat iſt, aber doch circa
18 Prozent Waſſer enthält. Es wird ſich deshalb beim Einkauf ſtets eine
Gehaltsbeſtimmung nötig machen. Dies geſchieht auf alkalimetriſchem Wege
mittels titrierter Säure. Da chemiſche Wagen u. dergl. in Färbereien nur
ſelten vorhanden ſein dürften, ſo wird es ſich empfehlen, eine derartige
titrierte Salzſäure unter der Bezeichnung Normalſalzſäure für alkalimetri-
ſche Zwecke aus chemiſchen Fabriken (z. B. Trommsdorf in Erfurt) zu be-
ziehen. Nun löſt man genau 34,55 g der zu prüfenden Pottaſche in ſoviel
deſtilliertem Waſſer, daß die Geſamtlöſung genau 500 ccm beträgt. Iſt
die Löſung trüb, ſo läßt man vollkommen klar abſetzen, und benutzt von der
klaren Löſung genau 100 ccm zur Unterſuchung. Man verſetzt dieſelbe mit
einigen Tropfen Lackmustinktur und läßt ſodann aus einer 100 ccm Quetſch-
hahnbürette von der Normalſalzſäure vorſichtig in kleineren Abſätzen ſo lange
zufließen, bis ein merkliches Aufbrauſen nicht mehr erfolgt, und die Farbe
der Flüſſigkeit eben anfängt, aus dem Blauen ins ſchwach Zwiebelrote über-
zugehen. Es empfiehlt ſich, die Pottaſchenlöſung gleich von vornherein zu
erwärmen, um eine Abſorption der entwickelten Kohlenſäure durch die Flüſ-
ſigkeit zu verhindern. Im Augenblicke der Farbenveränderung hört man mit
dem Säurezuſatz auf. Die Anzahl Kubikcentimeter Normalſäure,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0272" n="246"/>
          <div n="3">
            <head>§ 90. <hi rendition="#b">Kalium&#x017F;alze.</hi></head><lb/>
            <p>1. <hi rendition="#g">Kaliumcarbonat, Potta&#x017F;che, kohlen&#x017F;aures Kali</hi>, <hi rendition="#aq">K<hi rendition="#sub">2</hi> CO<hi rendition="#sub">3</hi></hi>.<lb/>
Das kohlen&#x017F;aure Kali kommt in Handelsmarken von &#x017F;ehr ver&#x017F;chiedener Rein-<lb/>
heit und &#x017F;ehr ver&#x017F;chiedenem Werte in den Handel, von denen be&#x017F;onders die<lb/><hi rendition="#g">rohe</hi> und die <hi rendition="#g">gereinigte</hi> Potta&#x017F;che uns intere&#x017F;&#x017F;ieren. Früher wurde die<lb/>
Potta&#x017F;che nur aus Pflanzena&#x017F;che durch Auslaugen gewonnen; die&#x017F;e Methode<lb/>
wird heute nur noch im Innern Rußlands und in den Ländern der Slovakei<lb/>
befolgt; die heutige bei uns im großartigen Maß&#x017F;tabe fabrizierte Potta&#x017F;che<lb/>
wird entweder aus der Schlempe der Mela&#x017F;&#x017F;ebrennereien, oder aus den Wa&#x017F;ch-<lb/>&#x017F;&#x017F;ern der Wollwä&#x017F;chereien, die größte Menge aber wohl aus dem rohen<lb/>
Chlorkalium der Staßfurter Salze gewonnen. Be&#x017F;onders die auf die letzte<lb/>
Wei&#x017F;e gewonnene Potta&#x017F;che, welche alle anderen mehr und mehr aus dem<lb/>
Handel verdrängt, i&#x017F;t ziemlich reines kohlen&#x017F;aures Kali, von dem &#x017F;ie bis zu<lb/>
98 Proz. enthält, während die be&#x017F;ten Sorten aus Holza&#x017F;che gewonnener Potta&#x017F;che<lb/>
gün&#x017F;tig&#x017F;ten Falles etwa 88 Prozent enthalten, die aus Schlempekohle oder<lb/>
aus Woll&#x017F;chweiß aber 92 Prozent. Auch noch andere Verfahren der Pott-<lb/>
a&#x017F;chefabrikation &#x017F;ind heute üblich. Eine Aufzählung oder gar Be&#x017F;chreibung<lb/>
die&#x017F;er Verfahren würde hier zu weit führen. Die nach den neueren Me-<lb/>
thoden bereitete Potta&#x017F;che &#x017F;tellt ein blendend weißes Pulver vor, welches noch<lb/>
kleine Mengen von Soda (½ bis 2½ Prozent), Chlorkalium (½ bis 2½<lb/>
Prozent) und &#x017F;chwefel&#x017F;aures Kali (½ bis 3 Prozent), &#x017F;owie Thonerde und<lb/>
Kie&#x017F;el&#x017F;äure in Spuren enthält. Eine derartige Potta&#x017F;che i&#x017F;t für ihre Ver-<lb/>
wendung in der Färberei genügend rein. Der <hi rendition="#g">Wert</hi> der Potta&#x017F;che i&#x017F;t ab-<lb/>
hängig von ihrem Gehalt an reinem Kaliumcarbonat. Wie ver&#x017F;chieden der-<lb/>
&#x017F;elbe &#x017F;ein kann (die geringeren Qualitäten aus Holza&#x017F;che bereiteter Potta&#x017F;che<lb/>
enthalten nur circa 44 Prozent), haben wir bereits oben ge&#x017F;ehen; die&#x017F;er Ge-<lb/>
halt kann leicht noch weiter herabgemindert werden durch einen Feuchtigkeits-<lb/>
gehalt, <hi rendition="#g">denn die Potta&#x017F;che zieht mit Begierde Feuchtigkeit aus<lb/>
der Luft an</hi>. Ueberdies kommt noch eine <hi rendition="#g">hydratierte Potta&#x017F;che</hi> in den<lb/>
Handel, welche zwar ziemlich reines Kaliumcarbonat i&#x017F;t, aber doch circa<lb/>
18 Prozent Wa&#x017F;&#x017F;er enthält. Es wird &#x017F;ich deshalb beim Einkauf &#x017F;tets eine<lb/>
Gehaltsbe&#x017F;timmung nötig machen. Dies ge&#x017F;chieht auf alkalimetri&#x017F;chem Wege<lb/>
mittels titrierter Säure. Da chemi&#x017F;che Wagen u. dergl. in Färbereien nur<lb/>
&#x017F;elten vorhanden &#x017F;ein dürften, &#x017F;o wird es &#x017F;ich empfehlen, eine derartige<lb/>
titrierte Salz&#x017F;äure unter der Bezeichnung <hi rendition="#g">Normal&#x017F;alz&#x017F;äure</hi> für alkalimetri-<lb/>
&#x017F;che Zwecke aus chemi&#x017F;chen Fabriken (z. B. <hi rendition="#g">Trommsdorf</hi> in Erfurt) zu be-<lb/>
ziehen. Nun lö&#x017F;t man genau 34,55 <hi rendition="#aq">g</hi> der zu prüfenden Potta&#x017F;che in &#x017F;oviel<lb/><hi rendition="#g">de&#x017F;tilliertem</hi> Wa&#x017F;&#x017F;er, daß die Ge&#x017F;amtlö&#x017F;ung genau 500 <hi rendition="#aq">ccm</hi> beträgt. I&#x017F;t<lb/>
die Lö&#x017F;ung trüb, &#x017F;o läßt man vollkommen klar ab&#x017F;etzen, und benutzt von der<lb/>
klaren Lö&#x017F;ung genau 100 <hi rendition="#aq">ccm</hi> zur Unter&#x017F;uchung. Man ver&#x017F;etzt die&#x017F;elbe mit<lb/>
einigen Tropfen Lackmustinktur und läßt &#x017F;odann aus einer 100 <hi rendition="#aq">ccm</hi> Quet&#x017F;ch-<lb/>
hahnbürette von der Normal&#x017F;alz&#x017F;äure vor&#x017F;ichtig in kleineren Ab&#x017F;ätzen &#x017F;o lange<lb/>
zufließen, bis ein merkliches Aufbrau&#x017F;en nicht mehr erfolgt, und die Farbe<lb/>
der Flü&#x017F;&#x017F;igkeit eben anfängt, aus dem Blauen ins &#x017F;chwach Zwiebelrote über-<lb/>
zugehen. Es empfiehlt &#x017F;ich, die Potta&#x017F;chenlö&#x017F;ung gleich von vornherein zu<lb/>
erwärmen, um eine Ab&#x017F;orption der entwickelten Kohlen&#x017F;äure durch die Flü&#x017F;-<lb/>
&#x017F;igkeit zu verhindern. Im Augenblicke der Farbenveränderung hört man mit<lb/>
dem Säurezu&#x017F;atz auf. <hi rendition="#g">Die Anzahl Kubikcentimeter Normal&#x017F;äure</hi>,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0272] § 90. Kaliumſalze. 1. Kaliumcarbonat, Pottaſche, kohlenſaures Kali, K2 CO3. Das kohlenſaure Kali kommt in Handelsmarken von ſehr verſchiedener Rein- heit und ſehr verſchiedenem Werte in den Handel, von denen beſonders die rohe und die gereinigte Pottaſche uns intereſſieren. Früher wurde die Pottaſche nur aus Pflanzenaſche durch Auslaugen gewonnen; dieſe Methode wird heute nur noch im Innern Rußlands und in den Ländern der Slovakei befolgt; die heutige bei uns im großartigen Maßſtabe fabrizierte Pottaſche wird entweder aus der Schlempe der Melaſſebrennereien, oder aus den Waſch- wäſſern der Wollwäſchereien, die größte Menge aber wohl aus dem rohen Chlorkalium der Staßfurter Salze gewonnen. Beſonders die auf die letzte Weiſe gewonnene Pottaſche, welche alle anderen mehr und mehr aus dem Handel verdrängt, iſt ziemlich reines kohlenſaures Kali, von dem ſie bis zu 98 Proz. enthält, während die beſten Sorten aus Holzaſche gewonnener Pottaſche günſtigſten Falles etwa 88 Prozent enthalten, die aus Schlempekohle oder aus Wollſchweiß aber 92 Prozent. Auch noch andere Verfahren der Pott- aſchefabrikation ſind heute üblich. Eine Aufzählung oder gar Beſchreibung dieſer Verfahren würde hier zu weit führen. Die nach den neueren Me- thoden bereitete Pottaſche ſtellt ein blendend weißes Pulver vor, welches noch kleine Mengen von Soda (½ bis 2½ Prozent), Chlorkalium (½ bis 2½ Prozent) und ſchwefelſaures Kali (½ bis 3 Prozent), ſowie Thonerde und Kieſelſäure in Spuren enthält. Eine derartige Pottaſche iſt für ihre Ver- wendung in der Färberei genügend rein. Der Wert der Pottaſche iſt ab- hängig von ihrem Gehalt an reinem Kaliumcarbonat. Wie verſchieden der- ſelbe ſein kann (die geringeren Qualitäten aus Holzaſche bereiteter Pottaſche enthalten nur circa 44 Prozent), haben wir bereits oben geſehen; dieſer Ge- halt kann leicht noch weiter herabgemindert werden durch einen Feuchtigkeits- gehalt, denn die Pottaſche zieht mit Begierde Feuchtigkeit aus der Luft an. Ueberdies kommt noch eine hydratierte Pottaſche in den Handel, welche zwar ziemlich reines Kaliumcarbonat iſt, aber doch circa 18 Prozent Waſſer enthält. Es wird ſich deshalb beim Einkauf ſtets eine Gehaltsbeſtimmung nötig machen. Dies geſchieht auf alkalimetriſchem Wege mittels titrierter Säure. Da chemiſche Wagen u. dergl. in Färbereien nur ſelten vorhanden ſein dürften, ſo wird es ſich empfehlen, eine derartige titrierte Salzſäure unter der Bezeichnung Normalſalzſäure für alkalimetri- ſche Zwecke aus chemiſchen Fabriken (z. B. Trommsdorf in Erfurt) zu be- ziehen. Nun löſt man genau 34,55 g der zu prüfenden Pottaſche in ſoviel deſtilliertem Waſſer, daß die Geſamtlöſung genau 500 ccm beträgt. Iſt die Löſung trüb, ſo läßt man vollkommen klar abſetzen, und benutzt von der klaren Löſung genau 100 ccm zur Unterſuchung. Man verſetzt dieſelbe mit einigen Tropfen Lackmustinktur und läßt ſodann aus einer 100 ccm Quetſch- hahnbürette von der Normalſalzſäure vorſichtig in kleineren Abſätzen ſo lange zufließen, bis ein merkliches Aufbrauſen nicht mehr erfolgt, und die Farbe der Flüſſigkeit eben anfängt, aus dem Blauen ins ſchwach Zwiebelrote über- zugehen. Es empfiehlt ſich, die Pottaſchenlöſung gleich von vornherein zu erwärmen, um eine Abſorption der entwickelten Kohlenſäure durch die Flüſ- ſigkeit zu verhindern. Im Augenblicke der Farbenveränderung hört man mit dem Säurezuſatz auf. Die Anzahl Kubikcentimeter Normalſäure,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/272
Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/272>, abgerufen am 22.11.2024.